Paul Knoblach, Biobauer aus Garstadt, ist für die Grünen neu im Landtag. Sein Wahlergebnis war die Überraschung bei der Landtagswahl. Von Platz zwölf der unterfränkischen Liste rückte der 64-Jährige auf den dritten Rang vor und zog ins Maximilianeum ein. Ein Gespräch über Heimat, Schülerproteste und die Landwirtschaft daheim.
Paul Knoblach: Ich bin einer von 205 Abgeordneten in Bayern. Ich sehe das als Ehre, in den Landtag gewählt worden zu sein. Im Maximilianeum kenne ich mich jetzt gut aus. Das war am Anfang gar nicht so einfach. Aber ich finde jetzt rein und raus (lacht). Unsere Grünen-Fraktion ist von 17 auf 38 Mitglieder gewachsen. Wir mussten uns auch erstmal kennenlernen. Der Fraktionsflur ist ein bisschen Heimat geworden. Und wenn ich Lust auf Fränkisch habe, unterhalte ich mich gerne mit Fraktions-Pressesprecher Holger Laschka, der ja aus Schweinfurt kommt.
Ich habe ein kleines Einzimmer-Apartment in München, ums Eck vom Maximilianeum. Von Dienstag bis Donnerstag bin ich in München während der Sitzungswochen. Und dann freue ich mich auch, zu Hause in meinem Bett zu sein.
Knoblach: Die Landwirtschaft muss weitergehen. Der Betrieb liegt mir sehr am Herzen. Auf den Traktor steige ich klar noch. Wenn das Wetter passt, bringe ich demnächst das Saatgut aus. So wie es aussieht, wollen unsere Söhne den Betrieb weiterführen. Der Hof wäre dann in der 13. Generation. Und natürlich packt meine Frau Christine mit an.
Knoblach: Was lasse ich weg, was mache ich? Ziehe ich mir zu viele Schuhe an? Keine einfache Frage. Man muss das rechte Maß finden. Man kann aber alles an mich rantragen, auch Probleme außerhalb des Wahlkreises. Zum Beispiel beschäftige ich mich mit einer geplanten Bullenmast in Kleinostheim. Wer ist involviert? Wie sieht der Genehmigungsprozess aus? Was gibt es für Vorschriften? Ich kann hier auf die Infrastruktur der Fraktion zurückgreifen, wir haben erfahrene Mitarbeiter. Das ist ein enormes Pfund, mit dem wir wuchern können.
Knoblach: Ja, man wird mit Themen und Fragen konfrontiert, bei denen man dazulernen, sich Wissen aneignen kann. Das ist sehr, sehr reizvoll. Mit dem Mandat kann ich außerdem auch Türen öffnen. Es ist schön, dass man mit Fragen und Anregungen ernst genommen wird.
Knoblach: Das Plenum war voll. Nachdem die Mehrheit der AfD-Fraktion unter Geschrei und Gejohle den Saal verlassen hatte, applaudierten wir alle Charlotte Knobloch. Das war ein starker Moment für mich. Das war ein sehr erwachsenes Verhalten, das hat mich sehr beeindruckt.
Knoblach: Ernste Miene und Händedruck, dabei will ich es belassen. Einen kumpelhaften Ton kann ich mir nicht vorstellen. Die AfD will ein anderes Bayern, ein anderes Deutschland, ein anderes Europa. Mit solchen Leuten will ich nicht mehr als Höflichkeiten austauschen. Ich glaube auch nicht, dass ich sie mit meinen Argumenten oder Fakten überzeugen könnte. Sicher könnte man mit den Leuten reden, aber ich spüre dazu kein Verlangen.
Knoblach: Ja, da steht noch kein Termin fest. Es kommt sicher auch auf das passende Thema an. Aber daheim in Garstadt werde ich das schon öfter gefragt (lacht).
Knoblach: Während der Sitzungswochen schaffe ich es nicht immer, bei der Sitzung im Landratsamt dabei zu sein. Das bedaure ich immer. Walter Rachle vertritt mich und informiert mich über die Sitzung. Im Rückblick finde ich es ganz gut, dass ich das grüne Rädchen im Kreistag war. Es hat mir auch nichts ausgemacht, ein bisschen Pulverdampf vor mir zu haben.
Knoblach: Ja. Ich hoffe, ich werde erfolgreich sein.
Knoblach: Ich finde das toll. Die Schüler stehen da, weil wir nichts zustande bringen. Es ist armselig, was wir da abliefern oder nicht abliefern. Die Demonstrationen zeigen, dass wir versagt haben. Da helfen alle Aufzählungen von Politikern nicht, was alles gemacht wurde.