Bisweilen schreibt das Leben die skurrilsten Geschichten. Ereignet hat sich die Anekdote, die dieser Redaktion zugetragen wurde, am Samstagabend in Zeilitzheim. Im Umfeld des Dorfes ließ sich eine Gruppe Störche nieder. Ähnlich wie zwei Tage später zwischen Gerolzhofen und Mönchstockheim zu sehen war, suchten die Vögel auf abgeernteten Getreideäckern nach Futter.
Ein Storch setzte sich bei einbrechender Dämmerung auf eine Feuerschutz-Sirene. Er rechnete mit einem ruhigen und sicheren Platz, um dort zu nächtigen. An den allermeisten Tagen spricht auch nichts dagegen. Allzu häufig heulen die Sirenen in Zeilitzheim schließlich nicht.
Harte Landung auf dem Boden
Doch wie's der Zufall will, erhielt die Wehr just an jenem Tag um 22.13 Uhr einen Alarm. Im Nachbarort Kolitzheim brannte es. Wie aus dem Nichts fingen die Sirenen an zu heulen. Wer schon einmal in der Nähe stand, wenn diese loslegt, der weiß: Das Heulen ist so laut, dass es nicht nur Schlafende, sondern Tote zum Leben erwecken kann.
Dem auf der Sirene sitzenden Storch jedenfalls fuhr ein solcher Schreck ins Gefieder, dass er herunter purzelte. Er landete unsanft auf dem Boden und brach sich einen Flügel. Anwohner verständigten die Polizei, denn die Feuerwehr war ja zum Löschen ausgerückt.
Den Ordnungshütern blieb nichts anderes übrig, als den Storch ins Tierheim bringen zu lassen. Von dort erfuhren wir nun eine sehr traurige Nachricht: Er musste aufgrund seiner schwerwiegenden Verletzungen eingeschläfert werden.
Standsicher beim Gerolzhöfer Weinfest
Doch damit sind noch nicht alle Storchen-Inhalte der Geschichte erzählt. Denn als am Samstag der Alarm losging, feierten die Feuerwehrfrauen und -männer gerade den Polterabend eines Kameraden. Wie der Familienname des angehenden Bräutigams lautet, darf an dieser Stelle gerne erraten werden.
Weitaus mehr Glück als der Storch in Zeilitzheim hatte sein langbeiniger Kollege in Gerolzhofen, der einen Tag später das Weinfest besuchte und sich ebenfalls auf einer Sirene breitmachte. Dort führte er sogar ein Tänzchen auf. Hier ging die Warnanlage jedoch nicht los. Vielleicht war ihm die Musik zu laut, denn er zog zügig wieder von dannen.
Andere Zeitgenossen konnten am Montag nicht so schnell aufs Weinfest, wie sie wollten. Die Damen und Herren des Stadtrates mussten an diesem Tag erst einiges abarbeiten, weil das neue Baugebiet Am Nützelbach III keinen Aufschub duldete. Während draußen die Musi spielte, blieben drinnen die Fenster geschlossen, um ein Wort zu verstehen.
So entwickelte sich rasch eine schweißtreibende Atmosphäre im, wie passend, Kaminzimmer der Stadtbibliothek. Nach 70 Minuten war's mit dem Leiden vorbei. Aber erst nach einem dezenten Hinweis, etwas Tempo in der Diskussion zu machen, "weil Freunde und Bekannte unten schon warteten". Dieser Spruch half und verlieh den Ratsmitgliedern Flügel.