
Maschinen, die mithilfe von Satelliten selbstständig über das Feld steuern und mit Sensoren Daten über die Beschaffenheit von Boden und Pflanzen sammeln. Was vor Jahren noch nach Science Fiction klang, gehört mittlerweile zum Alltag auf modernen Betrieben in der Landwirtschaft. "Es gibt keine Branche, in der sich die Technik so rasant entwickelt, wie in der Landtechnik", sagt Ludger Gude, Vizepräsident des Landbau-Technik Bundesverbands.
Damit die Fachkräfte von Morgen das nötige Know-how im Umgang mit der Technik besitzen, brauche es Qualitätsstandards in den einzelnen Ausbildungsstätten, so Gude. Die entsprechende Anerkennung dafür überreichte der Vizepräsident nun dem Leiter der Schweinfurter Fahrzeugakademie, Matthias Dingfelder, mitsamt anderer Vertreter aus Bundesverband und Innung.
Ansprüche an Lehrlinge sind deutlich gestiegen
"Unsere Lehrlinge kommen aus ganz Deutschland zu uns", sagt Ausbilder Silko Beck. Seit dem Jahr 1999 haben rund 680 Schülerinnen und Schüler ihren Meister in der Akademie in Schweinfurt absolviert. Neben der Zahl der Schülerinnen und Schüler seien jedoch auch die Anforderungen an die Lehre gewachsen. Denn: Durch die zunehmende Elektrifizierung in der Landtechnik müssen sich die Lehrlinge sowohl mit der bisherigen als auch der künftigen Technologie beschäftigen.
Als Beispiel nennt Beck den Bereich Garten und Forstarbeit: Während feine und kleine Arbeiten wie mit der Kettensäge künftig elektrisch und akkubetrieben laufen, werden Motoren in der Schwerarbeit und Großtechnik weiterhin mit Diesel oder diesel-elektrisch betrieben. "Wir versuchen beim Lerninhalt zu selektieren und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben", sagt Beck.
Doch die zunehmende Elektrifizierung der Technik habe auch Vorteile, betont Beck. Rein elektrisch betriebene Werkzeuge und Maschinen wie eine Kettensäge seien langfristig betrachtet weniger fehleranfällig und einfacher in der Handhabung. "Ein Benzingerät hat eine Fehlerhäufigkeit von bis zu zehn Prozent. Ein akkubetriebenes Gerät um ein Prozent." Zudem können man sich, um beim Beispiel der Kettensäge zu bleiben, gemessen an der Laufzeit und den Reparaturkosten um die 1500 Euro sparen, trotz höherer Anschaffungskosten.
Investitionen von jährlich rund 120.000 Euro
In puncto Ausstattung und Lehrqualität sieht sich die Akademie in Schweinfurt für die Zukunft gut aufgestellt, sagt Matthias Dingfelder, Leiter der Ausbildungsstätte. Die Investitionen im Landtechnikbereich liegen jährlich bei zirka 120.000 Euro. Die Nachfrage auf einen Kursplatz sei ungebrochen hoch, so Dingfelder. Pro Jahr führt die Akademie zwei Meisterkurse mit jeweils 18 Teilnehmenden durch.
Aufgrund der Coronaverordnung musste die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den vergangenen Jahren reduziert werden, "Von zweimal jährlich 24 auf 18 Teilnehmende." Künftig werde die Anzahl der Teilnehmenden wieder aufgestockt. Neben der Sparte Landmaschinen bildet die Akademie auch rund 30 Prozent der Mechatronikerinnen und Mechatroniker im Sektor Baumaschinentechnik aus.