
Was bewegt die Menschen, die in Schweinfurt leben und aus Syrien stammen, nach dem Sturz des Assad-Regimes? Die politischen Umwälzungen haben zwar Hoffnung ausgelöst, aber auch Unsicherheit. Schließlich forderten schon kurz nach dem Ende Assads Politiker in Deutschland, dass diese Menschen abgeschoben werden sollten. Außerdem wurden Asylverfahren und Anträge auf Familiennachzug gestoppt.
SPD-Bundestagsabgeordneter Markus Hümpfer veranstaltet daher eine offene Bürgersprechstunde für syrische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Gut 2000 Syrer leben im Raum Schweinfurt, 1000 davon sind eingebürgert. In Deutschland leben eine Million Syrer.
"Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Menschen, die unser Land bereichern und in essenziellen Berufen arbeiten, eine sichere Zukunft in Deutschland haben können. Dabei möchte MdB Hümpfer ein klares Zeichen setzen: Übereilte Abschiebeforderungen, die diese engagierten Menschen in Unsicherheit stürzen, erteilt er eine klare Absage", so heißt es in der Einladung.
Tatsache ist: Die Menschen mit syrischen Wurzeln machen sich Sorgen um ihre Zukunft in Deutschland und in Schweinfurt. "Unsere Kinder sind hier geboren, wir haben uns ein Leben hier aufgebaut", sagt ein Mann. "Syrien ist unser Land", sagt er. "Aber Deutschland ist die Heimat unserer Kinder."
Abschiebe-Diskussion befremdet
Warum Leute von Abschiebung bedroht sein sollen, die hier arbeiten, eine Ausbildung machen, in die Schule gehen, nur weil sich die Machtverhältnisse in Syrien geändert haben, versteht er nicht ganz: "Wir wollen helfen, unser Land wieder aufzubauen, aber hierbleiben." Die Zeit mit Assad sei vorbei, jetzt habe man die Chance, etwas Neues aufzubauen. "Es war ein Traum, das nach 45 Jahren Assad-Herrschaft zu erleben." Er hofft, dass die neue syrische Regierung aus den Fehlern anderer Länder lernt, die nach einer Diktatur eine Demokratie aufbauen wollten.

Ideen für Aufbau entwickeln
Die kleine Runde, die mit Markus Hümpfer diskutiert, hat Ideen. Projekt entwickeln, die deutsche und syrische Firmen gemeinsam angehen, um das Land wieder aufzubauen, zum Beispiel. Und natürlich das eigene Können und die eigenen Kontakte einsetzen, um zu helfen. "Viele der Syrer hier sind gut ausgebildet, sie können in Syrien helfen, ohne Deutschland gleich verlassen zu müssen", meint Marion Both, die viele Kontakte zur syrischen Gemeinschaft in Schweinfurt hat.
Zwei, drei Leute überlegen, nach Syrien zurückzugehen, weiß einer der Männer. Sie hätten hier nicht Fuß gefasst, Probleme mit der Sprache gehabt. "Sie waren nicht offen", bedauert er.
Geht es jetzt, nach Syrien zu reisen?
Ob es jetzt mit jedem Aufenthaltstitel möglich ist, nach Syrien zu gehen und beim Aufbau zu helfen? Bisher war das nicht möglich, wenn man keine Niederlassungserlaubnis hatte. Denn es sei nicht nachvollziehbar, dass jemand aus einem Land flieht und dann Urlaub dort macht, sagt Markus Hümpfer. Es werde jetzt aber diskutiert, solche Reisen zu ermöglichen. Hümpfer kann sich vorstellen, dass das bald EU-weit umgesetzt werden wird. Ein Neu-Schweinfurter hofft, dass ihn jetzt endlich seine Mutter besuchen kann, die noch in Syrien lebt. Das sei bisher kaum möglich gewesen, weil die Behörden befürchten, dass die Familienmitglieder bleiben wollen und eine Zusage von den persönlichen Vermögensverhältnissen abhänge.
Die neue Regierung will der Situation der Menschen in Syrien verbessern, ist sich ein Mann aus der Runde sicher. Und sie will seiner Einschätzung nach gute Beziehungen zu allen Staaten. "Ich habe ein gutes Bauchgefühl", dieser Satz fällt öfter. Frauen haben Posten in der Regierung, es habe große Silvesterfeiern gegeben. Ahmed al-Scharaa, der jetzt an der Spitze steht, sei Muslim, aber "er macht keinen islamischen Staat", blickt ein Mann mit Hoffnung in die Zukunft. Auch die Situation der Kurden verbessere sich. Die neue Regierung habe zugesagt, dass die Kurden ihre Sprache sprechen dürfen, Ausweise bekommen. "Es sieht so aus, als würde es in die richtige Richtung gehen", so Markus Hümpfer.
Wie sieht es mit den Sanktionen aus? Bleiben sie bestehen? Geld nach Syrien zu überweisen, war nicht möglich. Hümpfer kann sich vorstellen, dass es Lockerungen geben wird. Was die Runde noch umtreibt? Könnten die Täter des Assad-Regimes als Asylbewerber nach Deutschland kommen? Die Hintergründe werden sicher bei jedem Antrag geprüft, meint Hümpfer. Es hänge stark davon ab, wie die neue Bundesregierung damit umgehe.
Können sich die Zustände in Syrien ändern, wenn wir deren beste Ärzte und Pfleger zu uns locken, statt mehr Studienplätze an unseren Unis zu schaffen ?
Das was Frau Full hier beschreibt, scheint reiner Wahlkampf zu sein, denn niemand wird gut integrierte, ausgebildete Menschen grundlos ausweisen wollen!
Wie sagte doch einer der Teilnehmer: ".. sie haben nicht Fuß gefasst, die Sprache nicht gesprochen, sie waren nicht offen"
Nun sagt es mal jemand aus den eigenen Reihen!
Wer sich hier einbringen und unsere Sprache lernen will muß nicht warten, bis staatliche Institutionen auf ihn zu kommen, Eigeninitiative sollte jeder an den Tag legen, will er hier bei uns bleiben!
"Die Abschiebepraxis in Deutschland ist konfus, ungerecht und dumm, meint unser Autor Martin Mezger. Migranten, die nützliche Tätigkeiten ausüben, werden vom Arbeitsplatz weg gekidnappt. Derweil schlüpfen Straftäter durch die Maschen.
Regelmäßig klicken am Arbeitsplatz die Handschellen – und die Betriebe haben schlagartig einen Mitarbeiter weniger. Die Verschwundenen sind meist unbescholtene, fleißige Leute. Und sie haben, was Bertolt Brecht sarkastisch den „edelsten Teil von einem Menschen“ nannte: einen Pass. Denn ohne Pass gibt es keine Abschiebung."...
Respekt vor Hr. Hümpfer für seine Courage, selbst wenn ich die SPD nicht die Zweitstimme gebe.
Rumnörgler und Besserwisser liegen im Warmen auf dem Scheselong und kommunizieren auf Tic toc.
MfG
Julia Rüther, Digitalmanagement
Was sind bspw. "Mollahs"....?
Davon ab, wir wollen ja nicht kleinlich sein bei soviel weltläufigem Understatement...
Viel Spaß beim Fehler finden.] Aua!
Ich empfehle dringend, Schulkinder von dieser Lektüre fernzuhalten, da lernen sie sonst nämlich nix Gutes....
Davon ab, die Hoffnungen der Syrer auf einen tollen Neuanfang mit Demokratie, Recht, Frauenrechten etc. teile ich nicht und halte sie für sehr - und typisch - naiv. Die Taliban in Afghanistan tönten auch erst moderat. Jetzt müssen Fenster zugemauert werden und die gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten für Frauen sind auf Null reduziert.
Und als die Mollahs einst den Schah stürzten, gab es ebenfalls jubelnde Massen. Von denen jubelt kaum noch einer...
Die Reihe könnte man leicht fortsetzen: Islamisten bleiben Islamisten, fest in ihrer ebenso lächerlichen wie grausamen Fehlinterpretation des einst so großen Islams verhaftet.