Vergangene Woche, in der Nacht auf Mittwoch, 7. Februar, hat es die Sparkassen-Filiale in Unterspiesheim erwischt; Anfang dieser Woche, in der Nacht zum Montag, 12. Februar, die Filiale der VR-Bank Gerolzhofen in Donnersdorf: In beiden Fällen brachen unbekannte Täter im Schutz der Dunkelheit in die Räume der Geldinstitute ein. An beiden Tatorten hatten sie es auf Geldschränke abgesehen, die sie gewaltsam öffneten. Und in beiden Fällen blieben sie ohne Beute – die geknackten Geldschränke waren leer.
Nach den Einbrüchen sucht die Kriminalpolizei Schweinfurt, die mit der Aufklärung der Straftaten betraut ist, weiter nach Hinweisen auf die möglichen Täter. Es würden noch Spuren ausgewertet, heißt es am Mittwoch auf Nachfrage dieser Redaktion beim Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg. "Die Kripo prüft auch mögliche Zusammenhänge mit ähnlichen Fällen in anderen Regionen", bestätigt Pressesprecher Martin Kuhn. Hierzu stünden seine Kolleginnen und Kollegen im Austausch mit anderen Polizeidienststellen, beispielsweise in Mittelfranken.
Von einer "Serie" von Bankeinbrüchen spricht Kuhn in seinem Statement nicht. Hierzu gebe es noch keinen begründeten Verdacht. Unabhängig davon hat die enge zeitliche Abfolge der Einbrüche in Unterspiesheim und Donnersdorf innerhalb von nicht einmal einer Woche sicherlich auch die Polizei hellhörig werden lassen.
Einbrecher waren offensichtlich schlecht informiert
Und zumindest als Hypothese lässt sich mit Blick auf beide nächtlichen Einbrüche noch eine Gemeinsamkeit feststellen: Die Täter waren über die Gepflogenheiten vor Ort schlecht informiert. Dass sie in beiden Einbrüchen ohne Beute blieben, liegt schlichtweg daran, dass es sowohl in der Filiale der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge in Unterspiesheim als auch bei der jüngst betroffenen Raiffeisen-Filiale in Donnersdorf keinen Schalterverkehr mehr gibt. Kundinnen und Kunden der Geldinstitute werden dort zwar immer noch persönlich beraten. Bargeld erhalten sie an beiden Stellen aber nur noch über Geldautomaten – und diese ließen die Einbrecher an beiden Tatorten unbehelligt.
Die Raiffeisenbank Gerolzhofen hat ihre Filiale in Donnersdorf bereits Anfang August 2022 auf eine reine SB-Filiale mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker umgestellt. An dem noch vorhandenen Bankschalter sitzt seitdem niemand mehr. Deshalb befindet sich in dem Gebäude außerhalb des Geldautomaten auch kein Bargeld, berichtet Thomas Endres, Vorstand der VR-MainBank in Gerolzhofen, im Gespräch mit dieser Redaktion. Ab und zu gäbe es vor Ort aber noch Kundengespräche.
Weil es in der Filiale in Donnersdorf keinen gefüllten Geldschrank gibt, verfüge das Gebäude auch über kein Alarmsystem, das bei einem Einbruch automatisch die Polizei verständigt hätte, sagt Endres. Wie die Polizei berichtet, waren die Täter in der Nacht auf Montag mit Hilfe von zwei Leitern über ein Fenster in das Gebäude gelangt, wo sie den Tresor aufbrachen. Filialen, in denen in Tresoren auch Geldreserven liegen, etwa in der Zentrale in Gerolzhofen, seien besser mit Alarmanlagen geschützt, sagt Endres. Dort könnten sich Einbrecher kaum längere Zeit unbemerkt zu schaffen machen.
Bank plant keine Einschränkungen bei Geldautomaten
Der Einbruch in Donnersdorf veranlasse die VR-MainBank nicht dazu, aus Sicherheitsgründen die Zahl ihrer annähernd 20 Geldautomaten einzuschränken, versichert Endres. Ähnliche Überlegungen hatten vor einiger Zeit andere Geldinstitute angestellt, nachdem sie Opfer von Geldautomaten-Knackern geworden sind. Die Täter gingen dabei teils mit brachialer Gewalt vor und sprengten Geldautomaten auch, was in den Gebäuden, in denen die Geldautomaten standen, zu immensen Schäden geführt hat.
Den Angaben von Endres zufolge, hat die VR-MainBank bereits im vergangenen Jahr vorsichtshalber ihre gesamten Geldautomaten mit einem System nachgerüstet, das im Fall eines Aufbruchs sämtliche Geldscheine im Automaten einfärbt und unbrauchbar macht. Zu dieser Maßnahme habe man sich auf Anraten der Polizei entschlossen, sagt der Bank-Vorstand. Die mit dem Einfärbesystem ausgerüsteten Automaten wurden auch per Piktogramm für jedermann gut sichtbar gekennzeichnet. Spätestens dann, wenn ein möglicher Täter diesen Hinweis auf dem Automaten sieht und versteht, müsste ihm klar sein, dass sich ein Aufbruch und die damit verbundene Gefahr hier nicht lohnt.
Bislang blieb die VR-MainBank laut Endres vor Aufbrüchen von Geldautomaten verschont. Es gab allerdings einen Versuch, einen Automaten zu knacken: Anfang November 2023 scheiterten Unbekannte mit dem Vorhaben, den Automaten der Bank im Rathaus in Hausen (Lkr. Würzburg) gewaltsam zu öffnen. Einen Monat später gelangten Täter über ein aufgehebeltes Fenster in die SB-Filiale der Bank in Dingolshausen, ohne etwas zu entwenden.
Aufwendiger Schutz: Absenkbare Käfige und Nebelanlagen
Wie Endres berichtet, plant seine Bank aktuell keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen für ihre Geldautomaten. Diese sollen auch weiter rund um die Uhr verfügbar bleiben. Die Automaten nachts – wenn die meisten Aufbrüche passieren – abzuschalten oder die Zugänge zu den Automaten ab einer gewissen Uhrzeit zu verschließen, dafür sehe man derzeit keine Notwendigkeit. Dies gelte auch für weitergehende Schutzmaßnahmen, etwa den Einbau von automatisch absenkbaren Käfigen in den Geldautomaten-Räumen, um Täter einzusperren, oder das Vernebeln von Räumen, sobald ein Automat einen Aufbruchsversuch registriert. Solche Maßnahmen seien zwar verfügbar, jedoch sehr aufwendig und teuer, sagt Endres.
Ob die zwischenzeitlich von etlichen Geldinstituten ergriffenen Sicherheitsvorkehrungen, wie der Einbau von Einfärbesystemen, bereits dazu führt, dass Kriminelle es weniger auf Geldautomaten und – klassischerweise – wieder vermehrt auf Panzerschränke und Tresore abgesehen haben, kann die Polizei derzeit nicht feststellen. Es sei hier noch keine "Verdrängung" erkennbar, wie Polizeisprecher Kuhn es nennt.
Die Kriminalpolizei Schweinfurt bittet im Fall der geschilderten Einbrüchen um Hinweise auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge unter Tel. (09721) 2021731.
Bedeutet weniger Schaden.