
Den Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit sowie des Robert-Koch-Instituts zufolge dürfte die aktuelle Grippe-Welle ihren Höhepunkt überschritten haben. Seit Mitte Februar stagnieren die Zahlen auf hohem Niveau. Diese Aussicht wird auch in der Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen erfreut zur Kenntnis genommen. Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal hatten dort in den zurückliegenden Wochen alle Hände voll zu tun, die vielen Grippe-Erkrankten zu versorgen.
Eine außergewöhnliche Situation kann Dr. Alexander Kraus mit Blick auf die Grippe-Welle in dieser Saison nicht erkennen. Diese habe, wie jedes Jahr, gewisse Höhepunkte und rolle mal früher, mal später durchs Land. "Das ist für uns aber Routine", sagt der Chefarzt der Inneren Medizin.
Den Zeitraum der vergangenen zehn Jahre überblickend, stellt Kraus ein "kontinuierliches Wachstum" der Zahl von Grippe-Patienten fest, die er und seine Kolleginnen und Kollegen während der Wintermonate in der Geomed-Klinik behandeln. Betroffen seien vor allem ältere Menschen. Dies sei auch dieses Mal wieder so gewesen, sagt er.
Mehr Grippe-Patienten als im Vorjahr
Ohne genaue Zahlen zur Hand zu haben, schätzt er, dass es in der aktuellen Grippe-Saison "ein bisschen mehr" Patienten waren als vergangenes Jahr. Darunter befanden sich auch jüngere Menschen, in den 20er- und 30er-Jahren, die wegen einer Influenza-Infektion stationär aufgenommen werden mussten. Ende Februar befanden sich zwei Grippe-Patienten auf der Intensivstation und sechs auf der Normal-Station, liefert Pflegedienstleiterin Judith Stöcklein eine Momentaufnahme. Alle seien über 70 Jahre alt.
Die Geomed-Klinik untersucht dem Chefarzt zufolge alle Patientinnen und Patienten bei deren Aufnahme standardmäßig per PCR-Test. Diese aus der Corona-Zeit verbreitete Diagnose-Methode zeigt zuverlässig virale Infektionen an – Influenza A und B, was landläufig als Grippe bezeichnet wird, und die akute Atemwegserkrankung RSV (Respiratorische Syncytial-Virus), die nicht nur für Kinder, sondern für ältere Menschen schwerwiegende Folgen haben kann.

"Mit dieser exakten Diagnostik fischen wir alle Grippe- und RSV-Patienten heraus", sagt Kraus. Covid-Erkrankungen würden die PCR-Tests ebenfalls zuverlässig anzeigen – es gebe bei ihnen solche Fälle nur selten. Aktuell befindet sich laut Pflegedienstleiterin Stöcklein in der Geomed-Klinik kein einziger Corona-Patient.
Sieben Isolationszimmer im Krankenhaus
Aus medizinischer Sicht sei eine Influenza in ihrer Gefährlichkeit einer Corona-Infektion ebenbürtig, in etlichen Fällen sogar ernster zu bewerten, meint Chefarzt Kraus. Dies deckt sich mit Aussagen, die er von Patientinnen und Patienten zu hören bekommt. Viele würden dem Arzt sagen: Die aktuelle Influenza-Infektion sei für sie schlimmer als überstandene Corona-Infektionen. "Und noch etwas höre ich häufig", sagt Kraus: "Nächstes Jahr lasse ich mich gegen Grippe impfen."
Um eine Ausbreitung der Grippe zu vermeiden, sind Influenza- und RSV-Infizierte in Isolationszimmern untergebracht. Sieben solcher Zimmer, die, falls eine gleiche Erkrankung vorliegt, mit zwei Patienten belegt sind, hat die Geomed-Klinik. Dies sei für ein kleines Haus durchaus anstrengend, sagt Kraus. Er lässt für die dort Untergebrachten den Begriff "Isolationshaft" gelten. Denn letztlich würden diese Menschen ihre Tage "einsam und verlassen" verbringen, "wie in der Corona-Zeit".

Das Klinik-Personal sei natürlich ebenfalls von Krankheitsfällen betroffen, berichtet der Chefarzt. Doch seien die Ausfälle nicht akut.
Ähnliches berichten die beiden Altenpflegeeinrichtungen in Gerolzhofen. Im Wohnstift Steigerwald erkennt Geschäftsführer Philipp Wettering aktuell keinen im Vergleich zu einer "normalen Grippesaison" signifikanten Anstieg der Krankenzahlen unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal. Im Pflegestift gebe es derzeit keine Influenza-Fälle, berichtet Leiterin Silke Pfister.