
So langsam verliert man den Überblick angesichts der ganzen Wahlen, die uns so ins Haus stehen und bei denen man seine Bürger- bzw. Bürgerinnenpflicht mit dem Ausfüllen und Abgeben eines Wahlzettels erfüllen sollte. 2021 war Bundestagswahl, 2023 wurde der bayerische Landtag gewählt, 2024 im Juni das Europarlament und am 23. Februar 2025 wird der Bundestag neu gewählt. Das mit der Ampel-Regierung hat nach dem Streit zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem von ihm als "kleinkariert" gescholtenen Finanzminister Christian Lindner ja offenbar keine Zukunft.
Und wie das halt so ist mit Wahlen, macht man sich nicht nur Gedanken über das Wahlprogramm einer Partei und wird spätestens ab Jahresanfang mit einer Kakophonie an politischen Meinungen konfrontiert, sondern auch mit Unmengen Wahlplakaten. Da sind dann die Konterfeis der Politikerinnen und Politiker zu sehen, mal lächelnd, mal streng schauend, je nach Botschaft. Ob's hilft bei der Wahlentscheidung, wer weiß das schon.
In jedem Fall veranlasste die Aussicht auf eben jene erneute Wahlplakate-Flut im Januar und Februar 2025 im Schweinfurter Stadtgebiet Stadträtin Ulrike Schneider, im Namen der Initiative Zukunft./ödp den grundsätzlich sinnvollen Antrag zu stellen, das Ganze doch anders zu handhaben. In vielen Gemeinden im Bundesgebiet gibt es die Regelung, dass Wahlplakate nur an zentralen Stellen gebündelt geklebt werden dürfen.
Doch so schnell geht das natürlich nicht in der Schweinfurter Stadtverwaltung. Sieht man mal von den wohl tatsächlich schwerwiegenden rechtlichen Bedenken ab, braucht's selbstverständlich erst ein Konzept, wo man große Wände zum Plakatieren aufstellen könnte, wer das bezahlt und wer sich kümmert. Zwölf Wochen sind's bis zur Wahl, die Plakate müssen natürlich viel früher hängen und die Adventszeit, Weihnachten und die stade Zeit zwischen den Jahren gibt's auch noch. Kurzum: ein unmögliches Unterfangen.
Ein bemerkenswerter Satz von Oberbürgermeister Sebastian Remelé sei aber ausdrücklich festgehalten, verbunden mit freundlichen und nachhaltigen Grüßen an unser aller Ministerpräsident Markus Söder von der CSU: "Es ist das Ermessen jeder Partei, ob und wie viele Plakate sie aufhängen. Stellen Sie sich schlanker auf, das wird auch wahrgenommen."
Zurückhaltung und Markus Söder, das ist bekanntlich ein Match, wie das Neudeutsch heißt. Wir sind gespannt, wie schlank sich die Schweinfurter CSU in Sachen Plakate aufstellt, wenn es darum geht, CDU-Mann Friedrich Merz zum Bundeskanzler zu machen und die eigene CSU-Macht in Berlin zu sichern. Vielleicht braucht's aber wirklich nicht so viele Plakate. Söder hat ja bekanntlich sogar schon seine beiden Minister namentlich vorgestellt, so sicher ist er sich ob des Wahlsieges von CDU/CSU.
Ich hoffe, nicht.