
Der Ellertshäuser See kann wieder zu Fuß umrundet werden. Die Bauarbeiten am Vordamm sind abgeschlossen. Ab sofort können Spaziergänger wieder über den Damm laufen, der seit Oktober vergangenen Jahres aufgrund von Sanierungsarbeiten abgesperrt war. Mit Blick auf die zu erwartenden Osterausflügler hat das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen den gesamten Rundweg mit Holzhackschnitzeln gemulcht, so dass Spaziergänger sauberen Fußes um den See herumlaufen können.
Die Sanierung des Vordamms ist laut Wasserwirtschaftsamt nach Plan verlaufen. Das Bauwerk musste stabilisiert werden, um die Standsicherheit wieder herzustellen. Auf beiden Seiten wurden dazu große Gesteinsbrocken aufgeschüttet und in die Böschung eingearbeitet. Hinzu kamen der Bau des Auflastfilters und einer Innendichtung mit zehn Meter langen Spundwänden, die in den Damm hinein gerammt wurden.
Nicht erforderlich war der geplante Austausch der Grundablassleitung zwischen Vor- und Hauptsee. "Die Kamerabefahrung ergab, dass die Leitung noch in einwandfreiem Zustand ist", sagt der Talsperrenbeauftragte des Wasserwirtschaftsamtes, Abteilungsleiter Andreas Kirchner. "Wir sind sehr zufrieden, dass alles so gut geklappt hat." Lediglich das regnerische Wetter habe die Bauarbeiten erschwert.

Krötenwanderung hat schon begonnen
Auch die erste Baumaßnahme am Hauptsee ist schon abgeschlossen: Quer durch die Ökobucht am Südufer wurde ein Absperrdamm zum Hauptsee gebaut, um im Bereich dahinter einen Rückzugsort für die aquatischen Wander-Amphibien zu schaffen, die schon vereinzelt mit der Wanderung begonnen haben. Mitte Februar war mit dem Aufschütten des Damms begonnen worden, Anfang März konnte die Bucht bereits mit dem Wasser aus dem Bach "Warmer Lochgraben" geflutet werden. "Sie ist fast schon voll", informiert Kirchner. Etwa ein Hektar Seefläche, rund 50.000 Kubikmeter Wasser, steht den Amphibien dort nun zum Ablaichen zur Verfügung.
Wie geht es nun weiter? Im Mai soll mit der Hauptmaßnahme am See, dem Bau der Grundsperre vor dem großen Hauptdamm und der Sanierung der technischen Einrichtungen begonnen werden. Ein Geotechniker hat bereits den Standort der Grundsperre festgelegt und Bodenuntersuchungen durchgeführt, auch die Sedimentbeprobung ist bereits erfolgt.
Sobald die Grundsperre, sozusagen ein kleiner Damm vor dem großen Damm, gebaut ist, wird mit dem Aufstauvorgang begonnen. Das soll im Juni/Juli der Fall sein. Das Aufstauen kann unabhängig vom Fortschritt der Sanierungsarbeiten an den technischen Einrichtungen geschehen, weil die Grundsperre das Wasser ja zurückhält.
Das Volumen des Grundsees wird laut Wasserwirtschaftsamt auf 300.000 Kubikmeter festgelegt. Der Ellertshäuser See hat dann wieder 15 Hektar Seefläche. Das entspricht etwa der Hälfte der gesamten Seefläche. Bei durchschnittlichen Niederschlägen geht das Wasserwirtschaftsamt davon aus, dass dieser Grundsee bereits im Frühjahr 2023 gefüllt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen dann auch die Sanierungsarbeiten der technischen Einrichtungen komplett abgeschlossen sein. Dann hofft Kirchner auf viel, viel Regen, damit der Ellertshäuser See schnell wieder komplett mit Wasser gefüllt ist und touristisch genutzt werden kann.
Hackschnitzel waren noch keine auf dem Rundweg.