
So war das nicht gedacht. Drei Tage, nachdem in Gerolzhofen Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Polizei, Rotes Kreuz und Stadt zusammensaßen, um eine in wenigen Wochen geplante Blackout-Übung zu besprechen, fiel in ganz Gerolzhofen der Strom aus. Auch etliche weitere Gemeinden im südlichen Landkreis Schweinfurt und im nördlichen Landkreis Kitzingen waren am 31. Januar von dem Stromausfall betroffen. Manche Orte waren gut eine Stunde vom Netz.
Eines hat der Blackout auf jeden Fall gezeigt: Sollte der Strom tatsächlich großflächig für mehrere Stunden ausfallen, dann würde das Leben der Menschen hierzulande gehörig auf den Kopf gestellt. Während Menschen in Kriegs- und Krisenländern weltweit täglich mit stunden- oder tagelangen Stromausfällen zu kämpfen haben, stellt dies für unsere smarte und digitalisierte Wohlstandsgesellschaft einen gehörigen Stresstest dar.
Hilfs- und Rettungskräfte proben Ausnahmezustand
Genau diesen Herausforderungen eines angenommenen Ausnahmezustands wird sich ein Großaufgebot an Hilfs- und Rettungsorganisationen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Gerolzhofen und der Verwaltungsgemeinschaft bei besagter Großübung am 29. März in Gerolzhofen stellen. Aber keine Sorge: Zur Übung wird keinem Haushalt die Stromzufuhr gekappt werden.
Auch ohne Stromausfall nicht nutzbar sind derzeit vier öffentliche Toiletten in Gerolzhofen. Die Stadt musste die Anlagen schließen. Es fehlt an Reinigungspersonal für die stillen Örtchen. Gesucht wird eine Firma, die die Anlagen zuverlässig sauber hält. Eine solche zu finden, ist gar nicht so einfach. Öffentliche Toiletten gelten in der Reinigungsbranche dank unliebsamer Hinterlassenschaften mancher Nutzerinnen und Nutzer nicht zu den heißbegehrten Objekten. Da ist anderswo leichter Geld verdient.
Kaufland-Beschäftigte bangen weiter um ihren Job
Um ihren Verdienst sorgen müssen sich weiter bis zu 350 Tarifbeschäftigte von Kaufland in Donnersdorf, die das Unternehmen eigenen Angaben nach vor die Tür setzen und durch weniger Lohn verdienende Werkarbeitende ersetzen möchte. Ein Hoffnungsschimmer ging diese Woche von einem Krisengespräch aus, zu dem die bayerische Staatsregierung Vertreter von Betriebsrat und Gewerkschaft eingeladen hatte.
Dass Gewerkschaft und Arbeitnehmerseite anschließend die versammelte CSU-Politiker-Riege ausdrücklich für deren Willen, Kaufland zur Aufgabe der Entlassungspläne zu bewegen, gelobt haben, kommt nicht aller Tage vor. Im Regelfall stehen sich beide Fraktionen nicht so nahe. Das zeigt allerdings auch, dass der Lebensmittel-Handelskonzern mit seiner Ankündigung die gemeinsame Plattform moralischen und unternehmerischen Anstands verlassen hat, ganz ohne wirtschaftliche Not.