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München/Schweinfurt
Freistaat hat Bedingungen für Reaktivierung von Bahnstrecken
Im Streit um die Reaktivierung aufgegebener Bahnstrecken wie der Steigerwaldbahn beharrt das Münchner Verkehrsministerium auf der strikten Einhaltung klarer Vorgaben.
Erfüllt bislang nicht die Kriterien des Freistaats zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken: Die Bahntrasse der stillgelegten Steigerwaldbahn, hier in Stadelschwarzach.
Foto: Michael Mößlein | Erfüllt bislang nicht die Kriterien des Freistaats zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken: Die Bahntrasse der stillgelegten Steigerwaldbahn, hier in Stadelschwarzach.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:40 Uhr

Die Staatsregierung zeigt sich grundsätzlich offen für die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Bahnstrecken in Bayern – stellt für eine Unterstützung des Freistaats allerdings klare Bedingungen. Grundvoraussetzung sei ein klarer Konsens der betroffenen Kommunen und Landkreise für die Reaktivierung, sagte der zuständige Ministerialbeamte Markus Lang im Verkehrsausschuss des Landtags. Dieser Konsens liege etwa bei der heftig umstrittenen Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen bislang nicht vor.

Voraussetzung: 1000 Fahrgäste pro Tag

Darüber hinaus müsse das Projekt aber vier weitere Hürden nehmen: So müsse eine Fahrgast-Prognose eine Auslastung der Strecke von mindestens 1000 Reisenden pro Werktag ergeben. Dieses Ziel sei nicht zu hoch gegriffen, findet Lang: Bei einem stündlichen Takt in beiden Richtungen verkehrten 38 Züge täglich, was im Durchschnitt eine Belegung von nur rund 25 Fahrgästen ergebe.

Zweitens müsse die Strecke ohne finanzielle Beteiligung des Freistaats wieder in Betrieb gesetzt werden. Drittens müsse ein Bahn-Betreiber gefunden werden, der die Strecke zu angemessenen Kosten betreibt. Und viertens müssten die betroffenen Kommunen und Landkreise ein Buskonzept festlegen, "das auf die neue Schienen-Verbindung ausgerichtet ist".

"Gleichwertige Lebensverhältnisse heißt nicht, dass jeder einen Schienenanschluss haben muss."
Markus Lang, Ministerialbeamter

Laut Lang gibt es bereits einige Reaktivierungsprojekte, die unter diesen Voraussetzungen derzeit wieder aufs Gleis gesetzt werden sollen – darunter etwa die Mainschleifenbahn Volkach-Seligenstadt, für die es bereits eine positive Fahrgastprognose gibt, oder die Verbindung Lohr Bahnhof-Lohr Stadt, für die zumindest ein positiver Beschluss der Kommune vorliegt.

"Ideologie führt nur zu leeren Zügen"

Die Opposition im Landtag kritisierte vor allem die strikten Vorgaben des Freistaats an die Fahrgastzahlen: 1000 Reisende pro Tag seien in Ballungszentren deutlich leichter zu erreichen, als im ländlichen Raum, warnte der FDP-Abgeordnete Alexander Muthmann. Die SPD-Abgeordnete Inge Aures sprach gar von einer "willkürlichen Grenze". Der Grüne Jürgen Mistol glaubt zudem, dass ein besseres Zugangebot erst mehr Nachfrage schafft. Die Planung müsse deshalb "perspektivisch" erfolgen.

"Ideologie führt nur zu leeren Zügen", warnte dagegen der CSU-Abgeordnete Jürgen Baumgärtner. Eine Diesellok brauche jedoch vier Mal so viel Treibstoff wie ein Überlandbus. "Die Bahn ist eben ein Massenverkehrsmittel", findet auch Ministeriums-Mann Lang: "Und gleichwertige Lebensverhältnisse heißt nicht, dass jeder einen Schienenanschluss haben muss."

 
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Immer dieser Schmarrn mit der Diesellok -

    in anderen Bundesländern fahren z. B. schon serienmäßig Züge mit Hybridantrieb (sprich Batterie wird bei Fahrt unter Oberleitung geladen, auf Nebenstrecke als Energiequelle genutzt) - wäre z. B. für die Mainschleifenbahn eine ernstzunehmende Option.

    Ich stell hier jetzt ganz einfach mal was völlig ohne Ideologie fest:

    Immer wenn irgendjemand diese Geschichte mit der ineffizienten Diesellok und den schweren rumpeligen Wagen aus der Mottenkiste holt, hat der/ die entweder keine Ahnung von aktueller Bahntechnik (aber reißt die Klappe trotzdem weit auf), oder eben wider besseres Wissen - warum auch immer - die Absicht, seine Mitmenschen mit "Fake Facts" für seinen ureigenen/ persönlichen Standpunkt zu indoktrinieren.

    Bleibt zu hoffen, dass sich dies schnell genug und weit genug herumspricht.
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  • rebnik
    Wieso ist ein klarer Konsens der betroffenen Kommunen und Landkreise Grundvoraussetzung für die Reaktivierung, Herr Ministerialbeamter Lang? Seien Sie doch lieber mal Ordnungspolitiker, der denjenigen, die sich zieren, deutlich die erforderliche Politik erklärt, wenn Klimawandel und Autoplage die politische Agenda der Gesellschaft bestimmen! Wohlfühlpolitik für jedes Partikularinteresse macht sinnvolle Politik für die Gesellschaft unmöglich! Die Steigerwaldbahn entlastet die Straßen und Städte und mindert den CO2-Ausstoß, hier liegt noch eine Trasse, das ist gut, also her mit der Steigerwaldbahn.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    "Freistaat hat Bedingungen"

    Was hat er denn für Bedingungen, dass in WÜ in die Festung Marienberg ca. 50. Mio investiert werden und in eine neue Uniklinik 1,2 Mrd.? Eine CSU-Lobbyistin Barbara Stamm.

    Und was hat er denn für Bedingungen für eine neue TU Nürnberg für 1,2 Mrd, die die FAU nicht will? Und was hat er für Bedingungen für die Ruhigstellung der FAU für 1,5 Mrd? Einen MP der in Nürnberg geboren ist.

    SW hatte keine Barbara Stamm und keinen hier geborenen MP und keine große zusätzliche Lobby wie in Nürnberg. So funktioniert Politik! Sondern SW sitzt am Katzentisch der CSU.

    Bei der CSU ist kein Wille für SW vorhanden. Sonst würde man das ganz neue, erstklassige Konzept von Wittek-Brix der Regionalstraßenbahn wenigstens erwähnen und wohlwollend begleiten. Da es SW völlig veränderte, zu einer funktionalen Großstadt und es einen beispiellosen Schub in der Innenstadtentwicklung und Stadtverdichtung gäbe.

    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Die B286 wird durch ihren Ausbau definitiv nicht sicherer. Eine alternative Bahnverbindung durch die Steigerwaldbahn nach Schweinfurt entlastet die B286 und ist eine nachhaltige, umweltfreundliche, preisgünstige und sichere Verkehrsverbindung für Pendler, Auszubildende und Schüler. Dass die Politik, allen voran die CSU, das nicht versteht ist nicht nachvollziehbar.
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  • fuchsastefan@web.de
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  • herbert.scheurer@t-online.de
    Als ehemaliger, fast ein Jahrzente langer Nutzer dieser Bahn muss ich sagen:
    Es gibt bessere Nahverkehrslösungen. Diese SteigerwaldBahn ist ein Ausgelaufenes Modell.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @mainotto

    Kennen Sie noch nicht das wiederholt in der MP vorgestellte Projekt der Integral-Regionalstraßenbahn von Wittek-Brix, bei dem ab Sennfelder Bahnhof ein Wagen der Bahn zum Hbf und der andere als Straßenbahn über die Maxbrücke durch die Innenstadt fährt?
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  • emilundemma
    Schade das sich die Meinung von Herrn Eck, auch wenn wer dem öffentlich widerspricht, in den Vorgaben der Regierung wiederfindet. Große Millionensummen für Autobahnerweiterungen oder Milliardenbeträge für unnötige Stromtrassen passen eher in die Planspiele der CSU also die Chance hier aktiv mitzuwirken und für die Zukunft die Weichen richtig zu stellen.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Wenn jetzt Landtagswahlen wären, bekäme die CSU insbesondere in der Region SW vermutlich eine krachende Niederlage historischen Ausmaßes, deren Schall man bis nach München hören würde.
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  • flyarcus@gmx.de
    Bin auch für die Reaktivierung, dann sind wenigstens ein paar weniger auf der Strasse und ich kann freier fahren grinsen
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  • rebnik
    Natürlich ist auch das ein Argument für die Bahn. Und vielleicht sitzen Sie ja selbst mal in der Bahn und haben dafür die Straße entlastet.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Jeder Feldweg wird beim Ausbau für die immer schwerer und größer werdenden landwirtschaftlichen Maschinen über verschiedene Fördertöpfe gefördert, Straßen für den Verkehr ebenfalls - mit welcher Begründung sollen bitteschön Schienenstrecken (= ebenfalls Verkehrswege!) ohne staatliche Zuschüsse auskommen müssen?
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  • tagblatt_leser
    Ich frage mich, warum ein Konsens zwischen jeder einzelnen Gemeinde und den Bahnverantwortlichen hergestellt werden muss. Das Sagen haben die Kreisverwaltungsbehörden, sprich die Landratsämter. Bei anderen Bundesverkehrswegen (Bundesstraßen und Autobahnen) werden die Gemeinden ja auch nicht gefragt.

    Das Ganze dient nur dazu, künstliche Hindernisse aufzubauen, um die Reaktivierung zu verhindern. Eine Tatsache sollte nicht vergessen werden: Allen Anrainergemeinden lag das Gutachten von Dr. Schliephage vor. Die Bürgermeister haben samt und sonders dieses Gutachten nicht in Zusammenhang mit den Beschlussvorlagen bei den entsprechenden Gemeinderatssitzungen vorgelegt. Vielmehr wurde den Gemeinderatsmitgliedern wahrheitswidrig aufgetischt, es kämen hohe Kosten auf die Kommunen zu.

    Die Beschlüsse sind daher wertlos. Dies sollte von allen Beteiligten endlich einmal - ohne Wenn und Aber - zur Kenntnis genommen werden.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Ich weiß warum das gefordert wird - @ tagblatt_leser -

    je mehr Leute an irgendwas beteiligt werden müssen, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass irgendeine/r DAS Killerargument (er)findet...

    Sie wissen doch: wer etwas will findet Wege, wer etwas nicht will Argumente.
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  • fuchsastefan@web.de
    Die CSU Verkehrsideologie führt nur weiter zu teuren Ortsumgehungen, übervollen Strassen, erhöhter Parkplatzsuche in der Stadt und zu erhöhtem Co2 Ausstoß!
    Soviel ist nun von der grossartig angekündigten Verkehrswende des Ministerpräsidenten übriggeblieben. Schaumschlägerei!
    Es wird wirklich seitens der CSU nichts unversucht gelassen um dieses Projekt kaputt zu machen.
    Der ÖPNV Kunde hat gefälligst mit den anderen Verkehrsteilnehmer im Stau zu stehen. Basta!
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  • robert.erhard@gmx.de
    Diese Linie wollen nur ideologisch verblendete! Das sind Die selben, die jetzt jeden Meter fahren! Und wer glaubt dass alle fröhlich dann zu den Bahnhöfen laufen wenn die in der selben Zeit am Ziel sind mit dem PKW? Und Vom Bahnhof in die Innenstadt laufen?? Seinen Einkauf durch die Gegend tragen
    Das ist lächerlich!
    Ebenso wie hier verunglimpft wird ohne an die Folgen bzw Kosten zu denken! Geschweige denn an den Schutz der Menschen die 5 Meter von den Gleisbetten wohnen!
    Das ist ideologische Verblendung!

    Hoffentlich hat die Politik den Mut dieses Projekt realistisch zu bewerten und in der Schublade verschwinden zu lassen!
    Und komme mir keiner mit der CO2 Bilanz! Das zieht hier nicht! Siehe Mainschleife! Da ist die Bilanz besser wenn jeder Mitfahrer einen alten Diesel nehmen würde für seine Strecke!
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  • simonhard
    Ideologisch verblendet.
    Das scheinen gerade sie zu sein.
    Die Aera des Verbrennungsmotors im Pkw geht zu Ende. Züge werden in Hundert Jahren noch fahren.
    Wie kann man nur so borniert sein?
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  • engert.andreas@gmx.de
    "Einkauf durch die Gegend tragen"
    Es geht niemand davon aus, dass ich meine Lebensmittel zum Bahnhof schleppe. Aber Kleidung und Ähnliches kann ich sehr wohl in nem Rucksack transportieren. Das machen viele, die von Würzburg mit dem Zug ins Umland fahren - oder noch viel mehr aus München, Nürnberg, Frankfurt. Es ist nämlich genauso ein Märchen, dass ich zum Einkauf in die Innenstadt fahre und dann nen Parkplatz gleich vor dem Geschäft bekomme, in dem ich einkaufen will - da muss ich die Sachen dann auch zum Auto schleppen!
    "Ohne an die Kosten zu denken"
    Von welchen Kosten reden Sie da bitte? Das ist so ein Totschlagsargument, ohne dass bisher jemand schlüssig irgendwelche kosten konkret benannt hat!
    "Mainschleifenbahn" - "Lärm neben der Trasse"
    Sie gehen wohl davon aus, dass nach einer Reaktivierung weiterhin der alte Diesel-Schienenbus fahren wird. Das ist Blödsinn! Da werden moderne Triebwagen fahren, leise und sparsam, evtl sogar HybridZüge - bis Selifenstadt Strom - dann Batterie
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