
Erst flackerte das Licht für Bruchteile einer Sekunde. Dann war's plötzlich zappenduster. So erlebten wohl die meisten Menschen den Beginn des Stromausfalls, der am Freitag um 7.47 Uhr den südlichen Landkreis Schweinfurt sowie Teile des nördlichen Landkreises Kitzingen traf. Bis 9.09 Uhr dauerte es nach Angaben des betroffenen Netzbetreibers, der Überlandzentrale (ÜZ) Mainfranken in Lülsfeld, bis in allen betroffenen Orten der Strom wieder floss.
Ausgangspunkt der Misere war eine im Schalthaus des Umspannwerks Brünnstadt verbaute Netzkupplung. Das Schalthaus der ÜZ ist erst seit kurzem in Betrieb. Weshalb im Schaltfeld die Kabelverbindung zum 20.000-Volt-Mittelspannungsnetz im laufenden Betrieb ausfiel, ist laut Stefan Stühler, dem Leiter des Krisenmanagements der ÜZ, noch unklar. Er geht von einem technischen Defekt aus.
Monteure der ÜZ hätten vor Ort Rauch festgestellt und die Feuerwehr alarmiert. Aus Sicherheitsgründen musste gegen 8 Uhr auch der zweite Trafo vor Ort abgestellt werden, erläuterte Stühler. Waren zunächst, mit dem Ausfall des ersten Trafos, der Großraum Gerolzhofen und Volkach sowie Teile des Steigerwalds betroffen, traf es mit Wegfall des zweiten Trafos auch weite Teile des Großraums Kitzingen, Wiesentheid, Lülsfeld und Oberschwarzach, teilte die ÜZ mit. Von der Versorgungsunterbrechung seien rund 400 Trafostationen – fast ein Drittel aller Stationen im Netzgebiet der ÜZ – betroffen gewesen. Der Schaden für das Unternehmen belaufe sich auf etwa 80.000 Euro.
Auswirkungen in dieser Größenordnung sind selten
Eine Störung in dieser Größenordnung verzeichnet die ÜZ "alle 20 bis 30 Jahre", betonte Jürgen Kriegbaum, geschäftsführender Vorstand der ÜZ. Glücklicherweise habe der Notfallplan des Netzbetreibers ebenso "perfekt funktioniert" wie die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, der Polizei, dem Rettungsdienst und den Behörden.

Die Feuerwehren entrauchten das Gebäude. Feuer mussten sie nicht löschen. Nach Angaben von Kreisbrandinspektor Alexander Bönig rückte die Feuerwehr Michelau vorsichtshalber zu der ebenfalls vom Stromausfall betroffenen Funk-Relaisstation am Zabelstein aus, um diese mit Notstrom zu versorgen. Von dort aus werden die Wehren im Landkreis Schweinfurt per Sirene alarmiert. Die Feuerwehr Oberschwarzach besetzte das Gerätehaus, um für Notfälle gerüstet zu sein.
Zu weiteren Einsätzen, neben dem am Brünnstädter Umspannwerk, kam es aufgrund des Stromausfalls nicht, berichtete Klaus Wörner, stellvertretender Leiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt. Es waren keine Aufzüge steckengeblieben, auch sonst geriet niemand in Not.
Sicherheitskonzepte haben sich laut Kreisbrandrat bewährt
Im Landkreis Kitzingen besetzten Kreisbrandrat Dirk Albrecht zufolge die Feuerwehren Volkach, Gaibach, Sommerach, Wiesentheid und Prichsenstadt ihre Gerätehäuser – ohne tätig zu werden. Die von den Gemeinden speziell für einen flächendeckenden Stromausfall erstellten Sicherheitskonzepte hätten sich laut Albrecht bewährt.
Polizei-Pressesprecher Dennis Stegner meldet in Rücksprache mit der Polizei-Einsatzzentrale in Würzburg keine nennenswerten Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Stromausfall.

Das Fachklinikum Mainschleife in Volkach wurde problemlos über das vorhandene Notstromsystem versorgt. Der OP-Betrieb startete etwas verspätet, berichtet die administrative Leiterin, Jenny Schlereth. Auch in der Geomed-Klinik in Gerolzhofen liefen Notstromgeneratoren und versorgten die Abteilungen. "Wir waren anfangs nur leicht erschrocken", sagte der technische Leiter der Klinik, Andreas Hohmann. Einen solch massiven Stromausfall habe er seit 20 Jahren nicht erlebt.
Unternehmen verzeichnen Schäden durch Stromausfall
Anders als bei den Kliniken verzeichnete Erik Kamm, Werkleiter von Efesis/Saint-Gobain Abrasives in Gerolzhofen durchaus Schäden durch den Stromausfall. Unter anderem sei ein Datenbanksystem zerstört worden. "Es entstand Schaden, aber kein kapitaler", sagte Kamm auf Anfrage. Generatoren versorgten während der 27 Minuten, die das Werk ohne öffentlichen Strom war, die hochempfindlichen keramischen Öfen, in denen Schleifscheiben über sieben Tage hinweg gebrannt werden. Selbst ein kleiner Temperaturabfall würde die Schleifscheiben zerstören.

Der Volkacher Bäcker Rupert Mahler berichtete von Backwaren, die nicht fertiggebacken konnten und die er wegwerfen musste. Es spricht von "teils chaotischen Szenen", im Licht von Taschenlampen. So extrem, sagt Mahler, habe er noch keinen Stromausfall erlebt.
Die ÜZ kompensierte den Ausfall des Schalthauses in Brünnstadt eigenen Angaben nach dadurch, dass durch Umschaltungen über die Umspannwerke Bergtheim, Heidenfeld und Knetzgau zunächst Gerolzhofen, Volkach und Wiesentheid, und Zug um Zug auch das Umland wieder an die Stromversorgung angebunden wurden.
Zum schnellen Wiederhochfahren der Versorgung trug auch bei, dass im betroffenen Gebiet Photovoltaikanlagen und das Wasserkraftwerk an der Staustufe bei Wipfel Strom produzierten. "Dieser Strom musste nicht von anderswo hergeführt werden", sagte Kriegbaum.
Kliniken und operierente Arztpraxen sind verpflichtet selbst für so eine Ereignis vorsorge zutreffen - was ja wohl auch gut funktionierte.
Den Handwerksbetrieben unterliegt es in ihrem eigenen Risikomanagement, ob oder ob sie nicht für solche Fälle Vorsorge treffen.
Produzierten Industriebetriebe haben ihre Hausaufgabe nicht gemacht, wenn durch einen Stromausfall des Netzbetreibers Datenbanken zerstört werden oder Daten verloren gehen.
Für Haushalte ist so ein Ausfall, gerade jetzt im Winter, im einen oder anderen Fall ärgerlich bis sehr ärgerlich, aber kein Weltuntergang.
Kurzum, alle Betroffene können aus so einem Ausfall nur lernen und Rückschlüsse ziehen. Wer nicht dazu lernt, verliert das Recht zum jammern! :-)
Letze Woche hatten wir in der Bäckerei eine Brennerstörung (hat nichts mit der Üz zu tun) die wurde repariert, aber der Ofen ging in der Nacht zum Samstag trotzdem nicht. Totalausfall des Ofens, Chaos pur. Samstag neuer Monteur, der deutschen Sprache nicht so mächtig, und versuchte den Brenner in 5 (fünf) Stundne zu reparieren. Ofen schien zu funktionieren. Denkste! Montag um 2:00 wieder Brennerstörung. Neues Ersatzteil wurde bestellt, konnte aber erst in der Nacht zum Dienstag geliefert werden, dann Dienstag früh um 10:00 Uhr konnte der Brenner erst repariert werden. Dann heute wieder Chaos mit dme Stromausfall. Und dann soll ich mich bei der Üz nochbedanken. Das Problem ist halt man ist vielleicht auch ein bisschen verwöhnt weil die Üz hier auch einen gut Job macht. Nur in diesem Moment war es einfach Sch.... . Daher ist ja wohl auch mal meckern erlaubt.
Nur mal als Gedankengang: Im hoch industrialisiertem Amerika sind nach Wirbelstürmen oder wie jetzt nach den Blizzards teils mehrere 100 000 tsd Haushalte oder ganze Millionen Städte oft für mehrere Tage ohne Strom, und das Leben geht auch weiter.
Ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns allen guttun.
Hey, wir leben im Jahre 2025. und dann stromausfall, und alles bricht zusammen!!!
da haben Sie grundsätzlich Recht.
Nur sollte man Herrn Mahler verstehen, dass es schon traurig ist, dass wir zwar zum Mond fliegen und Maschinen das Denken (KI) überlassen wollen, aber bei Strom und Kommunikation nicht besser sind als z.B. Albanien.
Während eines Stromausfalls können sie heutzutage nicht mal mehr Hilfe (Feuerwehr, Notarzt) holen, da auch das Internet und damit auch VoIP ausfällt. Wohl dem, der noch ne alte Telefonleitung hat.
Handy? Wenn die "weißen Flecken" nicht wären.........
Gerhard Fleischmann
was genau meinen Sie damit, wenn Sie schreiben, dass wir "bei Strom und Kommunikation nicht besser sind als z.B. Albanien"?
"Schlusslichter in Europa sind Albanien (2008 Minuten pro Jahr) und die Türkei (2682 Minuten pro Jahr)."
https://cubeconcepts.de/saidi-deutsches-stromnetz-weiterhin-stabil/
erst erkundigen und dann schreiben.
Vorher wissen Sie ob das Netz der Telekom tot. Haben Sie Ihren Router und Ihr Schnurlostelefon mit notstromaggregat betrieben? Erstellen testen dann meckern