
Die Fahrzeugakademie Schweinfurt kann jetzt an einem 14 Tonnen schweren, 6,2 Meter langen, 2,8 Meter breiten und 3,6 Meter hohen Schlepper schulen und neueste elektronische Landtechniksysteme zeigen. Geleistet hat sich das Bildungszentrum der Handwerkskammer für Unterfranken einen Fendt 1050 Vario. Die 500 Pferdestärken sind im Handel für rund 450 000 Euro zu haben.
Mit der im Jahr 2015 auf den Markt gekommenen Traktorbaureihe ist Fendt in die Leistungsklasse der stärksten Standardtraktoren der Welt vorgestoßen. Beeindruckend sind schon allein die Reifendurchmesser (hinten 2,35 Meter). Unter der Motorhaube sitzt ein 12,4 Liter Sechszylinder-Motor. Entwickelt wurde der Schlepper für schwere Feldarbeiten. Trotzdem ist er mit bis zu 40, 50 oder 60 Stundenkilometern auch auf der Straße absolut fahrtauglich.
Trotz Größe kleiner Wendekreis
Arbeits- und Klimakomfort zeichnen die Fahrerkabine aus. Das großzügige Raumgefühl wird durch das Armaturenbrett, das mit dem Lenkrad schwenkt, noch verstärkt. Der Radstand beträgt 330 Zentimeter, die Bodenfreiheit 60 Zentimeter. Der Wendekreis ist mit 7,33 Meter angegeben.
Im Werkstattbereich im Bildungszentrum der Handwerkskammer an der Galgenleite erfüllt die Fahrzeugakademie mit der Neuanschaffung einmal mehr auch im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge den eignen Anspruch, mit modernster Technik ausgestattet zu sein. Als überregionales Kompetenzzentrum mit dem Fokus auf Meisterkurse rund um das Fahrzeug gilt die Akademie mit Hauptsitz in der Georg-Schäfer-Straße als einmalig in Deutschland, bedingt auch durch die enge Zusammenarbeit von Handwerk, Industrie, Forschung und Lehre.
Hightech in der Ausbildung
Bei der feierlichen Übergabe sprach Walter Heußlein, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, von "einem Highlight" und von "Higtech pur" in der überbetrieblichen Aus- und Fortbildung. Das Handwerk forderte Heußlein auf, sich seinen Nachwuchs selbst auszubilden. Andreas Loewel von der AGCO-Gruppe (weltweit tätiger Hersteller von Landmaschinen mit Hauptsitz in den USA, der 1997 Fendt in Marktoberdorf übernahm) bescheinigte der Fahrzeugakademie eine hervorragende Arbeit und der Landwirtschaft eine steigende Bedeutung. Das Handwerk und die Landwirtschaft würden Probleme lösen, über die andere nur diskutieren und schreiben würden, so Loewel.
Viel Lob ging auch von Günter Schuster von der BayWa AG (Spartengeschäftsführer Technik Franken) an Matthias Dingfelder, Leiter der "excellenten Fahrzeugakademie", sowie an dessen Mitarbeiter. Der Standort Schweinfurt werde auch die weiteren Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung meistern, ist sich Schuster sicher.
Kurse ausgebucht
Davon ist auch Manfred Kleinschroth überzeugt. Für den Vertreter der Firma Claas (einer der international führenden Landtechnikhersteller) ist die Akademie ein Vorbild im Kampf gegen den Fachkräftemangel – auch weil man mit anderen Institutionen wie etwa der Landmaschinenmeisterschule in Bayreuth oder den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf bestens zusammenarbeite. Aktuell werden in Kursen an der Fahrzeugakademie jeweils 40 Land- und Baumaschinenmechatroniker in vier Jahrgangsstufen geschult. Voll besetzt sind mit jeweils 24 Teilnehmern auch die zwei Meisterkurse.