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Schweinfurt
Großdemonstration der IG Metall in Frankfurt: Unterfränkische Industriearbeiter protestieren gegen Stellenabbau
In fünf Städten gehen am 15. März deutschlandweit tausende Metallerinnen und Metaller auf die Straße - viele darunter aus Schweinfurt und Main-Rhön. Was Sie fordern.
Die Krise der Automobil- und Zulieferindustrie trifft den Industriestandort Schweinfurt besonders hart. Seit vergangenem Jahr bauen alle größeren Unternehmen Stellen ab. Das Bild zeigt Beschäftigte auf dem Weg zu einer Kundgebung der IG Metall in Schweinfurt bei ZF im vergangenen Jahr.
Foto: René Ruprecht | Die Krise der Automobil- und Zulieferindustrie trifft den Industriestandort Schweinfurt besonders hart. Seit vergangenem Jahr bauen alle größeren Unternehmen Stellen ab.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 20.03.2025 02:37 Uhr

Es ist die wohl bundesweit größte Protestaktion von Beschäftigten seit Einsetzen des Stellenabbaus in der Industrie. Unter dem Motto: "Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!" demonstrieren am 15. März tausende Metallerinnen und Metaller in den Städten Hannover, Stuttgart, Köln, Leipzig und Frankfurt am Main für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Produktion und Entwicklung.

Bayernweit beteiligen sich rund 10.000 Beschäftigte an der Aktion, darunter auch etwa 800 aus dem Norden Unterfrankens, erklärt der Schweinfurter Gewerkschaftssekretär Jens Knüttel auf Nachfrage der Redaktion. Mit mehreren Bussen reisen Beschäftigte von ZF, SKF, Schaeffler, Bosch Rexroth, Preh und Valeo am Samstagvormittag zum Frankfurter Untermainkai, um auf die schwierige Lage der Metall- und Elektroindustrie in der Region hinzuweisen. "Schluss mit Arbeitsplatzabbau, Standortschließungen und Verlagerungen", fordert die IG Metall in einem Aufruf zur Kundgebung.

800 Beschäftigte aus Main-Rhön auf Kundgebung

Bei den Demonstrierenden ist auch Wolfgang Trüdinger, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter von Bosch Rexroth in Schweinfurt, der in Frankfurt als Redner auftreten wird. Die IG Metall ist mit allen drei unterfränkischen Geschäftsstellen in Frankfurt präsent. Angesichts der jüngsten Anschläge in München und Mannheim haben die Veranstalter die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, um die Versammlungen bestmöglich zu schützen.

Mit 55.721 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (Stand Juni 2024) stellt das Verarbeitende Gewerbe laut Agentur für Arbeit die mit Abstand wichtigste Branche in der Region Main-Rhön dar. Allein in der Stadt Schweinfurt hängt mit 18.970 Beschäftigten der größte Teil dieser Arbeitsstellen von den großen Industrie- und Automobilzulieferern ab. Industrie und Gewerbe haben im vergangenen Jahr mit 1400 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten die meisten Arbeitsplätze verloren.

 
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Kommentare
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  • Erich Spiegel
    Sinnlose Aktion. Die Produktion in Deutschland ist zu teuer. Forschung und Entwicklung auch. Die Firmen erwarten zukünftig keine Besserung. Solange sich nichts ändert verlagern sie Arbeitsplätze ins Ausland. Es bringt nichts, aber die Gewerkschaft kann sagen sie hat es probiert. Vielleicht kann bei der einen oder anderen Betrieb eine etwas höhere Abfindung heraus geschlagen werden. Das wars.
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  • Erich Spiegel
    Das Problem ist, dass Produktion in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig ist . Zu hohe Löhne, zu viel Bürokratie, zu hohe Energiekosten. Weltmeister sind wir noch, aber nur beim Krankenstand. Die Firmen erwarten keine Besserung in den nächsten Jahren. Deshalb packen sie die Koffer. Schlecht für das ganze Land, weil die Exporte der Industrie alle Importe und den Staatshaushalt finanzieren. Extrem unter Druck gesetzt werden deutsche Firmen von chinesischen Wettbewerber, die gleich gute Qualität ca. 30 bis 50% preiswerter anbieten. Über diese Situation müsste sich die Politik und Gesellschaft erst mal im Klaren sein. Selbst -Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung bzw. zu Reformen. Davon ist man noch weit entfernt. Mancher Politiker und Gewerkschaftssekretär weiss Bescheid, will aber der Bevölkerung keine Reformen zumuten. Denn die Reformen bedeuten Einschnitte ins soziale Netz, was beim Wähler nicht gut ankommt.
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  • Marc Stürmer
    Die Autohersteller bauen deutlich weniger Autos, also bestellen sie massiv weniger bei den Zulieferern, auch denen in Schweinfurt.

    Und da die Autoindustrie in einer tiefen Krise ist, ist es auch die Schweinfurter Industrie.

    Da können die Mitarbeiter noch so viel protestieren, wie sie wollen, es wird die Auftragslage nicht verbessern.

    Es geht hier am Ende des Tages doch nur um einen goldenen Fallschirm, nicht mehr und nicht weniger.
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  • Edith Kram
    https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/briefe-an-die-redaktion-voellige-blindheit-der-gewerkschaften-art-11731318

    Dieser Leserbrief wäre hier als Kommentar wohl besser platziert.

    Und ich kann ich dem inhalt sogar zustimmen.
    Warum protestieren die Metaller gegen den Stellenabbau, haben Sie ihn doch mit horrenden Lohnforderungen selbst provoziert?
    Oder gelten für die IG Metall andere Maßstäbe als für die NGG? Oder ist die Arbeit und der Arbeitsplatz bei Kaufland in Donnersdorf weniger wert?

    Zum Teil ja, dort wo es um den "kleinen" Handwerker im Klein- oder Mittelstandsbetrieb geht.
    Hierher kommen bestimmt die meisten der 1400 abgebauten Stellen, oder?

    Und doch ist es zu begrüßen, dass endlich mal nicht für Geld sondern für Arbeitsplätze demonstriert wird.

    Andererseits fehlen in der Gastronomie und in der Pflege und auch in der Baubranche tausemde von Arbeitskräften. Wo also ist das Problem?

    Gerhard Fleischmann
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  • Marc Stürmer
    Der Stellenabbau kommt daher, weil es der Automobilindustrie schlecht geht. Die baut weniger Autos, also wird weniger bei dne Zulieferern bestellt. Schweinfurt lebt von Automobilzulieferern.

    Das ist doch wirklich alles ganz einfach zu verstehen.

    Es sind also nicht irgendwelche Lohnforderungen, wie von Ihnen falsch dargestellt, die Ursache für den Stellenabbau. Es sind die massiv eingebrochenen Aufträge der Autohersteller.
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  • Dietmar Eberth
    "Warum protestieren die Metaller gegen den Stellenabbau, haben Sie ihn doch mit horrenden Lohnforderungen selbst provoziert?"

    Vereinbarte Lohnerhöhungen (Abschlüsse):
    2023: 5,2%
    2024: 3,3%
    2025: 2,0%
    2026: 3,1%

    "In der Metall- und Elektro­industrie insgesamt stiegen die tarif­lichen Monats­gehälter von 2016 bis 2023 um insgesamt 19,1 % . Die Verbraucher­preise stiegen im gleichen Zeitraum um 22,8 %."
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Tarifverdienste-Tarifbindung/TDB/_TDB/tarifinfo-metall-elektro.html

    Alles in allem sind das moderate Lohnabschlüsse.
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  • Hiltrud Erhard
    Sie vergessen das Gesamtpaket!
    Zusätzlich zu Lohnsteigerungen enthält ein Tarifabschluss der IG Metall oft weitere Benefits für die Beschäftigten.
    1. Einmalzahlungen & Sonderboni
    • Inflationsausgleichsprämien
    • Einmalige Sonderzahlungen (z. B. tarifliches Zusatzgeld)
    • Erfolgsabhängige Boni
    2. Arbeitszeitregelungen & Flexibil.
    • Verkürzte Wochenarbeitszeit
    • Individuelle Wahlmöglichkeiten zw mehr Geld oder mehr Freizeit (z. B. “T-ZUG” – tarifliches Zusatzgeld)
    • Option auf Vier-Tage-Woche
    3. Verbesserungen für best Beschäftigtengruppen
    • Azubi- und Dual-Studierenden-Vergütungen steigen oft überproportional
    • Übernahmeregelungen für Azubis
    • Sonderregelungen für ältere Arbeitnehmer oder Altersteilzeitmodelle

    4. Zuschüsse & Sozialleistungen
    • Zuschüsse zur Altersvorsorge oder zur Metallrente (zusätzlich!!)
    • Mehr Urlaubsgeld und mehr Freizeit
    Gesundheitsförderung & Betriebliches Gesundheitsmanagement
    5. Zusatzvereinbarungen für spezielle Branchen

    Alles on Top! Jedesmal!
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  • Dietmar Eberth
    Die allermeisten Leistungen sind Einmalleistungen die NICHT ergebniswirksam in eine permanente Lohnerhöhung einfließen (Das wäre bei der Inflation auch schön!) und jedes Jahr wiederholt verhandelt werden müssen und auch jederzeit wieder aufgekündigt werden können. Wie zb. zuletzt die Kündigung der Beschäftigungssicherung von VW.

    Es wäre vieles einfacher, wenn die Löhne automatisch an die Inflation gekoppelt wären wie das in Belgien und Luxemburg gemacht wird. Dann könnte man sich vermutlich den einen oder anderen Arbeitskampf ersparen. Der Arbeitgeberverband BDA lehnt die Lohnindexierung ab, nennt sie ein „Schönwetter-Instrument“.
    Also braucht es den (2-)jährlichen Arbeitskampf. Ist halt so.

    https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/inflation-index-loehne-automatische-anpassung-102.html
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  • Hiltrud Erhard
    Das ist alle andere als moderat!
    Mehr Geld für weniger Leistung und mehr Life-Balance!
    Wurden die Benefits und dann auch der Unterschied zur 40 Stundenwoche auch beziffert?
    Schätzungen sagen, dass der Vorteil nicht bei 19 % liegen sondern bei rd 40%
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  • Dietmar Eberth
    "Schätzungen sagen, dass der Vorteil nicht bei 19 % liegen sondern bei rd 40%"

    Das hört sich nach Trump an "man hat mir gesagt ich bin gut". Können Sie das bitte auch belegen.
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  • Ilse Ludwig
    Denken Sie daran das Ihre Rente auch nie mit gestiegen wäre...
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  • Roland Rösch
    Ohne den Angriff auf den Mitforisten am Ende Ihres Kommentars, kann dieser freigeschalten werden.

    Viele Grüße
    OnlineRedaktion
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  • Horst Böhnlein
    Überlegen sie mal: Von welcher Kaufkraft leben den die "kleinen" Handwerker in Klein- und Mittelstandsbetriebe? Da spielen die noch knapp 19.000 Industriearbeitsplätze eine große Rolle.
    Klar werden in der Gastronomie, Pflege und auf dem Bau Arbeitsplätze gesucht. Die Kollegen aus der Industrie waren dort ungelernte Arbeitskräfte - der Mindestlohn lässt grüßen. Damit lassen sich kaum Aufträge an irgendwelche Handwerker vergeben.
    Und Googlen sie mal den Lohnanteil in der Metallindustrie. Sie werden staunen wie relativ gering der ist.
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