Kein Verständnis hat die Fraktion von Geo-net für die Wortwahl von Bürgermeister Thorsten Wozniak bei der Stadtratssitzung am vergangenen Montag, lässt die Gruppierung in einer Pressemitteilung wissen. Ausdrücke wie "rausgegrunzt" oder "eine Gruppe, die hier im Stadtrat hockt" gehörten nicht in die politische Diskussion im Stadtrat "und sind wir vom Bürgermeister bisher auch nicht gewohnt", so der Fraktionsvorsitzende Thomas Vizl.
Geo-net und der Bürgermeister hätten zwar gelegentlich unterschiedliche Meinungen zu Sachthemen, aber im Großen und Ganzen sei das Verhältnis im Stadtrat eher kollegial und freundschaftlich. "So soll es auch bleiben, schließlich geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um das Wohl und die Zukunft der Stadt Gerolzhofen und der Bewohnerinnen und Bewohner."
Die Stellungnahmen und Pressemitteilungen von Geo-net seien sachlich und argumentativ erfolgt. Es sei für die Geo-net-Stadtratsfraktion deshalb nicht nachvollziehbar, weshalb der Bürgermeister derart reagiert habe. "Wir haben Bürgermeister Thorsten Wozniak nicht persönlich angegriffen, sondern wir haben eine sachliche Diskussion geführt." Die Mitglieder der Geo-net-Fraktion seien von vielen Gerolzhöfer Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden und brächten sich mit ehrenamtlicher Arbeit zum Wohle der Stadt ein.
"Höfliche Umgangsformen"
"Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass man nicht immer einer Meinung sein kann. Kontroverse Debatten und eine lebhafte Streitkultur bilden die Basis einer funktionierenden Demokratie. Genauso gehören dazu aber auch gegenseitiger Respekt und höfliche Umgangsformen." Die beiden Fraktionsvorsitzenden Stefanie Döpfner und Thomas Vizl appellieren an den Bürgermeister, "wieder zu einem angemessenen Umgang im Stadtrat zurückzukehren".
Hintergrund des Eklats war die Idee von Geo-net, Grundstückserwerber im Neubaugebiet "Am Nützelbach II" zu verpflichten, einige Jahre selbst in dem Haus zu wohnen, das auf dem Bauplatz errichtet wird. Dadurch sollten "Grundstücksgeschäfte zur spekulativen Kapitalanlage" verhindert werden. Nachdem die Verwaltung jedoch signalisiert hatte, dass diese Idee rechtlich nicht durchsetzbar sei, hatte Geo-net nochmals nachgeschoben, man sei auf jeden Fall für ein transparentes Verfahren bei der Vergabe von Bauplätzen. In anderen Gemeinden sei es durchaus gängige Praxis, Kriterien bei der Vergabe von Baugrundstücken anzuwenden.
Bürgermeister Thorsten Wozniak hatte sich insbesondere über diese letzte Pressemitteilung von Geo-net geärgert. Er habe bereits vor Wochen in nichtöffentlicher Sitzung den Stadtrat gefragt, nach welchem Modus die Bauplätze von der Stadt vergeben werden sollen. Damals sei man einhelliger Meinung gewesen, es wieder so zu machen wie beim Baugebiet "Am Nützelbach I": also Vergabe nach der Reihenfolge der eingehenden Bewerbungen. Auch von Seiten von Geo-net habe er da nichts anderes gehört, betonte Wozniak. Die Forderung nach einem "transparenten Verfahren" sei von Geo-net dann erst mitten im schon laufenden Grundstücksvergabe-Verfahren erhoben worden. Und die Forderung nach "Transparenz" empfang Wozniak als "persönlich kränkend und inhaltlich komplett falsch".
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