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SCHWEINFURT
Ein Turm aus Stahl für „das neue st. anton“
St. Anton, hier bei der Nacht der offenen Kirchen fotografiert, steht vor großen Veränderungen.
Foto: Martina Müller | St. Anton, hier bei der Nacht der offenen Kirchen fotografiert, steht vor großen Veränderungen.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:44 Uhr

Überragt wird der Campanile, der Glockenturm, auf dem Platz vor der Antonskirche seit Mitte der Woche von einem riesigen Baukran. 47 Meter hoch ist die Stahlkonstruktion, deren 60 Meter langer Ausleger Lasten bis zu zwei Tonnen über den Campanile und bis zum Saalbau zwischen Kirche und Parkplatz an der Straße „Am Friedhof“ bewegen kann.

Bagger im Kirchenraum

Nach Baubeginn im Februar ist das alte St. Anton jetzt eine Großbaustelle. In den beiden Flügeln des ehemaligen Klosters, aber auch in der Kirche sind die Böden herausgerissen, der Putz teilweise von den Wänden geschlagen. Die Kirche wurde schon Ende Januar von 50 freiwilligen Helfern in 350 Einsatzstunden ausgeräumt.

Nach der Terminverschiebung für den Baubeginn, der ursprünglich noch 2017 im September erfolgen sollte, ist man trotz der üblichen Überraschungen beim Blick in den Untergrund im Zeitplan. Die halbjährige Verzögerung beim Start war durch neue Ausschreibungen bedingt, da die Baukosten zu explodieren drohten und von 15 auf 19 Millionen Euro und mehr geklettert waren. Die aktuelle Kalkulation geht nun von 17 Millionen Euro für „das neue st. anton“ aus.

Zentrales Foyer

Dass sich etwas tut, das ist seit dem Aufstellen des Krans weithin zu sehen. Im Nahbereich auch zu hören, weshalb es Diakon Joachim Werb im Gespräch mit der Redaktion dieser Redaktion wichtig war, sich bei der Nachbarschaft für das bislang gezeigte Verständnis zu bedanken.

Im Kirchenschiff zeigt sich die Decke fast unverändert. Der Boden ist eine Baustelle, auf der mit Baggern gearbeitet wird. Komplett umgestaltet wird der bisherige Zugang zum Gotteshaus. Hier entsteht ein großzügiges Foyer als Eingangshalle, von der das künftig kleinere Gotteshaus, die Caritas, ein Bürgercafé, der neue Pfarrsaal und vieles mehr direkt zu erreichen sind.

Bürgercafé und Gemeindesaal

Bürgercafé und darüber der Pfarrsaal sind für den linken Gebäudeflügel der komplett denkmalgeschützten Anlage vorgesehen. Der rechte Flügel wird vor allem von der Caritas belegt, die hier mit der Sozial- und Asylberatung, mit der Gemeindecaritas und dem Sozialpsychologischen Dienst einziehen wird. Entstehen werden in diesem Bereich auch Konferenz- und Gruppenräume – etwa für Selbsthilfegruppen. Das Pfarrbüro ist ebenfalls für den rechten Flügel vorgesehen.

Vom Foyer geht es auch in die neue und kleinere Kirche, die nicht mehr 700 Sitzplätze, sondern um die 250 bieten wird – ob auf Stühlen oder Bänken, ist noch nicht entscheiden. An oder um Pfingsten werden dort bereits die Gottesdienste, die momentan in den Saalbau ausgelagert sind, gehalten. Eingerichtet wird die Kirche allerdings weit später. Insgesamt ergibt sich für das Gotteshaus eine Flächenreduzierung um 50 Prozent. In das frei werdende Gebäudeteil wird eine Zwischendecke eingezogen. Entstehen werden dort weitere Besprechungsräume und Büros.

Frühförderung und Schulvorbereitung

Der Betrieb des Kindergartens (zwei Kind- und eine Kleinkindgruppe) läuft bis zum Ende des Schuljahrs weitgehend unbeeinflusst von den Bauarbeiten. Nach den Aus- und Umbauten wird die Kindertagesstätte und zusätzlich die Kinderfrühförderung sowie die Schulvorbereitung (beides Caritas) im bisherigen Saalbau untergebracht sein.

Wie jede der neun katholischen Gemeinden ist auch die vor 66 Jahren gegründete Antongemeinde Teil der Stadtpfarrei und mit dem Sozialen Zentrum Anlaufstelle für Hilfe- und Ratsuchende nicht nur aus der Stadt Schweinfurt. Die Idee einer nicht nur räumlichen Verknüpfung von Gottesdienst, Begegnung und Hilfe für die Menschen erwuchs, als sich vor Jahren der Renovierungsbedarf für die Gebäude abzeichnete. Insbesondere die Haustechnik war in die Jahre gekommen und von Architekt Christian Brückner als „aus der Steinzeit“ eingestuft worden.

Gemeinsam leben und feiern

Das zentrale und behindertengerecht zu erreichende Foyer steht für die Offenheit des Zentrums und für eine Kirche für die Menschen. Diakon Werb spricht von „einer Einheit“, in der nicht verschiedene Angebote zusammengepfercht würden, sondern gemeinsam gelebt und gefeiert werde.

Erhalten bleiben die Außenanlagen – und auch die steile Treppe zur Deutschhöfer Straße. Für einen behindertengerechten Zugang wäre in diesem Bereich die Stadt Schweinfurt zuständig.

Bei der Finanzierung ist die Gemeinde weiterhin auf Spenden angewiesen unter „Spende das neue st. anton“ (Ligabank Würzburg, IBAN DE29 7509 0300 0203 0368 98).

Großbaustelle für das neue st. anton. Der Hauptaufleger (13,9 Tonnen) des Baukrans wurde von einem Autokran auf knapp 50 Meter in die Höhe gebracht.
Foto: Anand Anders | Großbaustelle für das neue st. anton. Der Hauptaufleger (13,9 Tonnen) des Baukrans wurde von einem Autokran auf knapp 50 Meter in die Höhe gebracht.
Gemeinde- und Soziales Zentrum werden behindertengerecht nur von der Friedhofstraße erreicht. Die große Treppe zur Deutschhöfer Straße bleibt.
Foto: Anand Anders | Gemeinde- und Soziales Zentrum werden behindertengerecht nur von der Friedhofstraße erreicht. Die große Treppe zur Deutschhöfer Straße bleibt.
 
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