Vor rund zwei Jahren musste die Stadt den Kunstrasenplatz am Gottesberg, den der SC 1900 nutzte, sperren. Zu marode, schmierig und rutschig war er geworden. Auf ihm zu spielen, bedeutet immer die Gefahr sich zu verletzen. Seit der Sperrung aber ist der SC 1900 mit seinen Fußballern auf Wanderschaft und erhofft sich eine Lösung.
Die gibt es jetzt, zumindest zum Teil: Ein kleiner Rasenplatz gegenüber dem Parkplatz des SC 1900, auf dem auch Schüler der drei in der Nähe liegenden Schulen Fußball spielen, soll auf Vordermann gebracht werden. Er könnte dann auch von der Jugend des SC 1900 mit genutzt werden.
Der Kunstrasenplatz allerdings wird nicht wie erhofft saniert, weil das aus Sicht der Stadt zum einen mit weit über 500 000 Euro sehr teuer würde, zum anderen die Probleme durch den nahen Marienbach und die umstehenden Bäume und deren Laub erzeugt werden. Abgelehnt hat die Stadt auch den Eilantrag der Grünen-Fraktion, sich für ein Förderprogramm des Bundes zu bewerben, bei dem es um die Sanierung von Sportplätzen geht. Man erfülle die Voraussetzungen nicht, weder mit dem Kunstrasen, noch mit dem kleinen Rasenplatz.
Die aktiven Fußballer des SC 1900 spielen mittlerweile in einer Spielgemeinschaft beim TV Jahn. Die anderen Abteilungen wie die Tischtennisspieler sind mit der vereinseigenen Zweifachturnhalle am SC 1900-Gelände gut versorgt. Bleibt einzig die Jugendabteilung, in der Abteilungsleiter Simon Rebstöck einen kleinen Boom verzeichnet: bis zu 20 Kinder zwischen drei und neun Jahren spielen bei ihm Fußball. Im Sommer durfte man einen Platz bei der TG 48 nutzen, nun kann man wohl im kommenden Jahr den kleinen Platz am eigenen Gelände wieder nutzen.
Auf dem finden sich unter anderem ein paar Maulwurfshügel, wie Sportreferent Jürgen Montag im Stadtrat erklärte, auch der Rasen müsste neu angesäht werden. Man könne das aber "aus Bordmitteln", sprich mit dem Servicebetrieb, bewerkstelligen. Da eine Aufwertung des Platzes auch Vorteile für die drei Schulen hätte, ist die Stadt bereit, das anzugehen. Montag bittet allerdings darum, dass der SC 1900 seinen Bedarf bei der Verwaltung anmeldet, was bisher nicht geschehen sei.
Die Frage von Frank Firsching (Linke), was mit dem Gelände, auf dem der Kunstrasen-Platz ist, geschehen soll, blieb unbeantwortet. Möglich wäre hier zum Beispiel Wohnbebauung. Pläne von Investoren oder der Stadt zu dem Gelände sind derzeit aber nicht bekannt.
Jürgen Montag betonte, man habe "den SC 1900 nicht im Stich gelassen", als man den Platz sperren musste. Seine Ausführungen im Stadtrat waren weniger scharf als die Beschlussvorlage, in der Sportamtsleiter René Gutermann schilderte, was in den vergangenen Jahren rund um den Kunstrasenplatz passierte und wieso dieser gesperrt werden musste. Unter anderem ist da die Rede davon, die Stadt habe dem Verein ein Laubblasgerät zur Verfügung gestellt, was dieser nicht ausreichend genutzt habe. Außerdem habe der Verein vereinbarte Arbeiten wie das Säubern der Flächen oder Zurechtschneiden der Linien nicht getätigt. Die Platzschließung sei aus Haftungsgründen alternativlos gewesen.
Jürgen Montag verwies auf den Sportentwicklungsplan. Dort sei auch festgestellt, dass der Platz nicht sanierbar und auch der Bau eines Rasenplatzes wenig sinnvoll sei. Überdies gebe es zu viele Fußballplätze in der Stadt. Von 27 seien 23 nutzbar, Bedarf gebe es aber nur für 15. Viel eher nötig seien mehr Turnhallen, da gäbe es nämlich ein Defizit.