
Lange galten Einkaufszentren als Besuchermagneten und Aushängeschilder großer Einkaufsstädte. Mittlerweile scheint es jedoch vielerorts zu kriseln. Leerstände, sinkende Besucherzahlen und der Onlinehandel machen Malls zunehmend zu schaffen. Auch in Schweinfurt steht vor allem die steigende Zahl an Leerständen in der Stadtgalerie immer wieder im Zentrum der Diskussion.
Das will Centermanagerin Songül Aksu ändern. Seit einem halben Jahr hat sie den Posten in der Stadtgalerie nun inne, war vorher unter anderem als Centermanagerin in Hamburg, Villingen-Schwenningen und Neu-Ulm tätig. Warum sie die Stadtgalerie weiterhin für zukunftsfähig hält und warum sich hier trotzdem einiges ändern muss.
Songül Aksu: Geringe Frequenzen sind ein Trend, der seit Corona an vielen Standorten zu spüren ist – auch in Schweinfurt. In der Stadtgalerie haben wir uns von den richtig schweren Jahren, die wir hatten, der Coronazeit, aber auf jeden Fall erholt. Aktuell besuchen uns wieder mehr als 10.000 Menschen pro Tag, an starken Tagen über 16.000. Nichtsdestotrotz haben wir die Zahlen von 2019 noch nicht wieder erreicht. Da liegen wir aktuell circa 25 Prozent drunter. Aber die Tendenz geht in eine positive Richtung. Die Umsätze haben sich zum Beispiel schon deutlich besser erholt. Da gibt es einige Mieter, die ihre Zahlen aus 2019 wieder erreicht haben.
Aksu: Nein, für Deutschland kann ich diese Aussage nicht nachvollziehen. Im nicht-europäischen Ausland mag das teilweise vielleicht anders aussehen, aber hier halte ich Malls für absolut zukunftsfähig, sonst wäre ich nicht in dieser Branche und würde diesen Job nicht mit so viel Leidenschaft ausführen. Einkaufszentren sind Begegnungsstätten, Arbeitsplätze, Marktplätze. Wir müssen sie jetzt nur weiterentwickeln und so zukunftsfähig gestalten. Denn Fakt ist: Einkaufszentren müssen sich den aktuellen Marktveränderungen anpassen, aber genau das ist ja auch ihre Stärke. Aber das ist ein Prozess und der nimmt einiges an Zeit in Anspruch.
Aksu: Handel ist Wandel, ist hier der Überbegriff, den man immer hört – und der stimmt. Einkaufszentren sind flexible Immobilien. Man hat die Möglichkeit von Flächenänderungen und -anpassungen, zu vergrößern, verkleinern, zusammenzulegen, was man an einzelnen Standorten draußen so nicht hat, und so immer wieder neue Angebote zu integrieren.

Aksu: In der Einzelhandelslandschaft haben wir momentan allgemein die Situation, dass das Bild auf der einen Seite geprägt ist von Insolvenzen, auslaufenden Mietverträgen und Händlern, die Probleme haben – nicht nur in Malls, auch in den Innenstädten. Das sind letztlich oft strategische Entscheidungen, den Standort zu verlassen. Viele inhabergeführte Shops finden zum Beispiel keinen Nachwuchs; die Palette der Herausforderungen für einige Händler ist groß.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine ganze Reihe von Handelskonzepten, die sehr gut funktionieren und sehr gute Umsatzzahlen erreichen, das kommt in der Betrachtung leider oft zu kurz. Das ist auch kein rein Schweinfurter- oder Stadtgalerie-Thema. Das ist auch nicht branchenabhängig, eher konzeptabhängig. Die Stadtgalerie ist von dieser Entwicklung sichtbar betroffen, deswegen ist entsprechend Handlungsbedarf da.
Aksu: Wir sind definitiv in der Nachvermietung, machen aktiv Neuansprachen und sprechen mit Interessenten, die den Standort prüfen. Außerdem wollen wir jetzt genau an diesen Stellen ansetzen, die Leerstände prüfen, perspektivisch einige Flächen umnutzen und dafür ein Gesamtkonzept erstellen. Das läuft alles parallel. Eine wichtige Rolle in diesem Nutzungsänderungskonzept spielt zum Beispiel die ehemalige Tegut-Fläche. Für die gibt es ganz konkret einen Mietinteressenten, der kein Lebensmittler ist.
Aksu: Einzelne Maßnahmen kann ich leider noch nicht nennen. Wir sind aber an Ideen und Konzepten dran. Das heißt, wir schauen: Wo bei uns im Center funktioniert der Einzelhandel noch und wo können wir uns etwas anderes besser vorstellen? Und dort wollen wir dann vermehrt sogenannte "Non-Retail-Bausteine" aufnehmen, also alles außerhalb des Handels. Das können Dienstleistungen sein, Medical, Entertainment. Ich selbst komme aus Immobilien, in denen es Arztpraxen gab, ein Casino, Physiotherapie. Also Mischnutzung von Anfang an.
Aksu: Ich spreche hier von zusätzlicher Nutzung. Das ist mir ganz wichtig: Im Kern bleiben wir ein Einkaufszentrum. Der Retail-Anteil wird also weiterhin der dominierende Part sein.
Aksu: Wir prüfen gerade alle Möglichkeiten, aber Wohnungen sind erst einmal nicht in der Diskussion. Wir sind im Austausch mit diversen Schnittstellen, und die Stadt ist darüber informiert, dass wir diese Ausarbeitung machen. Da gab es auch schon Vorgespräche, in denen Möglichkeiten besprochen wurden. Wenn das Konzept steht, werden wir aber noch einmal an die Behörden ran treten, an die Stadträte, die Kundschaft und schauen, ob man das so an der Stelle auch umsetzen kann. Es funktioniert nicht, wenn nur einer das möchte.
Aksu: Ich sehe das sogar als Chance für die Innenstadt und die Stadtgalerie. Gemeinsam können wir das Sortiment weiterhin darstellen. Vielleicht nicht 1:1, aber darum geht es auch gar nicht. Wir reden immer über Leerstände – ja, die haben wir, das ist Fakt. Aber warum erwähnen wir nicht, was Schweinfurt noch alles hat? Und wir haben einiges. Es ist wichtig, dass wir jetzt nach vorne schauen und nicht nach hinten. Lasst uns mit dem, was wir haben, wirken. Wir – und damit meine ich die Innenstadt und die Stadtgalerie gemeinsam – haben diese Strahlkraft. Aber wie gesagt, zusammen, nicht alleine.
ich las diesen Artikel, als ich vollkommen fassungslos den Mediamarkt verlieess. Als Informatiker war ich beim stöbern/suchen in dem Laden entsetzt. Die Regalbeschriftungen passten nicht zum ausgestellten Sortiment. Markenmäßig ist es auch nicht mehr wie vor 10 Jahren. Auch die DVD/BD Abteilung ist drastisch verkleinert.
Ich fasse es so zusammen: wer rein "abverkauf" betreibt und sich Fachkundschaft vergrault. Da kann eine Managerin versuchen, was sie will. Das Problem machen sich die Geschäfte selber. Jeans in 56, 58? Da wurde ich auch schon belächelt.
Ich kaufe ausserhalb (Haus der Mode) und Technik halt im Internet. Hausgemachtes Problem
Man sollte mehr mit den Pfunden wuchern. Bei 72 Mietern wäre fürs einzelne Geschäft Gemeinschaftswerbung IN GANZ Mainfranken nicht teuer. Nachfolgend nur mal die Standort-Fakten:
> SW liegt in der Mitte Mainfrankens, für 1 Mio. Einw. in max. 1 h erreichbar
> Stadtgalerie liegt 5 Min. v. Bf. Mitte - mit 49-Euro-Ticket preisgünstig erreichbar...
> ... und 5 Min. von der Autobahn
> Parken 1. Stunde kostenfrei, dann preisgünstig
> Eine der schönsten Shopping Malls in D: kerzengerade in 2 Etagen, statt verwinkelt
Man braucht nicht, wie bei der WÜer City, im Stau in den Talkessel fahren, mit hoffnungslosen Parkproblemen oder sehr teueren Parkhäusern - oder über einen hässlichen Hbf durch die hässliche Kaiserstraße (auch Leerstände) an Billig-Shops vorbei laufen - Zukunft Kaufhof WÜ auch ungewiss infolge Sigma-Insolvenz
1. Im C&A in Stadtgalerie ist Angebot zu klein, öfters bekam ich Dinge nicht mehr - im Ggs. zum Ex am Jägersbrunnen mit viel größerer Fläche. Im Milaneo Stuttgart ist z.B. ein C&A Kids. Der könnte in Leerstand der Stadtgalerie - der vorhandene C&A hätte mehr Fläche fürs restliche Angebot.
2. Woolworth. Er ersetzte Markthalle - ein riesiger Verlust für die Innenstadt - es war ein Treffpunkt mit südlichen Flair - die Kesslergasse war voll!
Die Centermanagerin könnte mit den Eigentümern verhandeln, Woolworth ein gutes Angebot machen (Tegut?) . Die Markthalle könnte dann wieder neu entstehen - ein enormer Gewinn für SW(!) - was wohl auch im Sinn der Eigentümer wäre, vmtl. alteingesessene SWer Familien, die letztendlich auch profitieren würden.
Die Stadtgalerie hätte dann nicht 2 sondern 4 Ankermieter:
> Media Markt
> C&A
> C&A Kids
> Woolworth
In Leerstände sollte NUR Einzelhandel, NICHTS anderes!!
Sonst droht eine Verödung der Stadtgalerie u. Abwärtsspirale !!!
Das halte ich für ein Gerücht,da drin ist doch nichts mehr das sich ein Besuch lohnt.
Aber anfangs war ja Vollbelegung, also hat es damals noch in etwa gepasst.
Vor der Online-Konkurrenz und der fatalen Politik, welche vielen Menschen kaum Geld zum Konsum übrig lässt, beschützt einen halt niemand.
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Wenn man nun so viel Platz übrig hat, sollte man den Kinderspielbereich unbedingt aufwerten und erweitern.
Bei schlechtem Wetter würde dann die ein oder andere Familie angelockt, dass sich die Kids austoben können. Und natürlich greift man dann beim Bäcker und/oder Snackladen zu und wenn die Betreuung gegeben wäre, käme es auch zu spontanem Shopping.
PS:
Was mich neulich schwer schockiert hat: der Zustand des Fahrbahn-/Parkflächenbelags auf dem oberen Parkdeck. Nach so kurzer Zeit schon so viele Risse, Setzungen, Pfützen uvm.
Offenbar Baupfusch. Jedenfalls mieses Aushängeschild.
Die politisch Verantwortlichen sollten begreifen: Der stationäre innenstädtische Einzelhandel ist ein totes Pferd, von dem man absteigen sollte.
Leider versucht man auch in Schweinfurt weiter auf diesem Pferd zu reiten. Ein City-Manager, die Beratungsfirma StadtHandel (finde den Fehler im Namen) sollen helfen, Innovations- und Kunsträume kaschieren wachsende Leerstände. Tipps fürs weiterreiten hier, einiges kommt bekannt vor: https://www.roland-schaefer.de/totespferd.htm
Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass man von dem toten Pferd absteigen muss, sollte man schon jetzt Pläne für einen StadtWandel entwickeln.
Das Angebot in den Online-Shops ist einfach besser als im Laden vor Ort. Damit beim Onlinekauf die Größen passen, bestelle ich einfach mehrere Größen. Was nicht passt, geht zurück. Das sichert das Geschäft von DHL & Co. und Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor. Und vielleicht ist das auch noch umweltschonender, als wenn ich dorthin fahre, wo ich zuletzt (vor Jahren) noch Kleidung im Laden gekauft habe: Nach Würzburg. In Schweinfurt habe ich so gut wie nie etwas gefunden.
Und es gibt für mich auch schönere Beschäftigungen als auf der Suche nach einem passenden Stück Kleidung stundenlang durch die Läden zu ziehen. Den Begriff Einkaufserlebnis hat bestimmt ein Marketing-Mensch erfunden. Was immer da ein "Erlebnis" sein soll, darauf verzichte ich gerne.