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Aschaffenburg/Schweinfurt
DGB Unterfranken: "Aiwanger nimmt lieber an Bauernprotesten teil, als zur Sicherung von Arbeitsplätzen beizutragen"
Der Gewerkschaftsbund kritisiert den bayerischen Wirtschaftsminister als "Totalausfall" beim Umbau der Industrie. Wie der DGB einen weiteren Arbeitsplatzabbau stoppen will.
DGB-Regionsgeschäftsführer Frank Firsching (Schweinfurt) geht mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hart ins Gericht. 
Foto: Jürgen Haug-Peichl | DGB-Regionsgeschäftsführer Frank Firsching (Schweinfurt) geht mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hart ins Gericht. 
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:38 Uhr

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Unterfranken fordert von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) deutlich mehr Einsatz, um die industrielle Transformation im Freistaat zu bewältigen. Er müsse sich endlich der Herausforderungen annehmen, mahnten DGB-Vertreter bei ihrer Jahrespressekonferenz in Aschaffenburg.

DGB fordert Reform der Schuldenbremse, Brückenstrompreis und höhere Löhne

Es sei Aufgabe der Politik, den Umbau der Industrie zu unterstützen und damit Produktionsstandorte und Arbeitsplätze zu sichern, hieß es. "Bislang sind Herr Aiwanger und das bayerische Wirtschaftsministerium als Totalausfall zu bezeichnen", kritisierte DGB-Regionschef Frank Firsching. "Das mag daran liegen, dass Herr Aiwanger lieber an Bauernprotesten teilnimmt als zur Sicherung von industriellen Arbeitsplätzen und des Produktionsstandortes Bayern beizutragen."

Der DGB Unterfranken und seine Mitgliedsgewerkschaften wollen dem industriellen Arbeitsplatzabbau entgegenwirken. Sie fordern eine Reform der Schuldenbremse für mehr staatliche Investitionen, einen verlässlichen Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen und Steigerungen bei den Reallöhnen, schreibt der DGB in einer Mitteilung.

Die Arbeitnehmer hätten durch die hohe Inflation empfindliche Kaufverluste hinnehmen müssen. "Die Reallöhne befinden sich aktuell auf dem Niveau von 2016", so Firsching. In diesem Jahr verhandeln die DGB-Gewerkschaften Tarifverträge für rund zwölf Millionen Beschäftigte, darunter das Bauhauptgewerbe, chemische Industrie und Metall- und Elektroindustrie.

Gegen die Schließung des Valeo-Werks in Bad Neustadt demonstrierten Ende Januar rund 300 Beschäftigte mit Bannern, Trillerpfeifen und Fahnen.
Foto: René Ruprecht | Gegen die Schließung des Valeo-Werks in Bad Neustadt demonstrierten Ende Januar rund 300 Beschäftigte mit Bannern, Trillerpfeifen und Fahnen.

Bei den Industrie-Arbeitsplätzen zeigt sich in Unterfranken ein sehr uneinheitliches Bild. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Aschaffenburg, Percy Scheidler, verwies auf die Verlagerung von mehreren hundert Stellen des französischen Automobilzulieferers Valeo aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Ebern (Lkr. Haßberge) nach Osteuropa. Bei ZF in Schweinfurt sollen Scheidler zufolge bei 2000 von 10.000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen, auch beim Automobilzulieferer Joyson in Aschaffenburg drohten Arbeitsplatzverluste.

Lage der Betriebe in Unterfranken ist sehr unterschiedlich

Dagegen habe die IG Metall bei Magna in Dorfprozelten (Lkr. Miltenberg) und bei Fehrer in Kitzingen "Schlimmeres verhindern" können. Bei Düker in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) habe es die IG Metall mit einem Sanierungstarifvertrag geschafft, den Standort der Gießerei zu halten – dennoch gingen Arbeitsplätze verloren. Die Lage der Betriebe in der Region sei unübersichtlich: "Einige fahren zweistellige Renditen ein, andere müssen kämpfen", so Scheidler.

Für DGB-Mann Firsching sind dies Belege einer im Umbruch befindlichen Industrieproduktion. Diese Transformation in eine neue Welt aus Elektromobilität, regenerativer Energieversorgung, dem Einsatz neuer Techniken und Prozesse erfordere neue Produkte, teils andere Qualifikationen und innovative Lösungen.

 
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  • Michael Heuser-Müller
    Bitte erläutern Sie die Gesetzeswidrigkeit und fügen Sie Quellen an.
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  • Klaus B. Fiederling
    die Gewerkschaften in Deutschland machen mehr kaputt wie sie letztlich bringen.
    Sie verlangen zu hohe Tariflöhne, die die Arbeitgeber nicht zahlen können.
    Die Kundgebungen am 1.Mai sind nur leere Luftblasen, die gleich zerblatzen.
    Ich bin froh, dass ich in keiner Gewerkschaft bin.
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  • Peter Koch
    Wer kauft denn ihre Produkte als Endkunde?
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  • Dietmar Eberth
    "Sie verlangen zu hohe Tariflöhne"

    Können Sie das belegen? Welcher Tarifabschluss war zu hoch?
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Aiwanger hat wohl etwas missverstanden und macht jetzt den Gast-wirtschaftsminister. Hat ja auch seine Bedeutung im Umfeld des Oktoberfests und der Erdinger Weißen.
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  • Guido Spahn
    Solche Kommentare zeugen von maßloser Unkenntnis und sprungbereiter Feindseligkeit!
    Hubert Aiwanger ist kompetent und arbeitet vehement an guten Lösungen für die Probleme unseres Landes.
    Die Wortmeldungen der Bundesregierung wirken armselig, hilflos und elend.
    Die Gewerkschaften sollten sich vehement gegen der Ahnungslosigkeit der rot-grün-gelben Bundespolitik wenden, dann wären sie gut beschäftigt!
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  • Peter Koch
    "Ministrieren geht vor Demonstrieren." sagte Söder am Aschermittwoch zu seinem Wirtschaftsminister. So viel Einigkeit mit dem DGB gab es bei Söder noch nie, aber der Aiwanger geht heute (17.02.2024) doch lieber auf eine Demo nach Bitburg.
    Was will der bei den Preissn, die verstehen doch kein Wort wenn er redet.
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  • Klaus B. Fiederling
    Die Gewerkschaft braucht doch sonst auch keine Politiker - im Gegenteil sie werden meist massiv angegriffen wenn Veranstaltungen von den Gewerkschaften aus stattfinden. Die Gewerkschaften sehen auch immer nur ihre eigenen Vorteile. Überhöhte Lohnforderungen gegen Arbeitgeber da sind die Gewerkschaften oben drauf. Klar, es ist gut, dass es Gewerkschaften gibt, aber überhöhte Lohnforderungen wie bei Verdi oder Bahn das ist abstrus.
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  • Dietmar Eberth
    Könnten Sie einen Lohnabschluss - keine Forderung - nennen der zu hoch ist?
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  • Hiltrud Erhard
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  • Roland Albert
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  • Hiltrud Erhard
    Der Beitrag ist eine Verhöhnung all der Arbeitnehmer, die ihren Job verloren haben und noch verlieren werden!
    Es bleiben immer Menschen auf der Strecke!

    Diese Macht der Gewerkschaften muss (obwohl es ein Grundrecht ist) beschränkt werden!
    Das hat nichts mehr mit Tarifautonomie und Arbeitsbedingungen zu tun!
    So wird ein Land an die Wand gefahren!
    Wacht endlich auf und übernehmt Verantortung für die ganze Gesellschaft und nicht nur die Ideologie eines Gewerkschaftsbuches durchpressen!
    Dieser Beitrag ist weder sachlich noch neutral!
    Was lt Chefredakteur Knahn auch nicht mehr sein muss!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Sind Sie, Frau Erhard, dann auch der Meinung, daß der Einfluss des Lobbyvereins Deutscher Bauernverband beschränkt werden muß, so wie Sie das hier in Bezug auf Gewerkschaften fordern?

    Wo hört denn für Sie Ideologie auf, und wo fängt gesamtgesellschaftliche Verantwortung an?
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  • Dietmar Eberth
    Sie gehen sehr leichtfertig mit Grundrechten - Recht sich gewerkschaftlich zu organiseren - um!

    So wie der Bauernverband - mit Unterstützung seiner Landwirte - für seine Interessen kämpft, so kämpft eine Gewerkschaft - mit Unterstützung seiner Arbeitnehmer - für deren Interessen. Das ist so üblich bei Interessenvertretungen/Gewerkschaften und das hat Jahrzehntelang funktioniert.
    Warum wollen Sie da einen Unterschied machen und nicht immer alles so dramatisch - Weltuntergang - nehmen.
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  • Hiltrud Erhard
    Mir ist das Grundrecht voll bewusst!
    Aber mit Grundrechten erpresst man aber nicht und nötigt keine unbeteiligte Menschen!
    Sich darauf zurückzuziehen ist nicht mehr zeitgemäß! Und eine billige Ausrede!
    Daher bedarf es einer Reform!
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  • Peter Koch
    Mit was sollen denn die Arbeitnehmer Lebensmittelpreise bezahlen können die den Bauern eine Einkommensverbesserung bringen? Das geht nicht mit Hungerlöhnen. Und auch die Rechnungen von Handwerkern wollen bezahlt werden.
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  • Hiltrud Erhard
    Das hätten sie mal früher schreiben sollen!
    Die Handwerker werden bald 100€ f d Stunde verlangen müssen ohne mehr zu verdienen! Aber das würde keiner verstehen wollen!

    Aber von Hungerlöhnen zu schreiben ist Unterste Schublade!
    Das disqualifiziert jegliche Diskussion!

    Es werden teils Löhne bezahlt für Arbeiten, die von der Leistung niemals gerechtfertigt sind und erheblich zu hoch sind!

    Ihre Aussage ist aus einer Streikzeitung!
    Erzählen sie das den gekündigten bei Valeo oder bei ZF oder Kaufhof etc
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  • Dietmar Eberth
    Ursache warum wir Japan beim BIP überholt haben.
    "Zwar steigen in Japan die Löhne nominal so stark wie lange nicht mehr. Allerdings ist die Inflation höher und die Reallöhne sinken."
    https://www.gtai.de/de/trade/japan/wirtschaftsumfeld/japan-faellt-hinter-deutschland-zurueck-243580

    Ohne Kaufkraft geht nix.

    Können sie sagen welche Arbeitnehmer überbezahlt sind?
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