Wie geht es weiter nach dem abgelehnten Abrissantrag einer Schweinfurter Investorengruppe für die Gebäude mit der Hausnummer 13 und 15 am Georg-Wichtermann-Platz? Das ist offen, doch nun gaben die Architekten Auskunft über die Neubaupläne. Aus ihrer Sicht wäre ein Abriss der denkmalgeschützten, aber stark sanierungsbedürftigen Bürgerhäuser und der Neubau eines fünfstöckigen Büro- und Wohnhauses der an dieser Stelle notwendige städtebauliche Impuls.
Im Ferienausschuss im August wie auch im Bauausschuss im Juni hatte der Abrissantrag von Investor Georg Wiederer und seinen beiden Mitstreitern für kontroverse Diskussionen gesorgt. Im Ferienausschuss gab es sogar eine namentliche Abstimmung mit 11:4 Stimmen für die erneute Ablehnung des Antrags. Das Landesamt für Denkmalpflege bejaht den Status beider aus dem 18. Jahrhundert stammenden Bürgerhäuser als Denkmäler und verweigert die Abrissgenehmigung strikt. Es sieht gerade das Gebäude an der Ecke zwischen Wichtermann-Platz und Roßmarkt, in dem im Moment ein Modegeschäft ist, als wichtiges Eckgelenk und historisch wie städtebaulich als wertvoll an. Die rechtliche Lage ist eindeutig: ein Abriss ist im Moment nicht möglich.
Keine Denkmal-Hasser
Die Planskizzen, die im Ferienausschuss von einem möglichen Neubau gezeigt wurden, stammen vom Büro Rudloff, Wild & Partner, das als eines der größten Architektur- und Ingenieur-Büros der Region im Gewerbegebiet Maintal ansässig ist und in Schweinfurt unter anderem bei der Sanierung der Kunsthalle und des Zeughauses mitwirkte. Auf einen Aspekt legt Frank Schmierlein, Beratender Ingenieur und Mit-Gesellschafter, großen Wert: „Wir sind keineswegs Denkmalhasser.“
In diesem speziellen Fall aber sieht er keinen anderen Weg, als den Abriss. Schmierlein und Firmengründer Peter Rudloff schildern, wie in den vergangenen Jahren Gespräche und Ortsbegehungen mit Denkmalpflege und Stadtverwaltung, insbesondere mit Baureferent Ralf Brettin, stattfanden. Aus Sicht des Architekturbüros ist der Zustand der beiden Häuser, die seit über zwei Jahrzehnten im Besitz der Investorengruppe sind, so, dass eine wirtschaftliche Sanierung nicht möglich ist. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen und vor allem niedrigen Deckenhöhen, so dass es schwer ist, größere Einheiten zu kreieren. Des Weiteren verweisen die Architekten auf die Resultate einer vor dem Hugendubel-Neubau von der Stadt in Auftrag gegebenen städtebaulichen Studie, die einen Abriss der beiden nun im Fokus stehenden Gebäude und einen Neubau empfiehlt.
Enge Zusammenarbeit mit der Stadt
Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung im Vorfeld des Abrissantrages beschreibt Schmierlein als professionell. Man sei darauf hingewiesen worden, dass die Gebäude unter Denkmalschutz stünden und dass es große Hindernisse für einen Abriss gebe, versprochen worden sei nichts. Dass die rechtliche Lage so ist, wie Ordnungsreferent Jan von Lackum sie geschildert hat, bestätigen die Fachleute, ziehen aber eine andere Schlussfolgerung daraus.
„Die Stadt vergibt hier eine städtebauliche Chance“, ist Peter Rudloff überzeugt. Es sei richtig, dass der Investor die von der Stadt genannten Dokumente wie den Nachweis der Unwirtschaftlichkeit bei der Sanierung des Denkmals, Tragwerkgutachten oder Befunduntersuchung noch nicht geliefert habe, schlicht weil es relativ teuer ist und das Resultat offen. Aus Rudloffs Sicht wäre es Aufgabe der Stadt, sich städtebaulich mit der Innenstadt zu beschäftigen und zu entscheiden, wo man Denkmalschutz den Vorrang einräumt und wo man andere, modernere Lösungen wünscht. „Es ist ein Hohn, dass die am alten Postplatz schon begonnene städtebauliche Entwicklung nun aufhören soll“, so Rudloff.
Fünf Stockwerke, 950 Quadratmeter Nutzfläche
Die Neubauplanung sieht einen fünfstöckigen Bau vor, der sich in seiner Optik den umliegenden Gebäuden anpasst – „es ist aber nicht in Stein gemeißelt“, betont Frank Schmierlein. Der Bau habe 950 Quadratmeter Nutzfläche. Im Erdgeschoss sind gut 165 Quadratmeter für gastronomische Nutzung, für die es laut Georg Wiederer einen Interessenten gibt. In den oberen Geschossen wäre es eine Mischung aus Büros, Wohnungen und eventuell Hotelzimmern, die ein in Schweinfurt bereits ansässiges Hotel mitvermarkten würde.
Wie es nun weitergeht, ist derweil offen, so Georg Wiederer. Er warte ab, bis er den Bescheid der Stadt in Händen hält, dass der Abrissantrag abgelehnt wurde. Dann werde er mit seinen Partnern beraten.