Erneut hat ein Flugzeug über dem nördlichen Unterfranken Kerosin abgelassen. Das Luftfahrbundesamt hat auf seiner Homepage den neuen Vorfall veröffentlicht: Aufgrund technischer Probleme habe am Sonntag, 10. April, ein Flugzeug in einer Höhe von 14.000 Fuß, das sind gut vier Kilometer, rund 3,8 Tonnen Kerosin abgelassen. Dies ist bereits der zweite Fall in diesem April 2022.
Auch die Deutsche Flugsicherung bestätigt das Treibstoff-Ablassen, in der Fachsprache als "Fuel Dumping" bekannt. Es habe sich um eine Maschine des Typs Boeing 767-31B gehandelt, teilt eine Sprecherin der Flugsicherung auf Anfrage dieser Redaktion mit. Der Cargo-Flieger war in Sofia (Bulgarien) gestartet. Zielflughafen war eigentlich Portsmouth an der US-Ostküste. Wegen technischer Probleme habe die Maschine aber am Flughafen Frankfurt-Hahn landen und vorher durch das Ablassen von Flugbenzin "über Nordbayern und dem südöstlichen Hessen" erst noch Gewicht reduzieren müssen. Weitere Details, so die Sprecherin, seien ihr nicht bekannt.
Recherchen dieser Redaktion mithilfe der Internetplattform "Flightradar 24" ergeben, dass es sich bei der Boeing 767 um eine Transportmaschine der Fluggesellschaft "Atlas Air" gehandelt hat. Am 9. April war der Flieger bereits planmäßig in Hahn gewesen, um von dort aus Fracht nach Bahrain zu bringen. Vom Persischen Golf ging es am gleichen Tag noch weiter in die bulgarische Hauptstadt Sofia.
Flughöhe über Ungarn verlassen
Am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr (europäische Sommerzeit) startete die Boeing dann planmäßig in Sofia in Richtung amerikanische Ostküste, um nach gut drei Stunden aber einen außerplanmäßigen Zwischenstopp in Hahn einzulegen. Anhand der Flugdaten ist zu sehen, dass die Maschine nach dem Start zunächst ihre Reiseflughöhe von 34.000 Fuß erreichte. Über Ungarn müssen dann Probleme aufgetreten sein, denn die Maschine sinkt kontrolliert ab und fliegt dann nur noch in einer Höhe von 12.000 Fuß weiter.
Als die Boeing von Osten her über dem nördlichen Unterfranken eintrifft, steigt sie auf Anweisung der Flugsicherung auf 14.000 Fuß an und beginnt dann offensichtlich mit dem Ablassen der knapp 5.000 Liter Kerosin. Sie überfliegt dabei das Gebiet zwischen Königsberg und Hofheim, dann den nördlichen Landkreis Schweinfurt und den Raum Hammelburg, ehe sie über Südhessen in den Landeanflug auf Hahn geht. Dort landet die Maschine offenbar ohne Probleme. Wenige Stunden später ist sie schon wieder in der Luft - mit dem ursprünglichen Ziel Portsmouth.
Der zweite Fall im April
Die 3,8 Tonnen Kerosin, die das Frachtflugzeug jetzt abließ, sind deutlich weniger als die 75 Tonnen Sprit, die ein Lufthansa-Airbus 340 am Sonntag, 3. April, ablassen musste, als auf dem Flug von Frankfurt nach Singapur kurz nach dem Start in der Mainmetropole technische Probleme an den Landeklappen der großen Passagiermaschine auftraten und die Piloten sich aus Sicherheitsgründen zur Umkehr entschieden. Damals war die Maschine gut eineinhalb Stunden lang über einem großen Gebiet von Schwäbisch Hall im Süden, dem Landkreis Rhön-Grabfeld im Norden und dem Spessart im Westen gekreist, um fast 94.000 Liter Flugbenzin abzulassen.
Anfrage im Bayerischen Landtag
Eine Studie des Umweltbundesamts kommt zu dem Ergebnis, dass ein Großteil des abgelassenen Treibstoffs in der Atmosphäre verdampft und die gesundheitlichen Folgen für den Menschen am Boden deshalb als "unkritisch" einzustufen sind. In diesem Zusammenhang verweist der Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib in einer Mail an die Redaktion auf zwei Landtagsanfragen, die sein Fraktionskollege Markus Rinderspacher zu diesem Thema bereits im Jahr 2020 gestellt hat. Das Bayerische Verkehrsministerium antwortete damals, es seien keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Bevölkerung durch das Ablassen von Kerosin aus großen Höhen bekannt - und verwies dabei auf die Studie des Umweltbundesamts.
Zum andern ist das Rohöl aufwendig gefördert, transportiert &verarbeitet worden & das Kersosin wird jetzt unnütz weggeblasen.
Es muss, auch aus anderen Gründen, alles daran gesetzt werden, den Flugverkehr insgesamt zu reduzieren.
So gibt es z.B. die Möglichkeit für Güterzüge vom nahem & fernen Osten nach Europa, wobei lange Laufwege sogar sehr rentierlich sind.
Auch kurze & mittelere Distanzen in Europa können per Bahn zurückgelegt werden. Schnellerer Ausbau von Trassen (vgl. z.B. TENs-t der EU) wird seit Jahrzenten diskutiert & kommt nur punktuell voran. Bessere Fahrpläne & mehr grenzüberschreitende Züge, sowie über eine Bahngesellschaft durchbuchbare Tickets sind überfällig.
Infos zu Flugverkehr:
http://vcd-bayern.de/freising/themen/flughafen.html
https://www.vcd.org/themen/flugverkehr
Jaja...die Moleküle sind dann quasi weg....wer's glaubt, wird selig.
Und was muss eigentlich so dringend extra in einen quasi-Diktatur-Staat geflogen werden?
hurra !!!
Aber wie bei Äpfeln gibt es auch in der Politik faule Früchtchen