In einer Stellungnahme zum Main-Post-Kommentar "Ecks Thesen sind wiederlegt" hat der dort angegriffene Innenstaatsekretär Gerhard Eck erläutert, er sei der falsche Adressat für Kritik am mangelnden Fortschritt bei der Reaktivierung der Steigerwaldbahn. Die eigentlichen Verzögerer seien vielmehr die Landkreise Schweinfurt und Kitzingen. Zumindest das Landratsamt Schweinfurt weist diese Behauptung Ecks direkt zurück.
"Dem Landkreis Schweinfurt daher, von welcher Seite nun auch immer, Untätigkeit und/oder Verzögerung vorzuwerfen, geht an der Sache vorbei", heißt es aus Schweinfurt. Vielmehr dauere die Prüfung der Zuständigkeit für die Erfüllung der Aktivierungskriterien an, deren Erfüllung die bayerische Staatsregierung vor der Wiederinbetriebnahme einer Bahnstrecke verlangt.
Wer ist zuständig?
Bezüglich der Zuständigkeiten gibt es hier nach Auskunft des Landratsamts Schweinfurt noch immer unterschiedliche Auffassungen, die erörtert und geklärt werden müssten. Das nehme bei genauer und gewissenhafter Bearbeitung eben auch Zeit in Anspruch. Außerdem gelte es im Arbeitsbereich "Mobilität und Energie", wo das Thema Steigerwaldbahn im Landratsamt Schweinfurt angesiedelt ist, auch im Bereich Mobilität noch andere dicke Bretter zu bohren. Beispielhaft nennt das Amt hier die Erstellung des Nahverkehrsplans, die Umsetzung des Mobilitätskonzepts und die Erweiterung des Nahverkehrsverbunds. "Wir nehmen unsere Aufgaben sehr ernst und arbeiten genau. Das heißt auch, dass wir eben nicht ohne detaillierte Prüfung der Verpflichtungen, die sich aus der geforderten vorbehaltlosen Anerkennung aller vier Reaktivierungskriterien ergeben, Beschlüsse fassen", begründet das Landratsamt seinen Anspruch auf etwas Zeit.
Die Antwort des bayerischen Staatsministers Staatsministers für Wohnen, Bau und Verkehr, Hans Reichhart, auf das Schreiben von Landrat Florian Töpper vom 5. Juni.2019 hinsichtlich der Zuständigkeiten und der daraus resultierenden Verpflichtungen für den Landkreis ging am 22. August im Landratsamt Schweinfurt ein. Aus dieser Antwort ergeben sich für den Landkreis Schweinfurt gewichtige Fragen hinsichtlich der Grenzen der eigenen Möglichkeiten, die jetzt zusammen mit der Kommunalaufsicht der Regierung von Unterfranken zu klären sein werden, teilt das Landratsamt weiter mit - ohne allerdings im Detail zu sagen, um was es bei diesen "gewichtigen Fragen" geht.
"Vorhandene Gutachten reichen aus"
Im Übrigen steht der Landkreis Schweinfurt weiter auf dem Standpunkt, dass die vorhandene Gutachtenslage ausreicht, um die Prüfung des Kriteriums der 1000 Reisendenkilometer durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) jetzt schon vorzunehmen. Auch die Zusage, den Busverkehr im Falle einer Reaktivierung auf die Bahn hin auszurichten, habe man schon gegeben. Ob der Landkreis überhaupt die geforderten Beschlüsse hinsichtlich der Ertüchtigung der Eisenbahninfrastruktur fassen darf, werde jetzt noch zu klären sein.
Der Kreistag des Landkreises Kitzingen ist gegen die Entwidmung der Steigerwaldbahn, heißt es aus der Pressestelle des Landratsamts.. Vielmehr soll geprüft werden, ob eine Chance auf Reaktivierung besteht - gemäß den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms. Das Landesentwicklungsprogramm Bayern 2018 sieht im Grundsatz vor, Streckenstilllegungen und Rückbau von Schieneninfrastruktur zu vermeiden und Möglichkeiten der Reaktivierung zu nutzen. Aktuell sei noch eine intensive Abstimmung des Landkreises Kitzingen mit dem Landkreis Schweinfurt vorgesehen, teilt das Landratsamt Kitzingen auf Anfrage mit.
"Geprüft werden muss insbesondere noch, inwieweit der Freistaat Bayern zur Finanzierung herangezogen werden kann. Mit der Kommunalaufsicht bei der Regierung von Unterfranken muss noch geklärt werden, in welcher Form der Landkreis Aufgaben des Schienenpersonennahverkehrs erfüllen darf/kann", lautet einer weitere Auskunft. Sollte erkennbar sein, dass auf dem Abschnitt Gerolzhofen - Schweinfurt eine Reaktivierung möglich wäre, müsse auch der Abschnitt Gerolzhofen - Kitzingen (Großlangheim) untersucht werden und eine Kostenermittlung erfolgen.
Unterstützer des Wittek-Brix-Konzepts
Hinter den Kulissen hat sich zum Thema Steigerwaldbahn und dem Konzept von Robert Wittek-Brix
einiges getan. Wie berichtet, will der Heidelberger Verkehrsplaner die Eisenbahnlinie ab Sennfeld als Citybahn auf der Straße über die Maxbrücke quer durch die Schweinfurter Innenstadt und weiter auf die Strecke Schweinfurt-Meiningen führen. In Kitzingen soll es als Citybahn über die Nordtangente ebenfalls eine Anbindung an die Hauptlinie Würzburg geben.
Inzwischen hat Stefan Steinert mit seiner Frankfurter Firma den Kitzinger Bahnhof erworben. Er ist als ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter bei der Deutschen Bahn ein Experte zu allen Vorgängen rund um Widmung und Betrieb sowie auch in eigentumsrechtlichen Belangen. Mit seiner Firma führt er aufgekaufte Bahnhöfe einer neuen Nutzung zu. Steinert stehe ohne Einschränkung hinter dem Konzept von Robert Wittek-Brix und wolle dies auch bei Verhandlungen mit der Stadt Kitzingen über einen Busbahnhof auf seinem Eigentum einbringen, teilt Ricky Haubenreich vom Förderverein Steigerwald-Express mit. Zusammen mit Befürwortern der Steigerwaldbahn will Steinert eine Streckenbegehung in Kitzingen durchführen, um sich die Möglichkeiten einer Umsetzung des Wittek-Brix-Konzepts anzuschauen.
Das geht aus dem ersten Abschnitt dieses Artikels klar hervor, sofern man zwischen den Zeilen lesen kann. Der Vorschlag von Wittek-Brix führte zu einer generellen Neubewertung der Steigerwaldbahn!
Der Neubau der Maxbrücke kommt genau zur rechten Zeit, zu dem es laut Wittek-Brix mit Bahn Zuschüsse gäbe!
So wie in obiger Skizze zur KTer Nordbrücke, benötigt auch die Maxbrücke zwei Gleise, um Gegenverkehr von Bahn & Kfz zu verhindern. Jeweils außen führte ein Gleis über die Maxbrücke, das gleichzeitig als Busspur diente. Natürlich sollten dann auch dazwischen jeweils zwei Richtungsspuren für den allgemeinen Verkehr liegen.
Wenn später mal die noch intakte Ludwigsbrücke neu gebaut wird, könnte man hier genauso verfahren. Vor den Ampeln beiderseits des Mains könnte dann die Bus/Tramspur auch für Rechtsabbieger mitgenutzt werden - ergäbe also je 3 Haltespuren. Und das Thema Stau auf beiden Brücken hätte sich erledigt!
Das ist keine Bahnstrecke mehr, das ist ein Biotop. Die Reaktivierung würde auf einen Neubau hinauslaufen und wehe es fänden sich seltene Flora und Fauna.
Ich finde, dass man den Bahndamm der Natur überlassen sollte. Das hat sich für dessen Bewohner bewährt.
für die Bestellung und Finanzierung des ÖPNV per Bahn ist das Land zuständig und die Landkreise dürfen weder Parallelverkehr zur Bahnstrecke per Bus finanzieren noch den Bahnverkehr selber. Da wärs doch schön, wenn das Land, hier der Freistaat Bayern, auch das Reaktivierungsverfahren federführend in die Hand nähme statt (in Person von Herrn Eck) den Leuten zu erzählen, das wäre großer Mumpitz. Aber nee, da zieht man sich dann auf den Standpunkt zurück, das hätten die Landkreise zu tun, und wenn der MP noch so oft darüber salbadert, wie ernst er doch den Klimaschutz nähme.
Wahrscheinlich geht es dann so, in fünf Jahren, wenn der jetzige Eigentümer die Gleise rausgerissen hat, kommt die CSU mit der Idee, die Strecke zu reaktivieren, damit es nicht die Grünen waren, und die Bürger/innen müssten dann den Neubau bezahlen (der wg. neuer strikterer Vorschriften ### teuer werden und ### lange dauern dürfte). DAS wäre dann wirklich großer (= CSU-würdiger) Mumpitz...
Dazu gehört schließlich auch die Prüfung, inwieweit nicht nur der Ausbau bestehender Strecken, sondern auch die Reaktivierung von stillliegenden Verbindungen sinnvoll ist. Diese sind zwar kleine, aber wichtige Bausteine im Rahmen von Energieeinsparungen.
Laut Gutachten des Geografen Dr. Schliephage, der an der Uni Würzburg tätig war, hat die Steigerwaldbahn Potenzial für eine Reaktivierung. Es wäre nun "allerhöchste Eisenbahn", dass Söder aus den genannten Gründen seinen Staatssekretär Gerhard Eck zurückpfeift. Eine weitere Steigerung des PKW- und LKW-Verkehrs passt nicht mehr in die heutige Zeit, auch wenn das Eck anders sieht.
Schon jetzt ist bekannt, daß weiter die Straße deutlich Vorrang vor der Schiene haben wird. E-Autos sind keine Antwort auf die Klimakrise. Wir brauchen deutlich mehr ÖPNV. Wer Mobilität elektrisch machen will, muß nur die restliche Schieneninfrastruktur unter Strom bringen. Heute sind nur 60% elektrifiziert. In der Schweiz 100%. Dort fahren auch deutlich mehr Menschen mit der Bahn statt dem Auto.
Wer e-Mobilität will, muß zunächst auf die Schiene und den ÖPNV(Straßenbahn/O-Busse mit Batterie) setzten. Und nicht auf den Autoverkehr, der mit oder ohne Batterie viel Platz verbraucht und die Straßen verstopft.
Ich finde es eine Frechheit die e-Autos von der Steuer zu befreien, während fertige ÖPNV Konzepte nicht finanziert werden.
Alleine in Würzburg könnte neben der Linie 6 viele neue Straßenbahnprojekte angegangen werden. Da der Schienenverkehr das Rückgrat des öPnV muß der Zubringerverkehr