Noch ist aufgrund von Lieferproblemen des Corona-Impfstoffes nicht klar, wann die Einzelimpfungen im Schweinfurter Impfzentrum wirklich beginnen. Doch schon jetzt müssen sich zahlreiche Betroffene Gedanken darum machen, wie sie zu ihren künftigen Impfterminen gelangen können. Denn nicht jeder über 80-Jährige kann selber fahren oder hat Familienangehörige, die sich um den Transport kümmern. Der Markt Stadtlauringen hat deshalb kürzlich mitgeteilt, dass er für seine hilfsbedürftigen Bürger einen Fahrdienst anbietet. Doch wie funktioniert dieser und wie sieht es in den anderen Gemeinden des Landkreises Schweinfurt aus?
Die Redaktion hat bei den Landkreisgemeinden nachgefragt, jedoch ist die Planung in einigen Gemeinden diesbezüglich noch nicht abgeschlossen. Dennoch sprachen sich zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister schon jetzt für oder eben gegen ein solches Angebot aus.
Vorreiter Stadtlauringen will die Impfquote erhöhen
Der Markt Stadtlauringen geht etwa davon aus, dass nicht jeder der in Frage kommenden Personen in der Lage sein wird, selbst zum Impfzentrum nach Schweinfurt zu fahren oder die Fahrt problemlos durch Verwandte oder die Nachbarschaft zu organisieren. Auch die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs erscheine demzufolge problematisch. Deshalb bietet Stadtlauringen all seinen interessierten Bürgern ein Transportangebot von ihrem Wohnort zum Impfzentrum und zurück an. "Wir glauben, dass wir das Ziel, eine hohe Impfquote zu erzielen, mit diesem Angebot besser erreichen können", sagt Bürgermeister Friedel Heckenlauer.
Alle 278 betroffenen Stadtlauringer habe er zusammen mit den Gemeinderäten kontaktiert und über den Fahrservice informiert. Heckenlauer geht davon aus, dass davon knapp 25 Prozent das kostenlose Angebot in Anspruch nehmen werden. "Wenn wir damit dafür sorgen, dass sich vielleicht der ein oder andere mehr impfen lässt, war es die Mühe wert." Denn nur so könne die Gemeinschaft irgendwann in die Normalität zurückkehren. Etwa 30 Minuten vor dem Impftermin sollen die Betroffenen zu Hause abgeholt und zum Zentrum auf dem Volksfestplatz in Schweinfurt gefahren werden. Dafür habe man in Stadtlauringen bereits genügend freiwillige Fahrer organisiert. Außerdem, so Heckenlauer, biete man Hilfesuchenden sogenannte Anmeldepaten, die etwa bei der Registrierung im Vorfeld helfen können. Bei den freiwilligen Fahrern will sich die Gemeinde im Anschluss mit Geschenkgutscheinen bedanken, die wiederum dem ortsansässigen Handel zugute kommen sollen.
Fahrdienste in Bergrheinfeld und Schonungen
Auch in Bergrheinfeld haben über 80-Jährige die Möglichkeit, einen kostenlosen Fahrdienst in Anspruch zu nehmen. Doris Paul, zuständig für die Seniorenarbeit-Koordination, ist genau für dieses Anliegen unter Tel. (09721) 9441 972 erreichbar. "Es gibt bereits jetzt einige Anfragen für den Fahrdienst", sagt Paul, die die meisten der Hilfesuchenden selbst zum Impfzentrum fahren wird. Zudem biete sie schon jetzt Hilfe bei der Anmeldung an. "Diese sorgt ja immer wieder für Probleme, gerade weil manche Senioren nicht über eine eigene E-Mail-Adresse verfügen." Für ältere Menschen, die keinen Partner oder Kinder um sich herum haben, die möglicherweise auf eine Gehilfe angewiesen sind, für sie könne der Weg zum Impfzentrum nicht ohne weiteres gemeistert werden.
Ähnlich sieht es in Schonungen aus. Dort freut sich Bürgermeister Stefan Rottmann über die Kooperation und Absprache mit den Maltesern aus dem Ortsverband Abersfeld. Diese bieten einen "großgemeindeweiten Fahrdienst" an. "Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir eine zentrale Anlaufstelle gefunden haben und das Fahrdienstangebot mit sehr hohem ehrenamtlichen Engagement angeboten werden kann", so Rottmann. Wer Hilfe bei der Anmeldung braucht, könne sich unter Tel. (0160) 963 707 82 melden, wer einen Fahrdienst benötigt unter Tel. (0160) 963 707 82 oder (0151) 750 935 27. Ansonsten verfüge die Gemeinde Schonungen weitestgehend über einen funktionierenden ÖPNV. Busanbindungen in die Ortsteile, Stadtbus und Bahnanbindung würden sehr rege genutzt, so Rottmann.
Euerbach, Wipfeld und Sennfeld setzen auf Nachbarschaftshilfe
Die Gemeinde Euerbach bietet allen "nicht mobilen" Bürgern einen Fahrdienst in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Nachbarschaftshilfen und den Senioren-Beiräten an. Dafür sollen sich Betroffene im Bürgerbüro melden, von dort aus werde das Angebot koordiniert, teilte Bürgermeisterin Simone Seufert mit.
Auch in Wipfeld soll es ein Hilfsangebot der Nachbarschaftshilfe beziehungsweise des Bürgertelefons Wipfeld geben. Bürgermeister Tobias Blesch wies darauf hin, dass man darüber noch einmal explizit in der neuen Ausgabe des Wipfelder Amtsblatts informieren werde. Wer in Wipfeld Hilfe bei der Anmeldung zu einem Impftermin oder bei der Fahrt zum Impfzentrum benötigt, kann das Helfernetzwerk unter Tel. (09384) 1485 erreichen.
Nach Rücksprache mit der Nachbarschaftshilfe "Buntes Netz" will auch die Gemeinde Sennfeld versuchen, angesichts von Senioren-Nachfragen einen Fahrdienst einzurichten. Wer zudem Unterstützung bei der Impfanmeldung benötigt, könne sich an den Bürgerdienst im Rathaus wenden, Tel. (09721) 76510.
Viele Gemeinden: kein Fahrdienst, aber Hilfsangebote
Keinen Fahrdienst wird es etwa in Dittelbrunn geben. Wie Bürgermeister Willi Warmuth auf Nachfrage mitteilte, seien die Bedingungen für die dortige Bevölkerung bezüglich der Fahrtmöglichkeiten, etwa die ÖPNV-Versorgung, größtenteils erheblich vorteilhafter, als in anderen Gemeinden. Daher werde man auf einen explizit eingerichteten Fahrdienst verzichten. "Für den Bedarfsfall wurde aber mit unserer Nachbarschaftshilfe eine Unterstützung vereinbart", erklärt Warmuth. Zudem könnten Personen, die Hilfe bei der Anmeldung zum Impfen benötigen, im Rathaus nach Unterstützung fragen. Dort könne im Zweifelsfall auch eine eine E-Mail-Adresse für Hilfesuchende angelegt werden.
Ähnlich sieht es in Gochsheim aus, wo man sich ebenfalls intensiv mit dem Thema beschäftigt. "Die Gemeinde wird aktuell keine weiteren Planungen diesbezüglich aufnehmen und somit auch keine Fahrdienste vorerst einrichten", erklärte Bürgermeister Manuel Kneuer. Er geht davon aus, dass in Zukunft eine direkte Buslinie vom Roßmarkt zum Impfzentrum (ohne Zwischenstopp) angeboten werde. "Somit können unsere Gemeindebürger relativ problemlos mit unserer Stadtbusanbindung die Einrichtung erreichen." Falls nötig, werde man aber versuchen, mit der Nachbarschaftshilfe eine Lösung für Einzelfahrten zu finden.
Kein Fahrdienst in der Stadt: "sicher nicht ganz so erforderlich"
Auch Gerolzhofen, Werneck, Kolitzheim, Dingolshausen, Schwebheim, Niederwerrn, Üchtelhausen, Grettstadt, Sulzheim, Waigolshausen und Wasserlosen teilen mit, derzeit keinen Fahrdienst anzubieten. Dies sei oftmals aufgrund einer guten Busanbindung nicht erforderlich oder organisatorisch nicht umsetzbar. Fast alle Gemeinden betonen aber, dass sie weitere Möglichkeiten prüfen und gegebenenfalls auch Hilfe bei der Anmeldung oder bei der Fahrt über eine Nachbarschaftshilfe anbieten wollen. Für die übrigen Gemeinden liegen bislang keine Informationen vor. Die Stadt Schweinfurt bietet selbst keinen entsprechenden Fahrdienst an. Wie eine Sprecherin mitteilte, sei dies innerhalb des Stadtgebietes "sicher nicht ganz so erforderlich", da die meisten Schweinfurter im Notfall auch auf den ÖPNV oder das Taxi zurückgreifen könnten.
Das Landratsamt teilte zudem mit, dass die mobilen Impfteams, sobald diese die Zweitimpfung in den Heimen und Einrichtungen abgeschlossen haben, ebenfalls für das Aufsuchen immobiler Personen zur Verfügung stünden.
Aber wie steht´s um die Sicherheit aller Beteiligten, sprich die reale Gefahr sich durch diese Nähe und Enge untereinander zu infizieren und dann den Virus weiter zu geben. "Superspreader" im wahrsten Sinne des Wortes. Haben wir nicht strenge Pandemieregeln? Wissen die Freiwilligen auf was sie sich da überhaupt einlassen? Fragwürdig um nur auf dem Papier eine höhere Impfbereitschaft " nach außen -Reklame - zu erzielen. Warum denn dies? Wer sich jetzt nicht impfen lassen will, kann das ja später immer noch nachholen. Dadurch kommen halt die anderen Mitmenschen früher zu ihrer begehrten Impfung. So wie ich.