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Wipfeld
Fährunglück Wipfeld: Welche neuen Erkenntnisse zum Unfall vorliegen
Ist der Unfallhergang inzwischen geklärt und die Schadenshöhe schon bekannt? Bürgermeister Tobias Blesch gibt die Antworten und erklärt, warum mehr gemacht wurde, als nötig.
Am 12. Juni versank ein Traktor mit seinem Anhänger im Main. Bei dem Unfall entstand auch ein Schaden an der beteiligten Wipfelder Mainfähre, weshalb sie bis Ende Juli außer Betrieb war.
Foto: NEWS5 / Merzbach | Am 12. Juni versank ein Traktor mit seinem Anhänger im Main. Bei dem Unfall entstand auch ein Schaden an der beteiligten Wipfelder Mainfähre, weshalb sie bis Ende Juli außer Betrieb war.
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:04 Uhr

Am Samstagnachmittag des 12. Juni rollte ein Traktor samt beladenem Anhänger von der Wipfelder Fähre in den Main. In der darauffolgenden Woche wurde die Fähre an Land genommen, um die Reparaturarbeiten ausführen zu können. Dabei wurde auch gleich der TÜV, der normalerweise alle fünf Jahre ansteht, mitgemacht. Am 26. Juli wurde die Mainfähre wieder ins Wasser gehoben, einen Tag später nahm sie wieder den Betrieb auf.

Wie es zu dem Unglück gekommen war, dazu liegt derzeit noch kein Ergebnis vor. Die Augenzeugen und Betroffenen wurden befragt, "aber es gibt noch keine abschließende Klärung", sagt Wipfelds Bürgermeister Tobias Blesch. Allerdings gibt es neue Einschätzungen zu den Kosten. Kurz nach dem Unfallereignis war von einem Schaden in Höhe von 400 000 Euro die Rede. Inzwischen rechnet Blesch damit, dass sich die Forderungen des Landwirts und die Bergungskosten wohl auf über 200 000 Euro summieren werden.

Der eigentliche Unfallschaden ist deutlich geringer

Wer für den Schaden letztlich aufkommen wird, ist noch nicht klar. Der Vorfall ist den Versicherungen gemeldet, sie stehen in Kontakt, "aber zunächst muss das Ermittlungsergebnis abgewartet werden", so Blesch. Wie hoch der eigentliche Schaden an der Fähre ist, sei schwer zu sagen, denn einerseits liegen Blesch noch nicht alle Rechnungen vor, andererseits wurde letztlich weitaus mehr gemacht, als durch den Unfall selbst nötig gewesen wäre.

Beim Unfallereignis am 12. Juni versank der Traktor nahezu vollständig im Main. Der Traktorfahrer konnte sich und seinen Hund ans Ufer retten.
Foto: NEWS5 / Merzbach | Beim Unfallereignis am 12. Juni versank der Traktor nahezu vollständig im Main. Der Traktorfahrer konnte sich und seinen Hund ans Ufer retten.

So wurden die Stahlträger an den Landeklappen ausgetauscht, da festgestellt wurde, dass sie doppelt so alt waren wie vermutet. Blesch schätzt, dass für die Arbeiten an Land etwa 80 000 Euro angefallen sind, davon lassen sich gut 20 000 Euro zu den Unfallschäden rechnen. Der Schaden beschränkte sich auf die "linksmainische" Fährauffahrrampe.

Einnahmen aus den Überfahrtkosten fehlen

Und der Unfall ereignete sich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Sommermonate sind die Hauptsaison der Mainfähre, die gerne von Radfahrenden genutzt wird. Blesch schätzt, dass der Gemeinde während der Reparaturzeit über 10 000 Euro an Überfahrtkosten entgangen sind. Aber er ist "auf jeden Fall froh", dass die Fähre den August und die restliche Sommerferienzeit mitnehmen kann. Auch die Fahrradfahrerinnnen und Fahradfahrer seien froh. "Viele fahren auf dem Mainradweg und planen ihre Route so, dass sie in Wipfeld die Überfahrt machen", sagte Belsch. Einige seien verwundert gewesen, dass sie nicht auf die andere Seite kommen konnten.

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Eine halbwegs positive Folge des Unfalls: Eigentlich hätte die Mainfähre 2022 wieder an Land gemusst, um den TÜV für Fährschiffe durchführen zu können. Da dieser jetzt gleich mitgemacht wurde, steht der nächste TÜV erst wieder im Juli 2026 an. Dann muss die Fähre wieder aus dem Wasser gehoben werden. "Der TÜV kann zwar eigentlich zu 90 Prozent an Bord gemacht werden, aber auch die Schiffsbodenuntersuchung ist Pflicht", so Blesch. Hierfür muss die Fähre an Land sein, denn dabei wird unter anderem die Blechdicke der Fähre vermessen.

Die Fähre wurde neu gestrichen

Im Wesentlichen wurden bei den Arbeiten verschleißbedingte Erneuerungen an den Fährauffahrrampen und technische Revisionsarbeiten vorgenommen, hierzu wurde unter anderem der Propeller getauscht. Aber auch ein neuer Farbanstrichen sowie Ausbesserungsarbeiten an den beiden landseitig gepflasterten Anlegestellen wurden durchgeführt. Einen Teil der Arbeiten, etwa den Anstrich der Fähre, hat das Team vom Bauhof erledigt.

Fotoserie

Am wichtigsten ist für Blesch jedoch, dass es bei dem Unglück Mitte Juni keine Verletzten gab. Der Fahrer hatte sich und seinen Hund aus dem Wasser ans Ufer retten können.

Aktuelle Betriebszeiten: Seit dem 27. Juli ist die Mainfähre Wipfeld wieder zu den bekannten Sommerfahrzeiten (April bis Oktober) in Betrieb: von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr, am Samstag von 8 bis 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr.

 
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Kommentare
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  • A. F.
    Bei so einem teuren Schlepper ist eine Bruchversicherung obligatorisch. Also ist der Landwirt abgesichert. Am Anhänger ist außer dem Kabelbaum sicher nichts defekt
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  • K. K.
    kleine oder grosse Sache....

    " Blech " geschrieben

    (gemeint)ist): der Bgm. Herr Tobias " Blesch " im letzten Absatz des Artikels.
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  • L. W.
    Danke für den Hinweis! Wir haben den Fehler nun korrigiert.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • W. S.
    Auf das Ergebnis der Untersuchungen zum Unfallhergang bin ich auch gespannt.
    Dass man den betroffenen Landwirt, der die 200.000 ja sicherlich auch nicht in der Portokasse hat, allerdings genauso hängen lässt, dafür fehlt mir jegliches Verständnis.
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