zurück
Schweinfurt
Erneut Wechsel im Management der Stadtgalerie: Was wollen Sie anders machen als Ihre Vorgänger, Herr Kuckshaus?
Die Stadtgalerie Schweinfurt hat einen neuen Centermanager. Warum Alexander Kuckshaus nach wie vor an das Center glaubt und trotzdem einiges verändern will.
Alexander Kuckshaus ist neuer Centermanager der Stadtgalerie Schweinfurt. Damit löst er seine Vorgängerin Songül Aksu ab. In die Zukunft der Stadtgalerie blickt er zuversichtlich.
Foto: René Ruprecht | Alexander Kuckshaus ist neuer Centermanager der Stadtgalerie Schweinfurt. Damit löst er seine Vorgängerin Songül Aksu ab. In die Zukunft der Stadtgalerie blickt er zuversichtlich.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 30.11.2024 12:17 Uhr

Die Entwicklung des Einzelhandels ist in Schweinfurt ein Dauerthema. Viele beobachten die Entwicklung der Innenstadt und die hohe Leerstandsquote in den Einkaufsstraßen mit Sorge. Auch die Stadtgalerie taucht in diesem Zusammenhang immer wieder in der Diskussion auf. In den vergangenen Jahren haben vor allem Nachrichten über Schließungen und Leerstände den Diskurs um das 2009 eröffnete Shopping-Center bestimmt.

Wenn es nach Alexander Kuckshaus ginge, soll das bald der Vergangenheit angehören. Seit Mitte Oktober ist er neuer Centermanager der Stadtgalerie und hat damit seine Vorgängerin Songül Aksu nach knapp 1,5 Jahren abgelöst. Warum er die Stadtgalerie nach wie vor für zukunftsfähig hält und warum in das Gebäude bald Arztpraxen einziehen könnten.

Herr Kuckshaus, Sie sind ganz neu in der Stadtgalerie und in Schweinfurt. Was hat Sie hierhergeführt?

Alexander Kuckshaus: Schweinfurt war für mich schon immer ein attraktiver Standort. Auch wenn ich vorher nie direkt in Schweinfurt war, war ich doch schon häufig hier in der Gegend. Ich habe nämlich Verwandtschaft in Bad Kissingen. Als ich dann im Sommer erfahren habe, dass die Stelle im Centermanagement der Stadtgalerie frei wird, war für mich schnell klar, dass ich mich aktiv intern darauf bewerbe. Ursprünglich komme ich aber aus Schleswig-Holstein, habe in Hamburg studiert und arbeite mittlerweile seit August 2020 bei der ECE im Center Management. Seitdem habe ich verschiedene Shopping-Center in ganz Deutschland begleiten dürfen. Zuletzt war ich als verantwortlicher Center-Manager für das Kornmarkt-Center in Bautzen tätig.

Welchen Eindruck konnten Sie denn in der kurzen Zeit schon von Schweinfurt gewinnen?

Kuckshaus: Ich hatte in der Vergangenheit schon viel Positives über Schweinfurt gehört. Besonders über die Vielfalt, die die Stadt ausmacht, aber auch über die Historie als Wälzlagerstadt. Und dieser Eindruck hat sich bisher bestätigt. Auch habe ich die Schweinfurterinnen und Schweinfurter bisher als sehr offen und warmherzig empfunden. Was sich aber nicht leugnen lässt, ist, dass der Einzelhandel in der Innenstadt, wie in den allermeisten deutschen Städten, sehr unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten hat. Und das sieht man. Das zeigt sich zum Beispiel auch in den diversen Leerständen, die wir in der Stadtgalerie haben – sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss.

Das heißt, Sie glauben, die hohe Leerstandsquote ist eine Folge der Pandemie?

Kuckshaus: Ja, definitiv. Zum einen das, zum anderen aber auch eine Folge der wirtschaftlichen Herausforderungen, die wir aktuell weltweit haben, wie zum Beispiel die Inflation. Die wirkt sich natürlich auch auf das Einkaufsverhalten unserer Kundschaft im Einzelhandel aus.

Dass die Stadtgalerie seit Jahren mit einer steigenden Leerstandsquote zu kämpfen hat, ist kein Geheimnis. Vor rund einem Jahr standen 28 der 100 Gewerbeflächen leer. Wie sieht das heute aus?

Kuckshaus: Aktuell stehen in der Stadtgalerie 38 Flächen leer. Das liegt einfach daran, dass es in den letzten Jahren immer wieder Kündigungen gab und auslaufende Verträge nicht verlängert wurden. Dementsprechend hat sich die Leerstandsquote sukzessive erhöht. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Stadtgalerie die derzeitigen Herausforderungen meistern wird und wir sie wieder auf ein sehr gutes Niveau entwickeln werden. Denn meiner Ansicht nach ist die größte Herausforderung der Stadtgalerie auch gleichzeitig ihre größte Chance.

Wie meinen Sie das?

Kuckshaus: Ja, wir haben viele Leerstände. Dadurch haben wir aber auch die Möglichkeit, Flächen entsprechend anzupassen, zusammenzulegen und zu vergrößern und diese so für Anfragen größerer Retailer (Einzelhändler, Anmerkung der Redaktion) und Filialisten attraktiv zu gestalten. Damit sind wir für die Zukunft optimal aufgestellt. Nun gilt es, diese Flächen mit attraktiven Konzepten zu befüllen. Hierzu sind derzeit mehrere Varianten in intensiver Prüfung. Wir haben auch schon mehrere Interessenten, sowohl aus dem Einzelhandel als auch aus dem Non-Retail-Bereich.

Non-Retail bedeutet ein Konzept abseits vom klassischen Einzelhandel. Was haben Sie da konkret im Blick?

Kuckshaus: Wir überprüfen verschiedene Konzepte, die sich aktuell in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. Was ich aber auf jeden Fall schon sagen kann, ist, dass wir derzeit in der Prüfung für eine medizinische Nutzung im Obergeschoss sind. Konkret bedeutet das, dass wir bereits mit einigen Arztpraxen im Gespräch sind und den medizinischen Markt in der Region intensiv beobachten, die Idee weiterverfolgen und auch mit der Stadt bereits zu dem Thema im Gespräch sind.

Die Stadtgalerie Schweinfurt hat in den vergangenen Jahren vor allem mit einer hohen Leerstandsquote zu kämpfen. Könnte bald eine medizinische Nutzung im Obergeschoss Abhilfe schaffen?
Foto: René Ruprecht | Die Stadtgalerie Schweinfurt hat in den vergangenen Jahren vor allem mit einer hohen Leerstandsquote zu kämpfen. Könnte bald eine medizinische Nutzung im Obergeschoss Abhilfe schaffen?
Sie wären nicht der Erste, der versucht, mit neuen Konzepten die Leerstandsquote in der Stadtgalerie zu senken. Was wollen Sie anders machen als Ihre Vorgänger?

Kuckshaus: Ich möchte in allererster Linie die Zusammenarbeit mit unserer Vermietungsabteilung noch mehr intensivieren und die Abstimmungen sowohl mit Interessenten, als auch intern, innerhalb unserer Vermietungsabteilung und dem Asset Management, weiter vorantreiben, um hier schneller und effizienter zu Verhandlungsergebnissen zu kommen.

Was konnten Sie in dem Bereich in der kurzen Zeit schon erreichen?

Kuckshaus: Zum aktuellen Zeitpunkt sind das vor allem Verhandlungen und Gespräche. Unsere Vermietungsabteilung ist bereits mit mehreren Interessenten im Austausch. Das nimmt Zeit in Anspruch, aber ich blicke da sehr optimistisch in die nächsten Monate. Ich bin überzeugt, dass wir – mindestens mittelfristig – neue Eröffnungen werden ankündigen können.

Also halten Sie die Stadtgalerie nach wie vor für zukunftsfähig?

Kuckshaus: Ja, definitiv. Das sieht man auch an der Zahl an Interessenten, die nach wie vor aktiv nach einer Anmietung in der Stadtgalerie fragen. Außerdem haben wir mit der Stadtgalerie ein Gebäude, das erst 2009 eröffnet hat. Dementsprechend gut ist die Bausubstanz, das ist schonmal eine sehr gute Voraussetzung. Und natürlich haben wir auch jetzt noch sehr attraktive Mieter sowie passende Flächen und die Möglichkeit, diese an die Bedürfnisse größerer Retailer anzupassen.

Heißt das, die Zukunft der Stadtgalerie gehört großen Ketten und Konzepten fern vom Einzelhandel?

Kuckshaus: Ja und Nein. Der Einzelhandel wird auf jeden Fall der Fokus der Stadtgalerie bleiben, so wie in den allermeisten Einkaufszentren. Und gerade kleinere, lokale und inhabergeführte Shops sind da das Salz in der Suppe. Sprich, diese Kleinteiligkeit macht neben den großen Filialisten die Besonderheit in der Stadtgalerie aus und hat absolut ihren Platz. Fakt ist aber auch, dass aktuell vor allem große Retailer expandieren und denen wollen wir entsprechende Flächenzuschnitte anbieten. Neben den Leerständen verfolgen wir in der Stadtgalerie aber auch das Ziel, dass wir im nächsten Jahr regelmäßig attraktive Events für alle Altersgruppen auf die Beine stellen wollen, um neben den Geschäften bei unseren Kundinnen und Kunden für weitere Besuchsanlässe zu sorgen.

Was für Veranstaltungen schweben Ihnen da vor?

Kuckshaus: Hier gäbe es von Ferienprogrammen für Kinder bis hin zu Modenschauen, Gewinnspielen und besonderen Aufführungen einige Möglichkeiten. Auch die Begleitung des Weihnachtsgeschäftes mit verschiedenen Sympathie-Aktionen gehört da natürlich dazu. Außerdem würden wir gerne noch intensiver mit Händlern oder Vertretern aus der Innenstadt sowie Partnern aus dem Schweinfurter Umland kooperieren und Hand in Hand schöne Veranstaltungen auf die Beine stellen. Zum Beispiel könnte ich mir gut vorstellen, in Zukunft mit lokalen Vereinen Tanzveranstaltungen in der Ladenstraße zu organisieren.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Désirée Schneider
Einzelhändler
Innenstädte
Shop
Stadt Schweinfurt
Stadtgalerie Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Stefan Krug
    genau die gleichen Töne
    wie vor 1,5 Jahren
    blabla...blabla...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    Armer Kerl mit Visionen, die ihn - Zitat Ex-Kanzler und Putinfreund Schröder - dringend zum Arzt gehen lassen sollten, vielleicht kann ja noch geholfen werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Helmut Schmidt war der Kanzler der vor Visionen warnte, Schröder hat sie immer noch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    Autsch, stimmt leider alles, was Sie da schreiben. Erwischt!😉
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Die üblichen Sprechblasen kann er perfekt absondern. Das ist doch schon mal was.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten