
"Das ist wie eine Operation am offenen Herzen", sagt Bürgermeister Christian Keller zwischen Baumaschinen und Lastern an der Main-Center Baustelle am Bauernwehr. Seit 1. August ist die Zufahrt zur Mainbrücke und damit auch die Brücke selbst zwischen Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld gesperrt. Hintergrund: In Zusammenhang mit dem Bau des Supermarktes Main-Center wird ein Kreisel für die Zufahrt angelegt. Die Kosten dafür übernimmt die Firma Rosbo, der Bauherr.
Supermarktbau war Gegenstand eines Bürgerentscheids
Der Vollsortimenter war im April 2021 Gegenstand eines Bürgerentscheids (wir berichteten). Die Wahlbeteiligung war groß, gut Dreiviertel der Bürgerinnen und Bürger sprachen sich für den Bau des Supermarktes aus. Burkhard Pfister und Herbert Pfrang werden den Edeka-Markt übernehmen, sie betreiben auch den Markt in der Ortsmitte „An der Haak“. Pfister betreibt auch den Edeka-Markt in Bergrheinfeld.

Am 1. Juli war der offizielle Spatenstich für den Supermarkt, seitdem hat sich einiges getan an der Baustelle. "Es geht flott voran", so Christian Keller. Bei der Hitze eine beeindruckende Leistung der Bautruppe, findet nicht nur der Bürgermeister.
Vollsperrung in die Sommerferien verlegt
In mehreren Besprechungen mit Teilnehmern von der Polizei über Busanbieter bis zu Landwirten habe man versucht, Lösungen zu finden. So wurde die Vollsperrung bewusst in die Sommerferien gelegt, wenn alles etwas ruhiger ist und man durch die Sperrung den Schulbusverkehr nicht beeinträchtigt.
Auch wollte man mit diesem Zeitpunkt den Landwirten entgegenkommen. Größtenteils sei schon geerntet. Sollten Landwirte aus Bergrheinfeld aber auf ihre Äcker in Grafenrheinfeld müssen, habe die Firma Rosbo in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen Weg gefunden. Die Landwirte können nach Absprache mit Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen über die Brücke fahren, so Christian Keller. Keller ist sich klar, dass die Baustelle für Unruhe und Unannehmlichkeiten sorgt. Er hofft aber, wie er schon beim Spatenstich gesagt hat, dass das alles vergessen ist, wenn der Markt fertig ist.

Wie lange soll die Mainbrücke zwischen Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld gesperrt sein?
Bis zum 9. September soll die Verbindung nach Bergrheinfeld gesperrt sein. Die Vollsperrung wurde laut Gemeinde Grafenrheinfeld auf die Sommerferien begrenzt, um eine Beeinträchtigung des Schulbusverkehrs auszuschließen. Zum 9. September werden die Bauarbeiten für den Kreisverkehr wohl noch nicht abgeschlossen sein. Die Zufahrt zur Brücke wird dann halbseitig gesperrt, der Verkehr über eine Ampel geregelt. Im Oktober soll der Kreisel fertig sein, die Teilsperrung dann aufgehoben werden.
Gilt die Sperrung auch für Radler und Fußgänger?
Radler und Fußgänger können weiterhin über den Main von Grafenrheinfeld nach Bergrheinfeld und umgekehrt. Der Weg ist auf einer Seite allerdings ein bisschen länger: Radler und Fußgänger müssen erst ein Stück durchs Wohngebiet, um in den Grafenrheinfelder Ort zu kommen. Auch der Mainradweg ist erreichbar.
Was machen Autofahrer, die nach Grafenrheinfeld oder nach Bergrheinfeld wollen?
Die Umleitungen sind ausgeschildert. Wer von Schweinfurt aus immer gerne über Bergrheinfeld nach Grafenrheinfeld gefahren ist, kann zum Beispiel über das Maintal fahren oder über die Autobahn.
Wie sieht es mit Busverbindungen aus?
Während der Vollsperrung wurde werktags ein Shuttle zwischen Grafenrheinfeld und dem Maintal eingerichtet. Von dort besteht die Möglichkeit, in die Linie 62 in Richtung Roßmarkt einzusteigen. Die Busse des Ersatzverkehrs fahren laut Mitteilung der Stadtwerke von Grafenrheinfeld kommend ins Maintal bis zur Haltestelle "Helsinkistraße". "Dort besteht nach kurzer Wartezeit Anschluss an die Linie 62 (Maintal) in Richtung "Roßmarkt". Fahrgäste mit Ziel Grafenrheinfeld werden gebeten, ab "Roßmarkt" am Bussteig D die Linie 62 bis zur Haltestelle "Wienstraße" zu nutzen. Dort besteht nach wenigen Minuten Anschluss nach Grafenrheinfeld", so die Stadtwerke. Die Busse in Bergrheinfeld fahren wie bisher. Wer in den Bus in Bergrheinfeld einsteigen möchte, kann über die Brücke laufen oder radeln.
Na bravo! Die neue Skyline von Grafenrheinfeld grüßt schon an der Mainbrücke. Weg mit dem einst grünen Eingangstor des „schönen Dorfs am Main“ (Homepage der Gemeinde)! Bald werden auch die beiden markanten Turmspitzen der Grafenrheinfelder Pfarrkirche Kreuzauffindung verschwunden sein. Macht ja nichts, denn demnächst wird ja der neue Konsumtempel die autofahrenden Einkäufer auf seine 130 Parkplätze und in seine klimatisierten Hallen rufen. Zwei bestehende Supermärkte innerorts reichen nicht für ein 3400-Seelen-Dorf? Was ist mit unseren natürlichen Grundlagen Boden, Wasser und Luft? Egal? Hier waren mal Vögel, Insekten und laut artenschutzrechtlichem Gutachten auch eine Vielzahl von Reptilien zu Hause. Getreide wurde angebaut. Für unsere kommunale Entscheider kommt wohl die Nahversorgung mit Grundnahrungsmitteln aus dem Supermarkt-Regal!