
Es wäre ein Idyll, letztlich ist es eine Illusion: dass es in der Vorweihnachtszeit ausschließlich freudig zugeht. Es ist ein Hin und Her von guten und weniger schönen Nachrichten. So wechselvoll ging es dieser Tage auch in und um Gerolzhofen zu.
Auf die so lange erwartete Ankündigung des Unternehmens Schäflein, dass bald der Betrieb losgeht, folgte die Auflösung der Siedler und Eigenheimer in Traustadt, und daraufhin die schöne Meldung, dass die Grundschule die Auszeichnung als gute und gesunde Schule verliehen bekommen hat.
Alles fing recht gewöhnlich an
Die Stadtratssitzung bot gleich alles in einem. Einigen Zaungästen und Stadträten werden die zwei Stunden nachhaltig in Erinnerung bleiben. Naturgemäß ging es gemächlich los, mit Einwänden zum Baugebiet "Am Nützelbach III" und Diskussionen zum Reisemobilkonzept. Schon im Frühjahr soll am Berliner Straße-Parkplatz alles präpariert sein, damit die Camper mit ihren Wohnmobilen dort bequem übernachten können.
Wer Arnulf Koch kennt, der weiß, dass er die Ausgaben immer fest im Blick hat und "jeder Euro eben nur einmal ausgegeben werden kann". So kam es auch diesmal, weil zwar 33.000 Euro für die Einrichtung der Ver- und Entsorgungsstation im Beschluss aufgelistet waren, aber nicht die Ausgaben für die Kanalverlegung.
Da könnte noch ein ganz erhebliches Sümmchen hinzukommen. Deshalb wollte er diesen Posten auf 10.000 Euro begrenzen. "Ich beschließe beim Autokauf doch auch nicht, nur den Aschenbecher zu kaufen, und später kaufe ich dann das ganze Auto." Half alles nichts, er scheiterte. Mal sehen, was der Kanal kostet.
Etwas genauer aufs Geld geschaut wurde bei der Stadtmauer, die an manchen Stellen einer Auffrischungskur bedarf. Vorerst gab es keinen Beschluss, ob jährlich 100.000 Euro dafür ausgegeben werden oder sich eher Bauhof-Mitarbeiter darum kümmern. Fortsetzung folgt.
Dass die beim Jugendforum angeregte neue Rutsche im Geomaris nicht kommt, ist nachvollziehbar, bei dem Millionen-Aufwand. Alle bedauerten, den Wunsch der Kids nicht erfüllen zu können, die dafür gratis etwas fürs Leben lernten, so hieß es sinngemäß im Rat: Anschauungsunterricht in Demokratie. Bei den jungen Leuten wird wohl eher die Enttäuschung überwiegen.
Der Höhepunkt folgte zum Abschluss
Zum Höhepunkt gab es beides: Gutes und Kritik. Die teilte der Bürgermeister aus, nachdem er von der Abweisung der Klage wegen eines entwidmeten Flurwegs berichtet hatte; zwar im sachlichen Ton, aber sehr bestimmt in seiner Wortwahl. Einige Stadträte und auch diese Redaktion bekamen ihr Fett weg, als er die Faktenlage aus seiner Sicht darstellte.
Am Ratstisch war es mucksmäuschenstill, als er sein dreiseitiges Schriftstück verlas. Weil es nur eine "Information" war, durfte es keine Widerworte geben. Alle saßen wie gerügte Schulbuben und -mädchen da. Dass es der betroffene Landwirt dennoch etwas anders sieht, sollte hier auf alle Fälle erwähnt werden. Fakt ist: Der Rechtsstreit ist noch nicht zu Ende.