Ahoi! Der neue Kapitän ist offiziell an Bord der „MS AvH“. Er heißt Klemens Alfen– und die Schiffsmetapher zog sich durch seine Amtseinführung als neuer Schulleiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) wie ein roter Faden. Wie es scheint, sind die Matrosen außerordentlich zufrieden mit dem neuen Mann auf der Brücke. Und auch die „Pizza-Connection“ will den Kitzinger aufnehmen.
Der 58-Jährige ist seit sechs Wochen Rektor des größten Schweinfurter Gymnasiums, nachdem Vorgänger Christoph Zänglein an die deutsch-europäische Schule in Singapur gewechselt ist. Der „Personalmaat“ Jörg Korczinski gab eine „kurze Wasserstandsmeldung“. Nach Alfens ersten Tagen habe jemand gesagt: „Der Chef ist schon ne Woche da – und es hat sich noch keiner über ihn beschwert“. Das sei doch das größte Lob, dass ein Franke einem Franken geben könnte.
Alfen suche den Kontakt zum Kollegium, wolle alle kennenlernen, erkenne die Arbeit an – das motiviere. „Aus den Reihen der Besatzung ist keine Meuterei zu erwarten.“ Dass Alfen offene Begegnungen ein Anliegen sind, bekräftigte auch seine Stellvertreterin Maria Vollmuth. „Unsere loyale Unterstützung ist dir gewiss“, versprach sie für Direktorat und Verwaltung. Man scheint im wahrsten Sinne des Wortes auf einer Wellenlänge zu liegen, die Umarmung im Anschluss an diese Worte war herzlich.
Das Segel bestimmt die Richtung
„Nicht der Wind bestimmt die Richtung, sondern das Segel“, sagte die Ministerialbeauftragte für die unterfränkischen Gymnasien, Monika Zeyer-Müller. An seiner alten Schule, das Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen, habe er sich als Ansprechpartner mit Standfestigkeit erwiesen. Treffender als mit dem Bild des Kapitäns könne man die Aufgaben eines Schulleiters nicht beschreiben. Dass sie selbst mal (eine sehr umstrittene) Rektorin des AvH war, ließ Zeyer-Müller unerwähnt.
In den insgesamt acht Grußworten zeichneten Weggefährten ein persönliches Bild von Alfen. „Du bist erfrischend pragmatisch. Zupackend, aber nicht aktionistisch“, sagte etwa sein Weggefährte Dieter Brückner, Vorsitzender der Bundesdirektorenkonferenz. Er wünschte Alfen – natürlich – „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“. Der Schulleiter des Celtis-Gymnasiums, Rainer Herzing, analysierte, dass der Vorname Klemens sehr gut zum Schulleiter Alfen passt: Klemens bedeutet Sanftmut. Nicht zu verwechseln mit Weichlichkeit. „Wir haben dich immer als sensible, aufgeschlossene Person erlebt“, so Herzing.
Mit „wir“ meint Herzing übrigens die Riege der Schweinfurter Schulleiter, die sich als „Pizza-Connection“ regelmäßig mittags beim Italiener trifft – und in die Alfen nun offiziell aufgenommen wird. Wenn Alfen denn denn Weg aus dem Labyrinth des AvH findet, denn „wie wir sind Sie ständig auf der Suche nach dem richtige Raum“, erzählten die Sprecher der Referendare, Julia Stürmer-Hawlitschek und Tobias Grygier.
Auf gute Zusammenarbeit freuten sich in ihren Grußworten auch Doris Stauche (Vorsitzende des Elternbeirats), Holger Wörthmann (stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Humboldtiana) und Philipp Vollmuth (Schülermitverwaltung).
Klemens Alfen sichtlich gerührt
Für Musik sorgten während der zweistündigen Veranstaltung das Jazz-Ensemble und die Unter-, Mittel- und Oberstufenchöre des AvH. Als die drei Chöre zusammen „Somewhere over the Rainbow“ sangen, war Klemens Alfen dann sichtlich gerührt. „Ich brauche jetzt erst mal ein Taschentuch“, sagte er zu Beginn seiner Ansprache.
Die Aufnahme am AvH habe nicht herzlicher sein können, sagte Alfen. Ein großes Dankeschön ging an seine früheren und zukünftigen Weggefährten – und vor allem an seine Familie. Die Richtung, in die er als Kapitän navigieren will, ist klar: Alfen will eine „Kultur des wertschätzenden Sehens des Anderen.“ Eine den Schülern zugewandte Lehrerschaft sei der Schlüssel. Denn, und da zitierte der Kapitän dann einen Neurobiologen: „Die größte Motivationsdroge für einen jungen Menschen ist der andere Mensch.“