Ihre dreitägige Winterklausur veranstaltet die Landtagsfraktion der Grünen nächste Woche in Würzburg. Beim monatlichen Presseklub des Bayerischen Journalistenverbandes am Montag erfuhren die Medien die Details von Fraktionschefin Margarete Bause und von Holger Laschka. Seit einem Vierteljahr ist der Journalist Sprecher der Landtags-Grünen, seine letzte Station war die Redaktion von Tagblatt und Volkszeitung.
Nun also der Seitenwechsel, den der 46-Jährige so nicht sieht. „Wenn man auf alles nur reagiert, etwa auf Aussagen eines Horst Seehofer, stimmt das“, sagt er. Es sei aber wichtig, Themen selbst zu besetzen, er macht das und das „erfordert eine intensive Recherchearbeit wie bei der Zeitung auch“.
Die Landtags-Grünen sind mit ihrer Entscheidung für Laschka zufrieden, Laschka mit seiner auch. Er suchte eine „neue Perspektive“, griff zu, als sie sich bot. Die Probezeit wurde gar nicht ausgeschöpft, Laschka ist fest angestellt. Auch die unerwartete Distanz, mit der ihm die Landtagspresse begegnete, war schnell beendet. „Die haben vielleicht gemerkt, dass ich aus dem gleichen Holz geschnitzt bin“, lacht Laschka.
Einer hatte die Distanz von Anfang an nicht: Henry Stern, Korrespondent dieser Zeitungsgruppe. Sehr gut sind die Kontakte bereits zu den Pendants von SPD und Freien Wählern. Laschka ist der Chef eines dreiköpfigen Teams. Zur täglichen Arbeit gehört das Verfassen von Pressemitteilungen, die Vorbereitung von Pressekonferenzen und deren Moderation wie zuletzt zur NSU und Energiekommission. Die jahrelange Arbeit bei Johannes Blochings TV 1 komme ihm da zugute.
Laschka informiert die Fraktion auch über die grüne Berichterstattung in allen Medien, er betreibt „Gegnerbeobachtung“, wie er vor allem das politische Treiben der CSU nennt. Daraus ergäben sich fast täglich eigene Themen, die die Grünen besetzten. Natürlich geschieht das im Zusammenspiel mit den 19 Landtagsabgeordneten, vornweg mit Fraktionschefin Margarete Bause und Co-Vorsitzendem Martin Runge.
Kennt er das Grünen-Programm auswendig? „Noch nicht ganz“, lacht Laschka und erklärt, dass vieles in der Tagespolitik gar nicht im Programm steht, stehen kann. Gleichwohl gebe es, bis bei einem Thema eine gemeinsame Position gefunden sei, eine stets ernsthafte, oft lange Diskussion. Das sei spannend, aber auch richtig wie nötig, weil die Landtagsgrünen eine andere Art der politischen Gestaltung und des politischen Umgangs pflegten: Gute Argumente statt von oben herab.
Und München? Laschka räumt ein, dass ihm das gewohnte Umfeld in Schweinfurt „schon noch fehlt“. Er weiß auch, dass ein Schnitzel und das Bier in der Schranne oder beim Martin in Hausen billiger und allein wegen der Atmosphäre besser schmecken. Die Wohnung, die er für seine Lebensgefährtin Petra Kroll gefunden hat, der Kindergartenplatz für das gemeinsame Töchterchen Marie, das sei alles nicht billig. „Aber das weißt du doch“, diktiert er dem Ex-Kollegen in den Block.
Laschka ein Grüner? Ja, antwortet er wie aus der Pistole geschossen und begründet das auch: seit er in München lebt sei er nur Rad oder Zug – S-Bahn – gefahren. Und die Begegnungen mit den bekannten Größen? „Wieso, den Eck kenne ich doch schon lange“, sagt er und lacht laut. Die erste Begegnung mit dem Innenstaatssekretär aus Donnersdorf auf dem Flur im Maximilianeum sei unkompliziert gewesen, Seehofer & Co beeindruckten ihn wenig.
Nun die erste große Nagelprobe, die Klausurtagung, die der Pressesprecher organisiert hat und deren mediale Ergebnisse er verantwortet. Holger ist zuversichtlich, dass alles klappt. Zum Ausgang der Landtagswahl im Herbst 2013 will er „jetzt noch nichts sagen“. Wie Bause und Runge in Würzburg meint er nur, dass ein Wechsel möglich ist, aber nur mit dem Dreierbündnis aus SPD, Grünen und Freien Wählern, zu denen es im Übrigen etliche Schnittstellen gebe. Damit dieses dann „historische Ereignis“ klappt, müsse man aber die Ärmel hochkrempeln. Das redet er schon wie ein Politiker.