Wir wissen natürlich nicht, ob unsere These nun für alle Autofahrerinnen und Autofahrer rund um Schweinfurt zutrifft. Aber die meisten von ihnen haben wahrscheinlich das Radio an, wenn sie mit ihrem fahrbaren Untersatz unterwegs sind. Zum Beispiel in der Ernst-Sachs-Straße im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf, die in den vergangenen Wochen stark frequentiert war als offizielle Umleitung wegen der gesperrten Hahnenhügelbrücke.
Was sie wahrscheinlich darin nicht gehört haben, ist folgendes Lied, das aber nicht nur wegen der allgemein betrüblichen Weltlage mit Kriegen allerorten und aufgrund eines ganz bestimmten Sachverhaltes in jener wunderbaren Industrie-Allee wie die Faust aufs Auge passt. Der Text lautet: "Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben. Sag mir wo die Blumen sind, was ist geschehen? Sag mir wo die Blumen sind, Mädchen pflückten sie geschwind. Wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen?"
Zugegeben, dieses Lied, wundervoll gesungen von der großen Marlene Dietrich, hat eine völlig andere Intention. Dennoch kommt es einem in den Sinn, wenn man in der Ernst-Sachs-Straße fährt und sich dabei gleich zwei Mal fragt, warum der Verkehr von zweispurig auf einspurig und wieder auf zweispurig gelenkt wird und man dabei die diese Nadelöhre verursachenden Verkehrsinseln sieht.
Als an der Kommunalpolitik interessierter Schweinfurter fragt man sich, warum auf diesen trostlosen Inseln zum einen keine Blumen, sondern lediglich Dreck und Unkraut zu sehen ist. Und man fragt sich zum anderen noch viel mehr, wo eigentlich die versprochenen Bäume sind. Genau, die Bäume, die die Bauverwaltung vollmundig versprach, nach der Sanierung der Straße zu pflanzen, weil die von den Linken ursprünglich schon vor langer Zeit beantragte Allee nicht möglich ist – zu viele Leitungen der Industrie stören die Wurzeln.
Es geht um eben jene Bäume, zu denen es ein wundervolles Bonmot des CSU-Stadtrats Rüdiger Köhler gibt, das es im Grunde schon lange verdient hätte, als Rap-Meme im Internet aufzutauchen. Die Baum-Pläne des städtischen Tiefbauamtes kommentierte Köhler, selbst in leitender Position beim staatlichen Bauamt und somit qua Beruf als Experte qualifiziert, folgendermaßen: "Schade für die Mühe, macht's in Gottes Namen, aber ich finde, es ist Käse."
Dass die neue Ernst-Sachs-Straße wie von anderen Stadträten befürchtet eine Sollstelle für Unfälle geworden ist, kann man derzeit zwar so nicht bestätigen. Das könnte aber auch daran liegen, dass sich die tägliche Blechlawine von der Autobahn kommend bzw. in Richtung Autobahn nur im Schritttempo fortbewegt. Umso mehr würde man sich freuen, eine schön gestaltete, mit kleinen Bäumen bewachsene Verkehrsinsel umkurven zu dürfen. Eines versprechen wir: Sobald die Bäume da sind, wird's der Zeug-gibt's-Lesende zuerst wissen.
Das schlimme daran ist wahrscheinlich , das diese Personen glauben das sie die größten sind .
Schilda läßt grüßen