
Gepolter bekamen die über 100 Gäste des politischen Aschermittwoch der SPD aus Stadt und Land Schweinfurt im Schweinfurter Naturfreundehaus kaum geboten. Die Zehn-Prozent-Partei schwört sich stattdessen auf den Wahlkampf ein. Dort möchten die Sozialdemokraten eine "vernünftige Alternative" darstellen.
Der Schonunger SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer musste kurz bevor Marietta Eder, die Vorsitzende der SPD-Stadt, den Abend eröffnete, schon wieder ins Auto springen. Für ihn ging es weiter zum politischen Aschermittwoch nach Randersacker. Ihm entging dann ein doch recht frontaler Angriff Eders auf die Stadtverwaltung. Eine gute Verwaltung sei wichtig für eine Stadt. "Das funktioniert in Schweinfurt nicht so", holte die Stadträtin aus. "Wir erleben Skandale an Skandale – und das über viele Jahre."
Eder will Verwaltung "sexy, wichtig und gut"
Das sei weder für die Stadt noch für die Beschäftigten der Verwaltung gut. "Wir haben gutes Personal. Sie brauchen nur bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Führung", findet Eder, die fordert, dass Verwaltung "sexy, wichtig und gut" werden kann. Auch für das "Kettensägenmassaker" am Theater und an weiteren Stellen in der Stadt, hat sie kein Verständnis. Eine klare Ansage gab es von Eder auch zum neuen Urteil, wie der Stadtrat künftig Ausschüsse bestimmt: "AFD-ler wählt man nicht. Faschismus hat keinen Platz in Schweinfurt."
Gewohnt ruhigere Töne stimmte Landrat Florian Töpper in seiner nachfolgenden Begrüßungsrede an. "Wir sind in keiner Phase, in der es gut ist, über die politischen Wettbewerber zu spotten", betont Töpper, dem es aber wichtig ist, als Volkspartei sich denen entgegenzustellen, die sich "Demagogie zum Rezept machen wollen". In seiner Rede lobte er die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis während seiner mittlerweile zehn Jahre andauernden Amtszeit und stimmte die Parteigenossen bereits auf den bevorstehenden Wahlkampf ein.
Töpper: "Wir haben die richtigen Antworten"
Töpper selbst ist als Direktkandidat für den Bezirkstag nominiert. Den Status seiner Partei in Bayern würde er am liebsten etwas geraderücken. Die SPD-ler gelten dem Klischee nach eben nicht als die "gutgelaunten, breitbeinigen, selbstbewussten Bajuwaren". Dabei lieben auch die Sozialdemokraten ihre Heimat, betont der Landrat, der mit Blick auf die Wahl ankündigt: "Wir sind überzeugt, die richtigen Antworten auf große Fragen zu haben."

Gut aufgelegt zeigte sich Hauptredner Stefan Rottmann, der es dem CSU-ler Gerhard Eck gleichmachen möchte: als Bürgermeister aus dem Landkreis Schweinfurt in den bayerischen Landtag einziehen. Ein paar Spitzen hatte der Schonunger Bürgermeister in Richtung Eck auch parat. "Ich bin seit elf Jahren Bürgermeister einer sehr großen Gemeinde mit 13 Ortsteilen. Eck war acht Jahre Bürgermeister in einer viel kleineren Kommune."
Rottmann will "Fachkräftemangel" im Landtag heilen
Rottmann nutzte den Aschermittwoch freilich für Werbung in eigener Sache. Er möchte als Direktkandidat in den Landtag. Dort säßen nämlich zu viele Theoretiker. "Auch da haben wir einen gewissen Fachkräftemangel", findet er. Er würde gerne seine politische Erfahrung einbringen.
Die große Politik Bayerns muss er sich indes noch im TV ansehen. Rottmann erzählte von seinen Beobachtungen der CSU-Aschermittwochsveranstaltung am Vormittag mit Ministerpräsident Markus Söder. "Ich habe es mir wirklich mal angetan", sagte er etwas süffisant. "Man könnte fast meinen, in Bayern fließt Milch und Honig und wir sind hier der Vorsprung zum Paradies." Das Zitat Söders "der ländliche Raum ist die Seele Bayerns" irritierte den Schonunger Bürgermeister besonders. "Wir müssen darum kämpfen, dass wir mit unserem Handy Empfang haben."

Rottmann nannte eine Reihe von Problemen in der bayerischen Peripherie. Er warnte vor einer aufkeimenden Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen Stadt- und Landbewohnern. "Was nützt mir denn ein 49-Euro-Ticket, wenn ich in einem Ort bin, in dem die Anbindung nicht so gut ist?"
Auch zum Thema "Energiewende" nahm sich Rottmann Söders Aussagen vor: 14 Windkraftanlagen wurden letztes Jahr in ganz Bayern gebaut. "Wir in Schonungen haben schon elf auf unserer Gemarkung stehen", bemerkte er spitzzüngig. Dass Bayern die CSU sei und die CSU Bayern, stimme nicht, erklärt Rottmann. "Wenn du zum Einkaufen gehst, schaust du ja auch, dass du das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bekommst." Ob die SPD in Bayern zum Ladenhüter wird, zeigt sich bei der nächsten Wahl.
Und in Bayern wird dazu kein "Sondervermögen" verwendet.
Selbe Frage zum Mobilfunknetz...
Sein Ding! Was wurde unternommen
Es sind völlig unterschiedliche Welten!
Er mag ein guter Bürgersein...
Florian Töpper ist auch ein guter Landrat!
Aber man muss sich schon Sorgen machen dass die SPD die 5% schafft!