Das Volksfest in Schweinfurt Anfang Juni hat nicht nur jahrzehntelange Tradition und ist ein Quell der Freude und Ablenkung für tausende Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Region. Es ist auch ganz offenbar immer ein besonderer Höhepunkt für die Verwaltung und insbesondere das Ordnungsreferat. Wenn man den Ordnungsreferenten Jan von Lackum so grundsätzlich über das Volksfest reden hört, kann man beim Hören des Gesagten die glänzenden Augen sich in den Sätzen widerspiegeln sehen.
Am wichtigsten an einem Volksfest sind bekanntlich die Fahrgeschäfte, und da wird's einem schon beim Lesen schwindlig, und man ist froh, dass man in einem Alter ist, sich nicht mehr grämen zu müssen, allzu gewagte Fahrgeschäfte nicht ausprobieren zu müssen. Auf Mutter Erde zu stehen, hat auch seinen Reiz.
Für die jüngeren Draufgänger unter uns hat das Amusementreferat der Stadt echt was zu bieten. Und, das versteht sich von selbst, der Superlative in der Beschreibung der Fahrgeschäfte kann es nie genug geben. Unter "einzigartig" und "spektakulär" kommt da keiner nach Schweinfurt, versteht sich von selbst. Also hoffen wir jetzt mal, dass die Familienachterbahn "Feuer und Eis", die Wildwasserbahn "Wildwasser" oder die Geisterbahn "Geisterstadt" ihren Ruf wie Donnerhall auch erfüllen. Natürlich gilt das auch für die weitere Top-Attraktion "Infinity", das höchste mobile Loopingkarussell der Welt.
Wir haben einen perfekten Alternativplan in der Tasche. Als passionierte Hamster und Sammler haben wir noch die im vergangenen Jahr extra für das Schweinfurter Volksfest entwickelten neuen Anstecker in der Schublade. Auf denen, wer hätte es gedacht, ein männliches Schwein in Lederhose oder ein weibliches Schwein mit Brezel und güldenem blonden Haar abgebildet ist. Mit dieser "direkten Assoziation zu Schweinfurt" (damaliger O-Ton der Werbeagentur) im Sinn begeben wir uns also auch 2023 in den Volksfest-Klassiker schlechthin, das Riesenrad "Jupiter".
Damit fahren wir dann schön gemütlich in unseren witterungsgeschützten Gondeln in 50 Meter Höhe, blicken über das vor uns liegende Schweinfurt und denken darüber nach, welche Glossen uns zu den nach wie vor vielen kommunalpolitischen Themen wie Rathaus-Personalpolitik, Konversion, Kulturforum und so weiter und so fort in den Sinn kommen.
Nachdem wir alle so wortreich angepriesenen Höllenmaschinen gemieden haben, können wir zum Glück nach der Rückkehr von "Jupiter" getrost im Festzelt einkehren und unsere möglicherweise trüben Gedanken über die Zukunft der Stadt mit einem köstlichen Festbier hinfortspülen. Wenigstens lächeln die Volksfest-Schweine auf unseren Ansteckern. Und beim Blick in den Himmel am 9. und 18. Juni abends wärmt sich unser Herz sowieso, denn in diesem Jahr gibt es wieder ein Feuerwerk. Feuerwerk, Jupiter, Festbier – der Schweinfurter Volksfest-Dreiklang.