Nach dem Rundgang durch das Feuerwehr-Zentrum in Gerolzhofen stellte die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach im Schulungsraum die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit vor.
Zum einen geht es um den Ausbau der digitalen Verwaltung. Gerade zur Hochzeit der Pandemie habe man schmerzlich gemerkt, dass viele Rathäuser selbst auf digitalem Wege nicht erreichbar waren, weil der Publikumsverkehr in Präsenz wegen der Corona-Vorschriften nicht möglich war, sagte Gerlach Hier gebe es in der Tat noch einen großen Nachholbedarf. Man müsse allerdings die Ämter erst von den Vorteilen einer digitalen Verwaltung überzeugen. "In vielen Rathäusern ist dies noch eine schwierige Überzeugungsarbeit." Erklärtes Ziel ihres Ministeriums sei es aber, so Gerlach, die digitale Verwaltungsdienstleistungen deutlich voranzubringen. "Die Technologie entwickelt sich ständig weiter", sagte sie. Deshalb sei dieser Prozess auch nie abgeschlossen.
Künstliche Intelligenz in der Verwaltung
Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit ihres Ministeriums liege auf der Unterstützung der Wirtschaft bei digitalen Fragen. Hier habe man schon verschiedene Projekte initiiert, um auch kleineren Unternehmen beispielsweise bei der Gründung eines Webshops zu helfen, beratend beim Aufbau einer firmeneigenen Homepage zur Seite zu stehen oder bei der täglichen Arbeit in Social Media-Kanälen zu unterstützen. Eine entscheidende Frage sei es auch, wo der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) Sinn mache. Mittelfristig werde die KI noch stark an Bedeutung gewinnen, so die Ministerin, wenn der Fachkräftemangel wie erwartet weiter zunehme. Und dann sei KI auch in der Verwaltung durchaus denkbar.
Schließlich stellte Gerlach auch das neueste digitale Projekt vor: die Ausbildung von Feuerwehrmänner und -frauen an der Würzburger Feuerwehrschule mithilfe der Virtual Reality-Technik. Dort üben die Floriansjünger, ausgerüstet mit einer VR-Brille, in einem virtuellen Wohngebäude und werden dabei sehr realitätsnah mit den unterschiedlichsten Szenarien eines Wohnungsbrands konfrontiert - eine Situation, die in der bisherigen Übungspraxis nur schwer und recht aufwändig nachzustellen war.
Das Pilotprojekt "GEOlexa"
Die Landtagsabgeordnete Barbara Becker und Jochen Keßler-Rosa nutzten den Ministerbesuch, um der Digitalministerin auch das digitale Projekt "GEOlexa" vorzustellen. Man habe in der sozialen Arbeit der Wohlfahrtpflege und der Kirchen die Nöte der älter werdenden Mitmenschen wahrgenommen, bei all den rasanten technischen Entwicklungen und einer gleichzeitigen Reduzierung der Infrastruktur gerade im ländlichen Raum sich noch zurecht zu finden und den Alltag gut zu gestalten. "Wir haben Sorge, dass ältere Menschen und Menschen mit Einschränkungen und Armutsrisiko nicht mehr angemessen am Leben teilnehmen können", sagte Jochen Keßler-Rosa. Und dass "viele Menschen unglücklich und vergessen werden."
Hilfe soll hier nun - wie bereits berichtet - die App "GEOlexa" bringen, die einfach zu bedienen ist, das Leben spürbar angenehmer macht, bezahlbar ist und deren Nutzung stets durch Ehren- und Hauptamtliche begleitet wird. "GEOlexa" soll eine möglichst umfassende Zusammenstellung der unterschiedlichsten Dienste werden - ein großer Online-Marktplatz mit regionalen Angeboten von Unterstützung, Versorgung und Begegnung.