
Mit Großprojekten ist das bekanntlich so eine Sache: Wie der Name schon sagt, sind sie groß und nicht gleich in ihrer Gänze zu erfassen. Insbesondere was das Geld anbelangt. Das kennen Häuslebauer und Unternehmen bei ihren Bauprojekten nur zu gut.
Kommunen hadern ebenfalls oft mit den Unwägbarkeiten und Preissteigerungen bei ihren Investitionen. Sei es bei Straßen, Kanälen, Brücken, Plätzen, Feuerwehrhäusern, Kindergärten oder Schulen. Das und einiges mehr sind Aufregerthemen sondergleichen!
Wie beim Monopoly zurück auf Los
Im Stadtrat kennt man sich damit bestens aus. Ein großes Sorgenkind ist die Grund- und Mittelschule. Lange schon wird über einen Neubau diskutiert, der dann beschlossen und geplant, aber immer teurer wurde. So ging es im Vorjahr – Monopoly gleich – zurück auf Los. Alles steht derzeit auf dem Prüfstand.
Herausgekommen ist nichts wirklich Neues. Ob Sanierung für um die 40 Millionen oder Neubau für um die 50 Millionen Euro – es bleibt halt einfach teuer! So lautete die bittere Erkenntnis: Das können wir uns und vermutlich auch alle anderen Gemeinden nicht leisten. "Unmöglich", meinte Geo-Net-Mann Thomas Vizl in der jüngsten Sitzung.
Eigentlich sah das sein "riesenratloses" CSU-Pendant Arnulf Koch genauso, der plötzlich aber eine neue Möglichkeit aus dem Hut zauberte. Man habe doch reichlich Einnahmen, Geo "schwimmt im Geld", konstatierte der allzeit kritische Rechnungsprüfer zur Überraschung aller.
"Aber wir haben keine Haushaltsdisziplin", setzte er im nächsten Atemzug zum Rüffel an. Für zu viele freiwillige Vorhaben würden zu viele Millionen ausgegeben, während für ihn die "Bildung das Wichtigste" sei. Sein Fazit: "Wir leben über unsere Verhältnisse." Für ihn also wäre die Schule "stemmbar".
Vizl ahnte, worauf er anspielte: das Geomaris. Nun gut, solche Einrichtungen sind ein großes Draufleggeschäft, nicht nur für Gerolzhofen, sondern für jede Kommune. Für Koch ist das Bad jedoch schon lange ein schmerzender Stachel im Fleisch der städtischen Finanzen.
Andeutungen kommen nicht gut an
Sein Gegenüber am Ratstisch fand die nebulöse Aussage weniger gut und sendete folgenden Appell an den CSUler: "Wenn man das Geomaris schließen möchte, dann sollte man einen Antrag stellen und nicht immer nur zwischen den Zeilen andeuten", so Vizl.
Danach war Ruhe, das Problem bleibt. Selbst als die ÖPP-Idee von Geo-Net, SPD und Freie Wähler zur Sprache kam. Hinter den drei Buchstaben steckt eine öffentlich-private Partnerschaft, was schlicht und einfach bedeutet, dass ein Investor das Schulgebäude baut und an die Stadt vermietet. Klingt super, weil offenbar andere zahlen. Warum nicht diesen Weg gehen?
Weil das Stadtbauamt die Räte gleich in die Realität zurückholte: "Das ist auch kein Bauen ohne Geld", meinte eine Mitarbeiterin. Die Lacher hatte sie auf ihrer Seite. Doch wo das hübsche Sümmchen nun herkommen soll, ist unklar. Das Großprojekt Schule bleibt – zumindest das ist gewiss – eine große Herausforderung.