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Schweinfurt
Endspurt bei Galeria-Kaufhof in Schweinfurt: Keine Kundenberatung mehr, dafür täglich neue Rabatte
Der Großteil des Stammpersonals ist schon weg. Der Rest der Crew versucht das Geschäft irgendwie am Laufen zu halten. Eine Herausforderung.       
Der Ausverkauf bei Galeria-Kaufhof in Schweinfurt geht in die letzte Runde. Jetzt wird auch das Inventar verkauft.
Foto: Irene Spiegel | Der Ausverkauf bei Galeria-Kaufhof in Schweinfurt geht in die letzte Runde. Jetzt wird auch das Inventar verkauft.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

In der Schweinfurter Galeria-Kaufhof-Filiale hat sich einiges verändert: Wo einst gefüllte Regale standen, Dekorationen das Auge erfreuten und kleine Loungen zum Verweilen einluden, stapelt sich jetzt Ware querbeet auf Paletten. Die Regale sind abgebaut, Schaufensterbüsten nicht mehr dekoriert, Kleiderständer zusammengeschoben. Schön sieht das nicht aus, doch dafür bestechen die Preise. Im Kaufhof kann man jetzt Schnäppchen machen.

Der Ausverkauf bei Galeria-Kaufhof geht in die letzte Runde. "Die Rabatte steigen täglich", sagt Filialleiter Hartmut Abel. Das Lager sei schon komplett leergeräumt. Seit einigen Tagen wird nun auch das Kaufhaus-Inventar verkauft. Vom Kleiderständer über Verkaufstische und Büromöbel bis hin zu Schaufensterpuppen ist alles zu haben. "Echte Schnäppchen", verspricht Filialleiter Abel.

Der Abverkauf des Inventars sei eine super Gelegenheit für Menschen, die sich selbstständig machen wollen, für wenig Geld an hochwertige Ladenmöbel zu kommen, meint Petra Seim. Die Galeria-Kaufhof-Dekorateurin ist zuständig für den Möbelabverkauf. Fast täglich läuft sie mit Interessierten durch die Kellerräume, wo sich das Mobiliar stapelt. Nächste Woche soll im ersten Stock eine Fläche freigeräumt werden, um es dort besser präsentieren zu können.

Viele Aushilfskräfte helfen beim Abverkauf mit

Über 450 Meter Lagerregale hat Petra Seim schon verkauft. Auch Kindergärten waren da und haben sich mit Kleiderständern eingedeckt. "Ich finde es schön, dass die Möbel ein zweites Leben bekommen, wenn es dem Kaufhof selber schon nicht vergönnt ist." Petra Seim, die auch stellvertretende Betriebsratsvorsitzende ist, gehört zu dem harten Kern, der bis zum Ende durchhält. Aktuell seien vom Stammpersonal nur noch sechs Personen im Verkauf und zehn in der Verwaltung da.

Der größte Teil der Beschäftigten hat gekündigt und bereits einen neuen Job. Der Rest der Crew versucht das Geschäft noch irgendwie am Laufen zu halten. "Mit der Arbeit, wie wir sie kannten, hat dies nichts mehr zu tun", meint Petra Seim. "Ohne unsere Aushilfen wären wir verloren." Es sind viele junge indische Studenten, die sich auf die Stellenanzeigen von Galeria Kaufhof beworben hatten, um sich für ihr Studium etwas dazuzuverdienen. Auch die Arbeitsagentur hat Hilfskräfte für den Abverkauf vermittelt. "Sie sind alle super fleißig", lobt Petra Seim das Engagement der Aushilfskräfte.

Die Einlernphase sei schwierig gewesen, räumt Filialleiter Abel ein. Auch, weil viele kein Deutsch sprechen. Die Kommunikation erfolgt in Englisch. "Inzwischen klappt das ganz gut", meint Petra Seim, "nebenbei wird unser Englisch immer besser."

Mitte Januar wird zugesperrt

Fachberatung gibt es bei Galeria-Kaufhof nicht mehr. Auch keinen Warenumtausch. Alles muss weg. "Uns läuft die Zeit davon", sagt Petra Seim, denn das Kaufhaus wird nicht erst Ende, sondern schon Mitte Januar zugesperrt. Die restlichen zwei Januar-Wochen braucht die für den Abverkauf engagierte Vermarktungsfirma, um das Gebäude "besenrein" zu machen.          

10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen dann leer. Nach wie vor ist unklar, was mit der Immobilie nach der Schließung geschieht. Dass hier ein Kaufhaus wiederbelebt wird, gilt angesichts des rückläufigen Trends im Einzelhandel als wenig wahrscheinlich. Hoffnung hatte man in Schweinfurt ja auch mal in die junge deutsche Modekette "Aachener" gesetzt, die in sechs aufgegebene Galeria-Standorte eingezogen ist und noch weitere übernehmen wollte. Das Dortmunder Unternehmen hat vor einer Woche nun Insolvenz angemeldet.

 
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  • Fred Reinshagen
    ...und auch die Sigma-Holding hat Insolvenz angemeldet - auch die restlichen Kaufhof-Filialen sind in der Schwebe
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