Mitten in den Sommerferien ist es jetzt passiert: Die Keltenstraße in Gerolzhofen ist für den Verkehr freigegeben worden. Seit Dienstagmittag dürfen sich auf der Zufahrt, die von der Schallfelder Straße in das Baugebiet "Am Nützelbach II" führt, nach Auskunft von Michael Finster vom Stadtbauamt Fahrzeuge bewegen. Auf diesen Schritt mussten die Anwohnerinnen und Anwohner im Baugebiet fast zwei Jahre warten.
Denn auch nach Beginn der Straßenbauarbeiten, vor knapp einem Jahr, hatte es bekanntlich weitere Verzögerung gegeben. Der Fund von mit Schadstoffen belastetem Boden im Bereich einer früheren Mülldeponie führte dazu, dass der Straßenbau für über ein halbes Jahr eingestellt wurde. Erst in diesem Frühjahr setzte die für den Bau verantwortliche Firma die Arbeiten fort.
Immerhin kam es seitdem zu keinen unliebsamen Überraschungen mehr, sodass die Fertigstellung der Keltenstraße inklusive des begleitenden Fuß- und Radwegs gut vorankam. Letztlich wurde die Straße bis auf nicht ins Gewicht fallende Restarbeiten deutlich innerhalb des gesetzten Zeitrahmens, der bis Oktober reichte, fertiggestellt, teilt Finster mit.
Als "Kosmetik" bezeichnet er die noch anstehenden Arbeiten am Randstreifen beidseits der Fahrbahn. Die Baufirma müsse zudem noch die Schotterfläche am Beginn der Keltenstraße, an der Zufahrt von der Schallfelder Straße, räumen und wiederherstellen. Diese Fläche hatte während der Bauzeit als Bereitstellungsraum gedient.
Großer Erdhaufen mit Aushub der früheren Mülldeponie
Der dort ebenfalls noch aufgetürmte Erdhaufen stammt laut dem Mitarbeiter des Stadtbauamts vom Bodenaushub im Bereich der angebaggerten früheren Mülldeponie. Das Material sei "mehrmals beprobt und unbedenklich", sagt Finster. Eine Firma hat den Auftrag, den Haufen in den kommenden Wochen wegzubringen. Der Aushub müsse jedoch nicht auf einer Sondermülldeponie oder einer vergleichbaren Einrichtung entsorgt werden, fügt Finster hinzu.
In dem im Mai vom Stadtrat beschlossenen Haushalt für das Jahr 2024 ist der Bau der Keltenstraße mit 2,15 Millionen Euro die größte Einzelinvestition der Stadt im laufenden Jahr. Damit dürfte der Bau – sollte es bei dieser Summe bleiben – eine der teuersten Straßenbaumaßnahmen in der Geschichte der Stadt sein, zumal es sich dabei um keine sonderlich breite Straße handelt. Umgerechnet auf die knapp 450 Meter, die die Straße zwischen der Schallfelder Straße und der Rodewischer Straße am Beginn des Baugebiets misst, kostete der Bau jedes laufenden Meters damit annähernd 4800 Euro.
Behelfszufahrt wird repariert und wieder für Verkehr gesperrt
Die bisherige Zufahrt zum Neubaugebiet in Verlängerung des Philipp-Stöhr-Wegs soll nach Auskunft des Stadtbauamts noch für etwa zwei Wochen für den Verkehr geöffnet bleiben. Bis dahin dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Keltenstraße als offizielle und künftig einzige Zufahrt zum Baugebiet geöffnet ist, meint Finster.
Im Anschluss wird die besonders von den schweren Baufahrzeugen stark mitgenommene Behelfszufahrt über den Philipp-Stöhr-Weg wiederhergerichtet. Absperrpfosten sorgen dann wieder dafür, dass dort kein regulärer Verkehr mehr mitten durchs Naherholungsgebiet rollt, sagt Finster.
Nach Fertigstellung der Erschließung des Baugebiets veranstaltet die Stadt Gerolzhofen am 24. September eine Feierstunde mit Segnung des Baugebiets "Am Nützelbach II". Eineinhalb Wochen früher, am 13. September, werden die Pfarrer beider christlicher Konfessionen bereits das Industriegebiet "An der Mönchstockheimer Straße" segnen.
Auch dort ist der Bau der Erschließungsstraße zwischenzeitlich weitgehend abgeschlossen, heißt es auf Nachfrage im Stadtbauamt. Dort rechnet man damit, dass die Zufahrtsstraße, die unter anderem auch den im vergangenen Sommer gekappten Flurweg mit der Mönchstockheimer Straße verbindet, bis Ende August für den Verkehr freigegeben wird.