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Schweinfurt
Glosse Zeug gibt's: Die Zukunft Schweinfurts sind 54.000 VR-Brillen für alle
FDP-Stadtrat Georg Wiederer will, dass Bauprojekte wie die Maxbrücke besser visualisiert werden. Sind VR-Brillen der richtige Weg?
Wie kann man die Pläne für eine neue Maxbrücke in Schweinfurt den Bürgerinnen und Bürgern nahebringen? FDP-Stadtrat Georg Wiederer schlägt Darstellungen vor, die man mit einer VR-Brille wie der auf dem Symbolbild ansehen könnte. 
Foto: Dieter Britz | Wie kann man die Pläne für eine neue Maxbrücke in Schweinfurt den Bürgerinnen und Bürgern nahebringen? FDP-Stadtrat Georg Wiederer schlägt Darstellungen vor, die man mit einer VR-Brille wie der auf dem Symbolbild ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 18.09.2024 02:39 Uhr

Wer auf die jüngsten Wahlergebnisse der FDP bundesweit schaut, dem könnte – ein gewisses Wohlwollen für die Freien Demokraten und Finanzminister Christian Lindner vorausgesetzt – angst und bange werden. Rosig schaut das ja nicht aus, was, nur mal eine Mutmaßung, vielleicht an gewissen Standpunkten liegen könnte.

Für Schweinfurts Freie Demokraten aber gilt das ausdrücklich nicht. Hier hat die Zukunft schon begonnen und vor allem der mit Abstand älteste Stadtrat, Georg Wiederer, ist mit seinen über 80 Jahren nicht nur rüstiger denn je, sondern voller zukunftsgerichteter Ideen. Natürlich treibt ihn wie viele andere im Stadtrat die Frage um, wie man das Thema Abriss und Neubau der Maxbrücke am besten lösen kann, sodass der geringste Schaden für die Innenstadt entsteht.

Nun wartete Wiederer mit einem Antrag auf, der einer Revolution in Sachen Transparenz gleich käme: Die Varianten beim Thema Maxbrücke sollten doch am besten so aufbereitet werden, dass man mit einer Virtual-Reality-Brille auf dem Kopf im Geiste über die neue Brücke flanieren kann als wäre sie schon da. Wir sind ja schließlich im 21. Jahrhundert und Pläne lesen oder Modelle bauen ist ja so was von 1990er.

Wie das immer so geht in kommunalen Gremien, sorgen nicht die millionenschweren Bauprojekte für grundsätzliche Debatten, sondern die soften Themen, bei denen natürlich jeder eine Meinung hat. Das führt gerade in einem "rauflustigen Bauausschuss", wie ihn Holger Laschka so treffend beschreibt, zu Diskussionen, die unseren armen Oberbürgermeister Sebastian Remelé doch einigermaßen verwundert zurücklassen.

So auch jetzt, denn so gut gemeint der VR-Brillen-Antrag war, so wenig realitätsnah ist er. Denn leider ist es ja nun so, dass jetzt nicht drei Varianten in virtueller Realität ausgearbeitet werden, damit munter jeder, der dazu eine Meinung hat, diese auch äußern kann. Sondern der Stadtrat muss sich schon selbst entscheiden, welchen Weg er in Sachen Maxbrücke gehen will: Abriss und Neubau oder doch eine dritte Mainbrücke und Sanierung der Maxbrücke für Fußgänger und Radler. Was man für eine VR-Brillendarstellung umsetzen könnte, wären nur die fertigen Pläne, an denen es nichts mehr zu rütteln gibt.

Aber, wir geben zu, es wäre schon wirklich amüsant zu sehen, wie im Stadtrat 44 Politikerinnen und Politiker sowie der OB und der Baureferent sich diese so unglaublich kleidsamen VR-Brillen überziehen und die Brücken-Modelle beurteilen. Aber wie machen wir das dann mit den Bürgerinnen und Bürgern? 54.000 Brillen kaufen? Nummern ziehen vor dem Rathaus, weil Finanzreferentin Anna Barbara Keck die Notbremse zog und nur zwei Brillen genehmigte?

Wir lassen uns überraschen, wie das wird, wenn die Zukunft in Schweinfurt zu Besuch ist.

 
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