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Altenmünster
Ellertshäuser See: Warum steigt der Pegel trotz der anhaltenden Regenfälle nicht?
Eigentlich sollte der Hauptsee jetzt aufgestaut werden, denn die Sanierungsarbeiten sind beendet. Doch das Wasserwirtschaftsamt hat den Pegel abgesenkt.
Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zeigt, wie weit die Vegetation vor dem Aufstauen des Ellertshäuser Sees beseitig werden muss.
Foto: René Ruprecht | Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen zeigt, wie weit die Vegetation vor dem Aufstauen des Ellertshäuser Sees beseitig werden muss.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:26 Uhr

Was ist los am Ellertshäuser See? Eigentlich sollte der für eine Grundsanierung im Herbst 2021 abgelassene Stausee am Ende der diesjährigen Badesaison wieder voll aufgestaut werden. Doch obwohl es jetzt genügend Niederschläge gibt, erhöht sich der Seepegel nicht. Im Gegenteil: Er hat sich sogar gesenkt. Das ist mehreren Menschen aufgefallen, und sie fragen sich jetzt, warum der See nicht auf das normale Niveau aufgestaut wird.   

"Wir haben Wasser abgelassen", das bestätigt der Talsperrenbeauftragte und zuständige Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, Andreas Kirchner. Der Pegelstand sei um 25 Zentimeter verringert worden. Aktuell steht der Pegel bei 328,76 Meter über Normalnull, Stauziel sind 333,50 Meter.

Der Grund für die Absenkung des Pegelstandes sind Mäharbeiten an der Uferböschung. Denn in der Zeit, als der See trocken lag, haben sich dort Pflanzen, Gras und Büsche ausgebreitet. Teilweise ist die Vegetation mehr als kniehoch. "Das muss alles weg, bevor wir einstauen", sagt Kirchner. Das organische Material würde unter Wasser verrotten und dabei dem See Sauerstoff entziehen, was sich negativ auf die Ökologie des Gewässers auswirkt.

Der untere Bereich der Uferböschung ist schon abgemäht.  
Foto: René Ruprecht | Der untere Bereich der Uferböschung ist schon abgemäht.  

Um besser mit den großen Mähmaschinen an der Böschung entlang fahren zu können, musste laut Kirchner Freiraum geschaffen und deshalb der Pegel gesenkt werden. In dieser Woche waren die großen Mähmaschinen erstmals im Einsatz. Ein Teil der Böschung am Nordufer ist schon abgemäht, das Mähgut muss nur noch entfernt werden. Der Rest wird gemäht, wenn die Witterung es zulässt. Sprich: Wenn es nicht regnet. 

Segler müssen weiter warten

Das klingt nach einem Schildbürgerstreich: Warum wurde nicht im Sommer bei Trockenheit gemäht und im Herbst bei Regen aufgestaut? "Das hätte gar nichts gebracht", verweist der Talsperrenbeauftragte auf die lange und feuchte Vegetationsperiode in diesem Jahr, die Pflanzen und Gras bis in den Herbst hinein hat wachsen lassen. Die Mäharbeiten hätten dann zweimal erfolgen müssen.   

Badegäste im Sommer mussten sich durch Gras und Büsche kämpfen, um an das tief liegende Ufer des halb aufgestauten Ellertshäuser Sees zu kommen.
Foto: Anand Anders | Badegäste im Sommer mussten sich durch Gras und Büsche kämpfen, um an das tief liegende Ufer des halb aufgestauten Ellertshäuser Sees zu kommen.

"Der Herbst hat uns etwas eingebremst", resümiert Kirchner, "wir sind trotzdem aber fristgerecht fertig geworden." Er geht davon aus, dass der Hauptsee bis zur Badesaison 2024 ziemlich voll ist, vielleicht nur noch 500.000 Kubikmeter Wasser fehlen werden. Den Badefreuden dürfte also nichts mehr im Wege stehen. Einen Wermutstropfen gibt es aber noch: Für die Segler wird das wohl noch nicht ausreichen, um die großen Boote ins Wasser lassen zu können. Sie müssen also warten, bis der See ganz voll ist.     

 
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  • Andreas Gerner
    Planlos.

    Entweder versucht man, dem Boden möglichst viel Nährstoffe (Phosphat, N-formen Nitrat und Ammonium) zu entziehen. Dazu wäre mehrmals Mähen besser gewesen (und womöglich die gezielte Einsaat gleich nach dem Ablassen).

    Oder aber man vermeidet die Bildung (und anschließend Verrottung) von organischer Substanz (Pflanzenmasse) so gut es geht, dass möglichst wenig Sauerstoff gepuffert wird.
    Dazu hätte man dann den Bewuchs gleich beim Keimen unterdrücken/verhindern müssen (etwa durch mehrmaliges Striegeln). Denn das gewachsene Wurzelwerk und die Stoppeln sind ebenfalls Pflanzenmasse, verbleiben im See, verrotten nach dem Stauen und entziehen dem Wasser Sauerstoff.

    In jedem Fall wäre hilfreich gewesen, nicht bei der Ausschreibung der Bauabschnitte zu schlampen, dass der See nicht unnötig lange leer bzw halb leer ist.

    -

    Erst mal den Bewuchs gar nicht auf dem Schirm haben und dann viel zu spät Schadensbegrenzung betreiben zeugt davon, dass man sorgfältiger hätte planen können.
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  • Jutta Brander
    Trotz Wuchs der Pflanzen noch im Herbst hätte man doch bereits im Oktober mit den Mäharbeiten beginnen können! Anstatt bis Mitte November (!) zu warten.
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