Dieser Tage wurde die neue Unterkunft des Technischen Hilfswerks in Gerolzhofen ihrer Bestimmung übergeben. Und da geschah Märchenhaftes. Für den Festakt wurde das Rednerpult auf einen Lkw-Anhänger gestellt, den man über eine Metallleiter erklimmen musste. Als die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber ihr Grußwort beendet hatte und sie wieder den Anhänger verließ, passierte ihr das Missgeschick, dass sie mit einem ihrer Pumps an einer Treppenstufe hängenblieb. Plötzlich stand der Stöckelschuh alleine auf der Stufe.
Jetzt war natürlich jedem sofort klar, wem der schlanke Schuh gehört. Und so musste sich der THW-Ortsbeauftragte Thomas Stengel auch nicht - wie weiland bei Aschenputtel - noch groß auf die Suche begeben, zu welchem zarten Knöchel das Schühlein passen könnte. Er versprach aber, spätestens zum nächsten Festakt diese Metallleiter, die eher für grobe Einsatzstiefel konzipiert ist, mit Teppich zu belegen, damit sich künftig kein Damenschuh mehr selbstständig macht, sondern stets dort bleibt, wo er hingehört.
Bestellt und nicht abgeholt
Sitzen bleiben musste bei dem Festakt auch der evangelische Gerolzhöfer Pfarrer Reiner Apel. Zwar hatten ihn die Organisatoren des THW vorab gebeten, ein geistliches Grußwort zu sprechen. Dementsprechend hatte er sich auch darauf vorbereitet. Doch im Programmablauf, der auf den Tischen auslag, tauchte dann sein Name nicht auf. Und so endete die Feier, ohne dass der Pfarrer hoch auf den Anhänger gebeten worden wäre - und auch ohne dass Reiner Apel in den Ablauf hineingegrätscht wäre.
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Der sitzengelassene Pfarrer befand sich dabei in bester Gesellschaft. Denn wie sich später herausstellte, hatte der THW-Ortsverband auch beim Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak vorab um ein Grußwort gebeten. Doch auch Wozniak kam nicht zum Zug, obwohl auch er eine Rede vorbereitet hatte und als Beweis seinen Zettel mit den Stichpunkten der Rede vorzeigen konnte. Immerhin wurde der Bürgermeister, im Gegensatz zum evangelischen Pfarrer, dann mit auf das Erinnerungsbild genommen, was ja gerade für Kommunalpolitiker eine gewisse Entschädigung darstellt.
Bester Blick nach unten
Mitte der Woche fand das Gelöbnis für die jungen Rekruten der Gerolzhöfer Patenkompagnie aus der Volkacher Mainfrankenkaserne in der Nützelbachaue statt. Zwar regnete es zu Beginn in Strömen und einige der Graswege waren nur passierbar, weil der Bauhof vorher dort schnell noch Hackschnitzel gestreut hatte, doch von einer Armee, die Treue und Tapferkeit gelobt, darf man auch annehmen, dass sie wasserdicht ist. Trotz des aufgeweichten Untergrunds erwies sich der Standort als geradezu ideal für so eine militärische Veranstaltung. Denn die Holzterrasse oben am Schlittenberg, eigentlich als Ausguck auf das Biotop gedacht, war ideal geeignet, um das Geschehen unterhalb zu beobachten. Einige Reserveoffiziere nutzten dies aus. Jetzt hat Gerolzhofen sogar einen eigenen Feldherrnhügel.
Neue Prädikatsweine
Dieser Tage besuchte Ministerpräsident Markus Söder und seine Agrarministerin Michaela Kaniber die Region. Eines der Themen: fränkischer Wein und die extreme Trockenheit. Ohne künstliche Bewässerung habe der Weinbau bei uns mittelfristig keine Chance mehr, sagten die Winzer. Möglicherweise werden wir uns auch an neue Bezeichnungen für Prädikatsweine gewöhnen müssen. Beispielsweise an die "Staubtrockenbeerauslese".