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Gerolzhofen
Bürgermeister Wozniak kritisiert Geo-net: "Pfui!"
Auf Forderungen von Geo-net wegen der Grundstücksvergabe im Baugebiet "Am Nützelbach II" reagierte Thorsten Wozniak sichtlich angefressen.
Gerolzhofen Ortsschild
Foto: Norbert Vollmann
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:46 Uhr

Als sich am Montagabend nach drei Stunden Diskussion das Ende der Stadtratssitzung anbahnte und Bürgermeister Thorsten Wozniak mit "Informationen und Anfragen" den letzten öffentlichen Tagesordnungspunkt aufrief, waren Zuhörer und Presse in Gedanken fast schon auf dem Nachhauseweg. Schließlich waren es nur noch wenige Minuten bis zum Beginn der Ausgangssperre um 22 Uhr. Doch dann war man plötzlich nochmals fokussiert: Bei Bürgermeister Thorsten Wozniak kam es zu einem emotionalen Ausbruch. In ruhigen Worten griff er die Fraktion von Geo-net scharf an.

Ausgangspunkt war eine Anfrage des 2. Bürgermeisters Erich Servatius, der wissen wollte, wie momentan der Verkauf der 42 städtischen Baugrundstücke im Gebiet "Am Nützelbach II" laufe und wie dort jetzt tatsächlich die Vergabe-Modalitäten seien. Man werde als Stadtrat ständig darauf angesprochen, sagte  Servatius.

Zu diesem Thema hatte es - wie berichtet - eine Anfrage der Fraktion von Geo-net an die Verwaltung gegeben, ob es nicht rechtlich möglich sei, seitens der Stadt festzuschreiben, dass Häuslebauer selbst mehrere Jahre in ihrem eigenen Haus wohnen bleiben müssen. Man wolle so den Erwerb von Baugrundstücken zur bloßen Kapitalanlage verhindern. Johannes Lang, geschäftsführender Beamte der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen, hatte die Idee von Geo-net damals als für rechtlich nicht durchsetzbar bewertet. Man könne als Stadt nicht die persönlichen Lebensverhältnisse einschränken und jemandem vorschreiben, wo und wie lange er zu wohnen hat.

Pressemitteilung von Geo-net

Tage nach der Sitzung hatte sich Geo-net dann nochmals mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Man setze sich für ein "faires, nachvollziehbares und transparentes Verfahren zur Vergabe der raren städtischen Bauplätze in Gerolzhofen" ein, hieß es. Die Stadt müsse nach Überzeugung von Geo-net Einfluss auf die Verkäufe nehmen. Andere Kommunen würden Grundstücke ja auch nach einem Punkte-System vergeben.

Eigentlich habe er diese Pressemitteilung von Geo-net überhaupt nicht kommentieren wollen, sagte Bürgermeister Wozniak. Aber da er jetzt von Servatius zu diesem Thema befragt werde, könne er nur sagen: "Pfui!" Die Mitteilung von Geo-net sei "persönlich kränkend und inhaltlich komplett falsch". Es sei absolut unverschämt, was eine Gruppe, "die hier im Stadtrat hockt", als Forderungen aufstelle. Er als Bürgermeister haben den Stadtrat bekanntlich vor Monaten bereits gefragt, nach welchen Kriterien die Bauplätze in "Nützelbach II" verkauft werden sollen. Es sei einmütige Meinung des Stadtrats gewesen und das Gremium habe geschlossen signalisiert, dies wieder genauso wie beim Gebiet "Nützelbach I" zu tun. "Keiner hat was dagegen gesagt!" Und jetzt, da die Grundstücksverkäufe bereits laufen, werde "mittendrin etwas rausgegrunzt". Dies sei ganz schlechter Stil, empörte sich Wozniak.

Kein Wort erteilt

Daraufhin meldete sich die Geo-net-Stadträtin Stefanie Döpfner zu Wort. Der Bürgermeister fragte sie, ob sie etwas zur Anfrage von Erich Servatius ergänzen wolle. Sie verneinte und sagte, sie wolle auf die gerade getätigten Äußerungen Wozniaks reagieren. Der Bürgermeister verwies auf die Geschäftsordnung des Stadtrats, wonach unter dem Tagesordnungspunkt "Informationen und Anfragen" zwar Anfragen aus den Reihen des Stadtrats beantwortet werden, diese Anfragen aber nicht zur Diskussion und Aussprache stehen. Deshalb erteilte er Döpfner nicht das Wort.

Schließlich ging Wozniak auch noch auf die Anfrage des 2. Bürgermeisters ein. Für die Baugrundstücke in "Nützelbach II" gebe es aktuell rund 150 Anfragen, von denen aber viele nur recht lockerer Art seien. Die Grundstücke würden chronologisch zum Kauf angeboten, "so, wie die Anfragen reingekommen sind." Rund zehn Parzellen seien bereits notariell vergeben, etwa 20 Plätze sind reserviert. "Pro Woche kommen etwa 35 neue Anfragen."

 
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  • G. S.
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  • J. W.
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  • J. W.
    Unabhängig vom Inhalt ist das stilistisch zumindest schwierig. Die Vokabel "rausgegrunzt" enthält ja die Feststellung, die Personen die sich geäußert hatten seien Schweine. Das ist sicher kein adäquater Umgang mit gewählten Stadträten.
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  • M. E.
    Hallo optics, vielleicht sollte man das mal recherchieren, ob der Bgm wirklich den Ausdruck "rausgegrunzt" verwendet hatte. Ich als eingefleischter Franke kann mit diesem Wort gar nichts anfangen. Vielleicht hat er das Wort "rausgeraunzt" verwendet, das hier in solch einem emotionalen Ausbruch Verwendung finden könnte!
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  • S. B.
    Herr Vogt würde ganz sicher nicht diesen Ausdruck in seinem Artikel schreiben, wenn er nicht auch genau so gefallen wäre. Immerhin war Herr Vogt ja auch „Ohrenzeuge“.
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  • P. v.
    mir tut der bürgermeister leid wenn ratskollegen nicht mehr wissen was sie bei nützelbach 2 zu 1zugestimmt haben. bei soviel d heit wäre mir auch der kragen geplatzt
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  • I. E.
    Tut mir leid, aber so sehr ich Herrn Wozniak schätze, da hat er sich ein massives Eigentor geschossen.
    Ich kann nicht anderen "schlechten Stil" vorwerfen, und dann mit Worten wie "rausgegrunzt", "Pfui", "hier im Stadtrat HOCKT" oder dann, nach dieser sehr unverschämten Wortwahl nicht mal eine Erwiderung zuzulassen.
    DAS ist schlechter Stil! Alles Andere sind legitime Anfragen. Und wenn niemand aus dem Stadtrat zu Beginn etwas an Kriterien genannt hat, kann man doch auch mal seine Meinung ändern, wenn man sieht, dass da was falsch läuft - oder man erkennt, dass die damalige Nicht-Wortmeldung ein Fehler war!
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  • M. F.
    Des is fränggisch lieber Steigerwaelder grinsen
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  • I. E.
    Ich bin selber Stägerwälder und redd fränggisch!
    Aber so öbbes däd ich nie zu jemand annern sach!
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