Geboren und aufgewachsen in Aschaffenburg; Studium an der Uni Würzburg, später Röntgengymnasium in Würzburg, dann Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen, wo der verheiratete Vater dreier Töchter mit seiner Familie auch wohnt. Seit kurzem leitet Klemens Alfen nun das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt. Die Entscheidung, sich auf die nach dem Abschied von Christoph Zänglein vakante Leitungsstelle zu bewerben, hatte sehr viel mit seiner Lebensgeschichte zu tun.
Wurzeln liegen in der Schweinfurter Region
Alfens Mutter stammt aus Mainberg, beim Großvater Fritz Schumm senior hat er als Bub viele Schulferien verbracht, das Schloss im Schonunger Ortsteil und die Stadt Schweinfurt kennengelernt, die sich prächtig entwickelt habe. Und auch Patenonkel Heinrich Schumm lebt hier, in Niederwerrn. „Schweinfurt war mir immer die zweite Heimat, ich kehre jetzt ein bisschen ins Land der Väter zurück“.
Da lacht der neue Avh-Chef beim „Vorstellungsgespräch“ mit der Redaktion. Als der Reporter den Fotoapparat auspackt, erzählt Alfen, dass seine Mutter gelernte Fotografin ist, der Vater aus der Dynastie einer Fotografen-Familie entstammt. Das Fotogeschäft Alfen in Aschaffenburg ist noch heute – in dritter Generation – in Familienhand.
Klemens Alfen orientierte sich anders. Nach dem Studium (Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte und Ethik) blieb der 58-Jährige an der Uni Würzburg als Dozent für mittelalterliche Literatur. Nach sieben Jahren 1995 doch der Wechsel an eine Schule, das Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen, wohin auch gebaut wird. „Meine Leidenschaft sind Menschen“, begründet er den Wechsel, dem nach neun Jahren wegen einer weiteren Leidenschaft ein weiterer folgt: Röntgen-Gymnasium Würzburg.
Die Nachwuchsausbidung ist ihm ein Herzensanliegen
Als Seminarlehrer im Fach Geschichte bildet er dort junge Lehrer aus. Daneben widmet Alfen sich dem Thema Schulentwicklung aus der Sicht der Lehrer, leitet ein Team mit 25 Leuten, rückt in die Schulleitung auf.
Nach zwölf Jahren in Würzburg nun der nächste Wechsel an eines der mit rund 1100 Schülern noch immer großen Gymnasien Bayerns. Der Lehrerschaft hat er seine Schwerpunkte natürlich schon mitgeteilt, den Eltern wird er sie peu á peu vermitteln, zunächst bei einer Zusammenkunft aller Elternsprecher. Diese „ganz wichtigen“ Treffen werde es weiterhin in jedem Halbjahr geben.
Was sind die Schwerpunkte? Zuvorderst als Wertegemeinschaft zusammenrücken, diese stärken, was in einer Zeit, in der Werte in Frage gestellt würden, enorm wichtig sei. „Empathisch miteinander umgehen“, beschreibt er seine Philosophie. „Gespräche führen, zuhören, den Gegenüber wahrnehmen, das ist mir wichtig“, sagt er. Seine Tür steht also offen.
In der Ganztagsklasse ganz früh das Gemeinschaftsgefühl erlernen In den wenigen Tagen am Humboldt hat er festgestellt, dass es in den MINT-Fächern „extreme Leuchttürme gibt“. Diese wolle er ebenso beibehalten und fördern wie die laufenden Austausche. Alfen heißt es gut, dass „wir schon stark internationalisiert sind“.
Drittens: Gerade die Jüngsten sollen „mit Sorgalt“ in die Schulfamilie finden. „Schüler gut ankommen zu lassen, das ist mir ein großes Anliegen“. Eine der fünf Eingangsklassen ist – neu in diesem Schuljahr – eine betreute Ganztagsklasse, in der Schüler mit etwas Rückstand aufholen, die aber auch Gemeinschaftsprojekte wie eine neu geschaffene Keyboard-Klasse (extra Zusatzsstunde) nutzen können und sollten. Gemeinsames Musizieren lehre das aufeinander angewiesen sein.
Alfen ist am AvH Seminarvorstand für die 30 Referendare, er übernahm in einer 6. Klasse den Geschichtsunterricht („weil ich die Anbindung haben möchte“). Der (noch) Studiendirektor hat auch eine Ausbildung „darstellendes Spiel“ absolviert, ist also so eine Art Schulregisseur. Inwieweit ihm Zeit dafür bleibt, ließ er offen, dass Theater eine weitere Leidenschaft ist, verhehlte er nicht.