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Schweinfurt
Fabian Sagstetter erweitert bei der Sportgala seine Felix-Sammlung: Warum seine Schweinchen nun Faustball spielen könnten
Neben dem Faustballer wird unter anderem Ulrike Zehner bei der Schweinfurter Sportlerehrung im Konferenzzentrum gewürdigt. Kurt Vogel kämpft zum Schluss mit den Tränen.
Strahlemänner: Während der langjährige BLV-Kreisvorsitzende Kurt Vogel (rechts) im Konferenzzentrum auf der Maininsel mit dem Felix für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, präsentierte Fabian Sagstetter (links) sein siebtes Schweinchen als Sportler des Jahres. 
Foto: Anand Anders | Strahlemänner: Während der langjährige BLV-Kreisvorsitzende Kurt Vogel (rechts) im Konferenzzentrum auf der Maininsel mit dem Felix für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, präsentierte Fabian Sagstetter (links) sein ...
Dominik Großpietsch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:29 Uhr

Sie ist wieder da – nach zwei Jahren Corona-Pause gab's nun wieder die Schweinfurter Sportgala, die eine Institution in der Vorweihnachtszeit ist, in der sich die Menschen traditionell etwas beseelter zeigen und das vergangene Jahr Revue passieren lassen. Das gilt auch für den Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der zugibt, die Gala im Konferenzzentrum auf der Maininsel vermisst zu haben. "Wenn solche Dinge fehlen, merkt man, wie schön so eine Veranstaltung ist", sagt er zu Beginn des Abends, in dessen Rahmen seit etlichen Jahren erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler geehrt werden.

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Mancher auch nicht zum ersten Mal: Fabian Sagstetter, der mit den deutschen Faustballern 2022 Europameister und World-Games-Sieger wurde, erhält zum siebten Mal das Felix-Schweinchen als Sportler des Jahres. Für den 32-Jährigen ist das allerdings noch lange kein Grund, sich zurückzulehnen. "Nächstes Jahr haben wir in Deutschland die Heim-WM in Mannheim, da rechnen wir mit bis zu 12.000 Zuschauern bei der Endrunde. Ich werde Vollgas trainieren, denn ich möchte nächstes Jahr Weltmeister in Deutschland werden", erklärt er auf der Bühne. Seine Bronze-Schweinchen könnte er übrigens auch mal zum Training bitten: Fünf davon könnten die Faustball-Startformation bilden, zwei hätte der kürzlich mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnete Zuspieler noch in der Hinterhand. 

Einer, der sich mit taktischen Kniffen auskennt, tritt auf, als das Buffet, das vor den Ehrungen unter anderem mit Ente und Klößen aufwartete, längst leergefegt ist: Guido Buchwald, Fußball-Weltmeister von 1990, oder "der, der den Japanern das Fußballspielen beigebracht hat", wie es Moderator Sven Schröter ausdrückt, ist als Überraschungsgast gekommen und berichtet von seiner Rolle als Bewacher von Diego Maradona, den er im Endspiel von Rom, das die Deutschen mit 1:0 gewannen, nicht zur Entfaltung kommen ließ.

Großer Bahnhof: Die Felix-Preisträgerinnen und -Preisträger der diesjährigen Sportgala mit den Felix-Paten: (hinten von links) Jürgen Montag (Stadt Schweinfurt), Andreas Linder (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Michi Bauer (Schweinfurter Tagblatt),  Frank Ruppert (AOK Schweinfurt), Ralf Müller (Budokan Schweinfurt), Oliver Schulte (Next Level) sowie vorne Klaus Rehberger (Turngau Schweinfurt-Haßberge), Kurt Vogel (BLSV), Ehrengast Guido Buchwald, Lorenz Grimm, Julian Waller (beide RC Franken Schweinfurt), Fabian Sagstetter (TV Oberndorf), Matthias Betz (TG Schweinfurt),  Lisa Ludescher (Budokan Schweinfurt), Max Kuster, Shannon Corley, Nicole Kotkowskij (alle Alexander-von-Humboldt-Gymnasium), Ulrike Zehner (AC 82 Schweinfurt), Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Alexander Förster (SWG Schweinfurt). 
Foto: Anand Anders | Großer Bahnhof: Die Felix-Preisträgerinnen und -Preisträger der diesjährigen Sportgala mit den Felix-Paten: (hinten von links) Jürgen Montag (Stadt Schweinfurt), Andreas Linder (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Michi ...

"Ich hab' Franz Beckenbauer einmal gesagt: Hättest du mich 1986 schon mitgenommen, wärst du als Trainer zweimal Weltmeister geworden", erzählt der 61-Jährige lachend. Angesprochen auf die derzeitigen Leistungen der deutschen Fußballer bei der WM, vergeht ihm das allerdings auch schnell wieder: "Nach der ersten Halbzeit gegen Japan dachte ich noch, das geht 2:0 oder 3:0 aus, doch dann ging die ganze Ordnung verloren", so Buchwald, der nach einigen Jahren als Spieler in Japan dort auch erfolgreich als Sportleiter und Trainer anheuerte. 

"Beim Gewichtheben bin ich hängengeblieben, Ballett war mir dann doch zu mädchenhaft."
Ulrike Zehner, Schweinfurter Sportlerin des Jahres, über ihre Anfangszeit im Sport

Das Wort "verlieren" war, ist und bleibt Vielen, die als erfolgreiche Sportlerinnen, Sportler, Mannschaften oder auch Helferinnen beziehungsweise Helfer auf das Podium gerufen werden, dann doch eher unbekannt. Weil auch die bedacht werden, die in den Jahren ohne Sportgala vordere Plätze errungen haben, kommt Schröter auch mal aus dem Konzept, während Klaus Schuler, der Vorsitzende des Stadtverbands für Sport, mit Remelé fast im Minutentakt Hände schüttelt. 

Akrobatische Einlage: Das DDC Showteam lockerte die Gala mit einem bunt gemischten Tanzprogramm auf. 
Foto: Anand Anders | Akrobatische Einlage: Das DDC Showteam lockerte die Gala mit einem bunt gemischten Tanzprogramm auf. 

"Weißt du, was du in den letzten Jahren alles gewonnen hast?", fragt der Moderator den Ruderer Julian Waller vom RC Franken, der später mit Lorenz Grimm wegen ihren Erfolgen als Team noch mit dem Felix als Mannschaft des Jahres bedacht wird. Sein "nee, wüsst ich nicht", sorgt dann natürlich für Lacher, bevor die restlichen Präsente, Medaillen und Urkunden übergeben werden.

Dass ihr nun schon mehrfach eine Ehre zuteil geworden ist, war bei Ulrike Zehner, der Sportlerin des Jahres, zu Beginn ihrer Karriere auch nicht unbedingt abzusehen. Ballett und Judo habe sie zuvor ausprobiert, "beim Gewichtheben bin ich dann hängengeblieben, Ballett war mir dann doch zu mädchenhaft", so Zehner. Wie sehr man in sportlicher Hinsicht hängenbleiben kann, zeigen die Jukuren von Budokan Schweinfurt, die, wie das DDC Showteam, mit einer Einlage auftreten. Vor fünf Jahren hatte Udo Hofer, mittlerweile Ehrenvorsitzender des Klubs, der den Felix-Award für die Jugendarbeit bekam, eine Gruppe für karatebegeisterte Menschen ab 50 gegründet, die sich noch immer großer Beliebtheit erfreut.

Der frühere BLSV-Kreisvorsitzende Kurt Vogel wird überrascht

Das gilt im Übrigen auch für die Herzensangelegenheit der Schülerinnen und Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, die das Sport-P-Seminar-Projekt "Mein Olympia", ein inklusives Sportangebot, weiterführen und dafür strahlend den Sonderpreis für soziale Bildung entgegennehmen. Mindestens genauso glücklich zeigt sich Klaus Rehberger, der hernach für seine 33 Jahre als Vorsitzender des Turngaus Schweinfurt-Haßberge geehrt wird, in die auch das 2019 in Schweinfurt ausgetragene Landesturnfest fällt, das der frühere Rektor der Wilhelm-Sattler-Realschule treffend als "Schweinfurter Sommermärchen" bezeichnet.

Nachdem die Leipziger Partyband The New Hornets im BVB-artigen schwarz-gelben Aufzug noch einmal kurz ihre Instrumente angeschmissen hat, wird Matthias Betz auf die Bühne gerufen – zum zweiten Mal im Laufe des Abends. Fröhlich nimmt der 19-jährige Triathlet, der sich zuvor auch beim Eishockey versuchte, das "Stipendium Sportförderung" entgegen – das soll, mithilfe des Next-Level-Trainingszentrums, für einen Karriereschub sorgen. 

Etwas, das Kurt Vogel nicht mehr braucht – schließlich hat der frühere Kommunalpolitiker seine Sportler-Karriere längt beendet. Doch der rührige Rentner, mehr als 38 Jahre BLSV-Kreisvorsitzender, hat noch immer nicht genug: Wenn's um den Sport geht, mischt er oft noch mit und ist eigentlich auch immer bestens informiert. Eigentlich, denn von der Auszeichnung für sein Lebenswerk hat der Träger des Bundestverdienstkreuzes am Bande anscheinend noch nichts mitbekommen. Wohl auch, weil die Award-Kommission das Ganze fix beschloss, bevor er bei der Jury-Sitzung im Raum war, wird der frühere Lehrer von seinen Gefühlen übermannt – ein würdiger Abschluss eines rundum gelungenen Abends. 

 
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