"Der Trend ist erfreulich", sieht Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) die Zahlen der Corona-Neuinfektionen in der Stadt und der Region auf dem Weg, wo sie hinsollen: nach unten. Im Hauptausschuss informierte der OB über die Lage im Moment und stellte in Aussicht, dass in der öffentlichen Stadtratssitzung am Dienstag, 26. Januar, sich auch der Leiter des neuen Impfzentrums auf dem Volksfestplatz den Fragen des Stadtrates stellt und erklärt, warum man bisher nur die mobilen Impfteams mit Impfstoff versorgen konnte.
In Stadt und Landkreis Schweinfurt mit knapp 169 000 Einwohnern gelten – Stand Dienstag, 19. Januar, 14.45 Uhr – 367 Personen als Infizierte. Zudem sind laut Landratsamt 367 Menschen (Landkreis 311 / Stadt 56) Kontaktperson ersten Grades und sind derzeit in Quarantäne. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete als Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der letzten sieben Tage pro 100 000 Einwohner, für die Stadt Schweinfurt 71,1. Es gab keine Neuinfizierten, aber einen weiteren Toten. Für die Stadt zählt das RKI seit Pandemiebeginn 43 Tote. Im Landkreis liegt die Inzidenz bei 86,6, es gab 14 Neuinfizierte und einen Toten. Die Anzahl der Toten liegt bei 95 seit Beginn der Pandemie. 27 Personen müssen laut dem Gesundheitsamt derzeit in Krankenhäusern behandelt werden, davon sind vier in intensivmedizinischer Behandlung.
Der Oberbürgermeister informierte auch über die neuesten Zahlen zum Thema Impfung. Dass Stadt und Landkreis unzufrieden sind, dass es keinen weiteren Impfstoff gibt und die Öffnung des Impfzentrums verschoben werden musste, ist kein Geheimnis.
Dennoch war man nicht untätig, die mobilen Impfteams haben laut OB in Stadt und Landkreis bereits 3021 Menschen gegen das Coronavirus geimpft, in Alten- und Pflegeheimen waren es 1954 inklusive Personal. In Krankenhäusern wurden von den mobilen Teams 257 Menschen geimpft, außerdem haben die beiden Krankenhäuser in der Stadt zusammen 810 Mitarbeiter geimpft.
Die Impfbereitschaft der Altenheimbewohner sei sehr hoch, über 90 Prozent, so der OB. Er gestand zu, dass bei den Pflegekräften mancherorts Nachholbedarf besteht. Das Leopoldina-Krankenhaus hat eine Aufklärungskampagne begonnen, die auch bei Pflegekräften in Pflegeheimen der Region in Anspruch genommen werden kann.
Eine wichtige Frage bei der Beurteilung der Infektionszahlen aus dem Frühjahr und jetzt ist, wie viele Testungen durchgeführt wurden. Das Testzentrum in Schweinfurt in der Ledward-Kaserne ging am 1. September in Betrieb, am 19. Oktober eröffnete eine Zweigstelle in Gerolzhofen. Seither betreut das Bayerische Rote Kreuz gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund und der Johanniter-Unfall-Hilfe Schweinfurt beide Testzentren. Vom 20. März bis 31. August war die zentrale Anlaufstelle (zunächst in der Turnhalle des Humboldt-Gymnasiums, später in der Ledward-Kaserne) zuständig.
In den vergangenen Wochen stiegen die Corona-Testungen stark an
Nach Auskunft des Pressesprechers des Landratsamtes, Andreas Lösch, wurden vom 1. September bis 3. Januar in Schweinfurt und Gerolzhofen 26 661 Testungen durchgeführt. Vom 20. März bis 31. August waren es 4973 in Schweinfurt. Die Zahl der Testungen stieg signifikant mit Beginn der zweiten Welle Ende Oktober. Im November waren es in Schweinfurt 6558 Testungen, in Gerolzhofen 1158. Vom 1. Dezember bis 3. Januar verzeichnete man in Schweinfurt 7097 Testungen und in Gerolzhofen 2086.
Laut Lösch gab es zwischen 1. Oktober und 3. Januar 2043 positive Testergebnisse, die das beauftrage Labor Eurofins dem Gesundheitsamt übermittelte. Zu beachten sei dabei, dass sich die positiven Testergebnisse nicht nur auf die 26 661 Testungen beziehen können, sondern auch Testzentren in anderen bayerischen Landkreisen oder kreisfreien Städten sowie an Flughäfen und Bahnhöfen mit dem Eurofins-Labor zusammenarbeiten. "Eurofins übermittelt auch positive Ergebnisse von Bürgern aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt an das Gesundheitsamt Schweinfurt, wenn sich diese Bürger außerhalb ihres Wohnsitzbereichs haben testen lassen", so Lösch. Hintergrund ist, dass man sich in Bayern wohnortunabhängig überall testen lassen kann.
Trotzdem, so Lösch, lasse sich laut Gesundheitsamt der Großteil der Positivergebnisse auf Testungen im Testzentrum Schweinfurt und Gerolzhofen zurückzuführen. Die meisten positiven Testergebnisse gab es im November mit 719, im Oktober waren es 653, im Dezember bis 3. Januar 606.
Keine Angaben kann das Landratsamt zur Anzahl der durchgeführten Testungen bei Hausärzten, in Krankenhäusern oder Seniorenwohnheimen machen, da diese Zahl dem Gesundheitsamt nicht übermittelt wird. Bezogen auf alle Stellen, die Corona-Tests durchführen, wurden dem Gesundheitsamt seit 1. September bis 3. Januar 3237 positive Testergebnisse übermittelt.
Vom 20. März bis 31. August 788 Menschen mit einer Corona-Infektion
Auch für die Zentrale Anlaufstelle für Stadt und Landkreis, die zwischen 20. März und 31. August die Testungen durchführte, gilt die Unwägbarkeit, dass die Anzahl der Testungen bei Hausärzten, in Krankenhäusern oder Seniorenwohnheimen nicht in den Zahlen enthalten ist. Zum 31. August verzeichnete das Gesundheitsamt 788 Fälle einer Corona-Infektion in der Region, wobei hier auch Meldungen der Hausärzte, Krankenhäuser und Seniorenheime mit einflossen. Insofern kann man die Zahl von 4973 Tests im ZAS nicht in Relation zu den Corona-Infektionen stellen.
Die höchste Inzidenz bei den kreisfreien Städten in Bayern hat im Moment Bayreuth mit 292,8, die niedrigste Amberg mit 54,5. Bei den Landkreisen reicht die Spanne von 60,4 (Würzburg) bis 257,1 (Regen). Die höchste Inzidenz bundesweit gibt das RKI bei den Landkreisen für Saalfeld-Rudolfstadt mit 439,9 und bei den kreisfreien Städten für Potsdam mit 312,2 an. Die niedrigsten Werte haben der Kreis Rendsburg-Eckernförde (35,8) und die Stadt Emden (32,1). Auch in den rund um Schweinfurt liegenden Landkreisen gehen die Inzidenzzahlen im Moment zurück.