Das Parken rund um das Leopoldina-Krankenhaus ist seit mehr als zwei Jahrzehnten ein einziges Ärgernis. Für Anwohner, für Mitarbeitende, für Patienten, für Besucher der Klinik. Nun ist es müßig darüber zu philosophieren, wessen Idee es eigentlich war, Anfang der 1980er-Jahre ein solches Krankenhaus auf diesen Berg zu bauen und sich im nachhinein bei heute 2200 (!) Mitarbeitenden zu wundern, dass das mit dem Parken suboptimal ist.
Aber Kliniken mit verwunderlichem Standort sind kein Alleinstellungsmerkmal Schweinfurts, man blicke nur nach Würzburg zur Uniklinik, nach Bad Neustadt auf den Campus neben der dortigen Burg oder nach Bad Kissingen.
Nichts desto trotz ist die derzeitige Aufregung um die Umsetzung des Parkraumkonzeptes rund um das Krankenhaus durch die Stadt interessant zu beobachten. Wenn man ehrlich ist, müsste man sich aus Autofahrer- und Anwohner-Sicht zwei Dinge eingestehen: Brauchen wir wirklich alle so viele Fahrzeuge? Geht's nicht doch auch mit Öffentlichen? Und: Die Stadt setzt im Grunde nur die Regeln um, die beim Thema Parken bundesweit ohnehin gelten.
Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier, die Aufregung wie immer groß und der Glossenschreiber als Bahnfahrer hat's leicht, sich über den Ärger lustig zu machen. Denn der Bürger-Zorn hat auch die Stadtrats-Blase bereits erreicht und die dürfte kürzlich in der Hauptausschusssitzung wenig erfreut darüber gewesen sein, dass die Verwaltung zu Recht darauf verwies, dass dafür, dass dort nun strikt kontrolliert wird und nicht darauf gewartet wird, dass das Leopoldina-Parkhaus geschniegelt und gestriegelt im neu gebauten Glanz die Autos schluckt, der Stadtrat höchstselbst verantwortlich ist.
Um genau zu sein: Die CSU und alle, die mit ihr stimmten, als durchgesetzt wurde, dass das Parkraumkonzept für die Straßen rund um das Krankenhaus auch sofort kontrolliert werden soll.
Hilfe für Anwohner sollen Anwohnerparkausweise bringen, aber erst nach Fertigstellung des Parkhauses. Wer aber glaubt, er könnte den Ausweis auf der städtischen Internetseite einfach mit zwei Clicks beantragen, wird mutmaßlich scheitern. Daher ein Tipp: Das richtige Stichwort im Suchschlitz lautet "Bewohnerparkausweis", dann wird man auf die Seite des Bürgerservices geleitet und findet auch das richtige Formular. Das man per Mail schicken oder ausdrucken, unterschreiben und im Bürgerservice abgeben muss. Aber das Thema Digitalisierung deutscher Behörden behandeln wir ein andermal.
Und wenn wir gerade dabei sind, Tipps und Tricks für Autofahrer zu liefern: Auf der Hahnenhügelbrücke in Schweinfurt hat die Polizei einen ihrer großen Blitzer-Anhänger stadtauswärts Richtung Autobahn aufgestellt. Wie schön, dass es die Facebook-Gruppe "Blitzer/Lasermessungen im Raum Schweinfurt" gibt. Übrigens in der Ich-Form aus der Blitzer-Perspektive geschrieben: "Ihr habt mich ja schon gemeldet, jetzt bekommt ihr sogar ein Foto von mir dazu. Und dafür mach ich dann Fotos von euch."
Vielleicht sollte man auch eine Gruppe zum Thema Parken in Schweinfurt rund ums Leopoldina gründen. Ob sich dieser auch 12.036 Mitglieder anschließen?
Ja, wer hat denn da noch mitgestimmt?
Der Autor als Kenner der spitzen schwarzen Feder bekannt, kann sicherlich zu Aufklärung beitragen, damit auch diese Stadträte zu ihrem Ruhm kommen!