Jetzt, im Rückblick, herrscht bei Marcel Rettner und Veit Wecklein ein Gefühl vor: Dankbarkeit. Große Dankbarkeit. Die beiden Beamten der Schweinfurter Polizei haben zusammen mit Sebastian Brendel von der Bereitschaftspolizei (er war etwas später vor Ort), einem zweijährigen Jungen am 11. Juli das Leben gerettet (wir berichteten). Beide sind selbst Familienväter. Damals stand die Sorge im Vordergrund. Werden sie es schaffen, das Kind zu retten?
Wie sich später herausstellte, hatte sich der Junge an einem Stück Pfannkuchen verschluckt. Der Junge lag bewusstlos und blau angelaufen in den Armen seiner Mutter, erinnern sich Marcel Rettner und Veit Wecklein. Die Alarmierung ging zeitgleich bei Streife und Rettungsdienst ein. Die Polizisten waren quasi ums Eck, Veit Wecklein kannte die Adresse. Deswegen waren die beiden als erste vor Ort, vor dem Rettungswagen. "In gut 40 bis 60 Sekunden".
Dass sich das Kind verschluckt hat, ist Marcel Rettner sofort klar. "Instinkt und Erfahrungen aus Erste-Hilfe-Kursen", sagt er. Deswegen war das erste Ziel, die Atemwege wieder freizukriegen. Gleichzeitig sprechen die beiden der Mutter gut zu. Und halten Verbindung zur Zentrale, über Funk gab es Anweisungen. Auch dort sitzen Leute, die Kinder haben und wissen, was auf dem Spiel steht. Dienststellenleiter Markus Hauck ist beeindruckt von der Gemeinschaftsleistung des Teams.
Mit Klopfen auf dem Rücken kommt der Fremdkörper, ein Stück Pfannkuchen, wieder heraus. Dabei hilft Bereitschaftspolizei-Kollege Sebastian Brendel. Er ist in der Nähe und kommt etwas später dazu. Ihn treffen die beiden Tage später wieder: Die drei werden für ihren Einsatz im Polizeipräsidium gewürdigt.
Appell: Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen
Als dann der Notarzt mit dem Rettungswagen kommt, sind alle drei erleichtert. Und freuen sich über die Aussage: "Alles richtig gemacht. Ohne euch hätte der Junge nicht überlebt." Veit Wecklein hat erst kürzlich im Rahmen der Ausbildung einen ähnlichen Fall geübt, erzählt er. Das war natürlich auch hilfreich, um richtig zu reagieren. Schließlich gehe es da um jede Sekunde. "Wir konnten dem Jungen das Leben retten, etwas schöneres gibt es nicht."
Lebensretter besuchten den Jungen im Krankenhaus
Die Lebensretter haben den Jungen im Krankenhaus besucht, ihm einen Polizei-Teddy gebracht. Zu sehen, dass es dem Kleinen gut geht, war ihnen wichtig. Die Familie des Jungen habe sich auch noch einmal bedankt. Die große Schwester wollte den Polizisten sogar etwas von ihrem Taschengeld schenken. Das hat auch noch mal für einen Moment der Rührung gesorgt.
Marcel Rettner und Veit Wecklein haben eine Bitte: Die Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen. Viele Leute machen einmal im Leben einen Kurs und denken dann nicht mehr dran. "Es ist wichtig, die Kurse aufzufrischen", sagen die beiden. Aus Erfahrung.