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Schweinfurt
Eine super Freibadsaison geht zu Ende, jetzt beginnen in Stadt und Landkreis Schweinfurt schwierige Zeiten
Sommer, Sonne, Badespaß: Der Rekord-Sommer hat rekordverdächtige Besucherzahlen beschert. Wie die Freibadsaison im Landkreis und in der Stadt Schweinfurt lief.
Der heiße Sommer hat dem Freizeitbad Silvana in Schweinfurt Besucherzahlen beschert, wie man sie nur noch vor Corona in guten Sommern erreichte.  
Foto: Martina Müller | Der heiße Sommer hat dem Freizeitbad Silvana in Schweinfurt Besucherzahlen beschert, wie man sie nur noch vor Corona in guten Sommern erreichte.  
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:15 Uhr

Es war eine super Freibadsaison 2022! Diese Bilanz ziehen ein paar Tage vor Saisonende die drei Freibäder in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Das Geomaris, das noch bis Sonntag, 11. September, geöffnet ist, erwägt sogar, bei weiter anhaltendem schönen Wetter noch eine Woche dran zu hängen. Im Schweinfurter Silvana Freizeitbad endet die Freibadsaison mit der Eröffnung des Hallenbades am 13. September. Im kleinen Schraudenbacher Familienbad des Marktes Werneck ist bereits am kommenden Freitag, 9. September, letzter Badetag.   

Der Sommer 2022 war laut dem Deutschen Wetterdienst der sonnigste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und wird voraussichtlich wohl auch zu den heißesten zählen. Der Rekordsommer bescherte den drei Bädern auch rekordverdächtige Besucherzahlen, wie man sie vor Corona nur in guten Sommern erreichte. Dass die Zahlen nicht getoppt wurden, lag wohl daran, dass "manche Leute noch vorsichtig sind und größere Menschenansammlungen meiden", hat Manuel Peter festgestellt, der aus dem Wernecker Rathaus heraus das Schraudenbacher Familienbad betreut. Auch beim Betriebsleiter des Gerolzhöfer Geomaris, Wolfgang Schulz, gab es hin und wieder Nachfragen verunsicherter Gäste nach Corona-bedingten Einschränkungen, die in dieser Saison aber komplett aufgehoben waren.  

80.000 Badegäste allein im Schweinfurter Silvana Freizeitbad

Das Schweinfurter Silvana Freizeitbad wird mit 80.000 Badegästen die Saison abschließen. Damit sei man zufrieden, teilt der Pressesprecher der Schweinfurter Stadtwerke, Dirk Wapki, mit. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 59.000 Besucher, allerdings bei schlechtem Wetter. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 kamen in einer Freibad-Saison nur 46.000 beziehungsweise 33.000 Badegäste.  

Im Geomaris wurden ebenfalls 80.000 Badegäste gezählt, allerdings sind hier auch die Besucher des Hallenbads eingerechnet, das – im Unterschied zu Schweinfurt – während der Freibadsaison geöffnet blieb. "Wir hätten uns ein bisschen mehr gewünscht bei diesem Wetter", sagt Betriebsleiter Wolfgang Schulz, "aber wir sind mit der Badesaison 2022 sehr zufrieden."

Nicht ganz die Besucherzahlen wie in guten Vor-Corona-Jahren erreichte in diesem Sommer das Schraudenbacher Familienbad. Die Aufnahme entstand im Sommer 2019.
Foto: Silvia Eidel | Nicht ganz die Besucherzahlen wie in guten Vor-Corona-Jahren erreichte in diesem Sommer das Schraudenbacher Familienbad. Die Aufnahme entstand im Sommer 2019.

Auch fürs Schraudenbacher Familienbad ist die Bilanz zufriedenstellend, selbst wenn man nicht ganz die Besucherzahlen wie in guten Vor-Corona-Jahren erreichte. "Es gab keine Unfälle, alles lief problemlos", freut sich Manuel Peter. Mit der Schließung des Freibades am Freitag ist es mit dem Badespaß im Markt Werneck vorläufig aber erst einmal vorbei, weil das Hallenbad vor Ort, das zum Balthasar-Neumann-Schulverband gehört, generalsaniert und in diesem Jahr auf jeden Fall nicht mehr geöffnet wird. Der Markt Werneck bleibt deshalb zumindest in puncto Schwimmbäder von möglichen Energieengpässen verschont.

Neuer Gasvertrag ab Oktober beschert dem Geomaris höhere Kosten

Nicht so das Geomaris. "Auf uns kommen schwierige Zeiten zu", sagt Betriebsleiter Wolfgang Schulz mit Blick auf die rasant gestiegenen Gaspreise. Während die Außenbecken im Sommer ausschließlich mit Sonnenenergie beheizt werden, erfolgt die Versorgung des Hallenbads voll über Gas. Und Ende September läuft der mit der Gasversorgung Unterfranken (Gasuf) abgeschlossene Vertrag aus, mit dem sich die Stadt Gerolzhofen als Betreiberin des Geomaris über drei Jahre einen konstanten Arbeitspreis von 1,49 Cent pro Kilowattstunde gesichert hatte. Ab Oktober müssen nun 16 Cent berappt werden. Bei geschätzten 800.000 Kilowattstunden Verbrauch im letzten Quartal sind das Kosten von rund 130.000 Euro. "Das ist fast das Doppelte wie im gesamten Jahr 2021", verdeutlicht Betriebsleiter Schulz.   

Mit spitzen Stift muss der Betriebsleiter des Geomaris, Wolfgang Schulz, angesichts der gestiegenen Gaspreise rechnen.
Foto: Lisa Marie Waschbusch | Mit spitzen Stift muss der Betriebsleiter des Geomaris, Wolfgang Schulz, angesichts der gestiegenen Gaspreise rechnen.

Und das bei bereits einkalkulierten Energieeinsparungen von zehn Prozent. Denn ab Oktober soll die Wassertemperatur von 28 Grad um ein bis zwei Grad abgesenkt werden. Lediglich im Babybecken wird weiterhin auf 32 Grad aufgeheizt. 

Ab 2023 wird neu gerechnet, ob sich Gerolzhofen den Weiterbetrieb des Hallenbads leisten kann

Der neue Liefervertrag mit der Gasuf wurde nun erst einmal für die drei Monate Oktober, November und Dezember abgeschlossen. Dann wird neu gerechnet, ob sich Gerolzhofen den Weiterbetrieb des Hallenbads leisten kann oder die ersten zwei, drei Monate im Jahr 2023 das Bad geschlossen lässt. "Wenn das Gas nicht billiger wird, können wir das nicht bezahlen", stellt Betriebsleiter Schulz nüchtern fest. Denn wollte man die gestiegenen Gasbeschaffungskosten umlegen, müssten die Eintrittspreise drastisch erhöht werden. Denkbar sei aber allenfalls, einen "Gas-Euro" aufzuschlagen.

Die nächsten drei Monate sind nun der Test, ob die Leute bei kälterer Wassertemperatur und eventuell höheren Eintrittskosten das Bad annehmen. "Wir hoffen, dass unsere Gäste weiterhin kommen", sagt Schulz.    

Auch im Silvana-Hallenbad wird die Wassertemperatur abgesenkt

Einsparmaßnahmen haben auch die Schweinfurter Stadtwerke für das von zwei gasbetriebenen Blockheizkraftwerken beheizte Silvana angekündigt.  So sollen mit Eröffnung des Hallenbades am 13. September die Temperaturen im Sport- und Nichtschwimmerbecken um zwei Grad abgesenkt werden und die Saunalandschaft sowie das Außenwarmbecken geschlossen bleiben, ebenso die Rutsche. Alles, was Energie schluckt, wird abgestellt, so auch die Massagedüsen und der Strömungskanal.

"Der Energiemarkt befindet sich derzeit in einer absoluten Ausnahmesituation", begründet Dirk Wapki. Bei einer Gasmangellage und einer möglichen behördlichen Verfügung sei eine Schließung von gasbetrieben Schwimmbädern deshalb nicht ausgeschlossen. Eine Erhöhung der Eintrittspreise indes sei aktuell noch nicht geplant. 

 
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  • K. F.
    denke mal, dass dieses Jahr nicht zu toppen ist, was der Freibad besuch betrifft. Von Ende Mai bis heute 98 % schöne und heiße Tage für das kühle Naß gerade richtig zum abkühlen. Wer da von den Bäderbetreibern noch jammert. der hat wirklich was falsch gemacht. Und Eintrittspreise waren im ländlichen Bereich auch Human, 2,50 - 3 Euro im Schnitt. Gegessen und getrunken wird ja auch in den meisten Freibädern. Wer dieses Jahr jammert, der hat wirklich was falsch gemacht. Corona war auch nicht dran schuld, jeder konnte wie er wollte!
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