
Wie geht es weiter mit dem Steigerwald-Zentrum in Handthal (Lkr. Schweinfurt) und dem Baumwipfelpfad am Radstein bei Ebrach (Lkr. Bamberg)? Vor gut zwei Jahren hat der Oberste Bayerische Rechnungshof (ORH) dauerhafte Defizite der beiden staatlichen Vorzeigeprojekte im Steigerwald bemängelt – und zur Entlastung der Steuerzahler eine "grundlegende Neukonzeption" eingefordert.
Ein neues Gesamtkonzept liegt zwar immer noch nicht vor, wie eine Sitzung des zuständigen Haushaltsausschusses im Landtag jetzt offenbart hat. Auch werden nach wie vor offenbar Verluste geschrieben. Dennoch scheint der Weiterbetrieb der beiden staatlichen Einrichtung in Franken jetzt nun auch bei dauerhaft roten Zahlen gesichert.
Baumwipfel-Pfad: Auslaufender Betreiber-Vertrag mit den Staatsforsten soll verlängert werden
Beim Baumwipfel-Pfad in Ebrach hatten die Bayerischen Staatsforsten im vergangenen Jahr vergeblich versucht, einen privaten Betreiber zu finden. Nun soll der zum 30. Juni 2024 auslaufende "Betrauungsakt", mit dem das staatseigene Forstunternehmen seit 2016 mit dem Betrieb beauftragt ist, verlängert werden. "Diese Verlängerung ist noch nicht offiziell beschlossen, aber geplant", erklärte ein Beamter des Rechnungshofes im Landtag. Der Beschluss soll noch im Juni folgen.
Die Staatsforsten haben zudem dem Vernehmen nach ein "Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit" des Baumwipfel-Pfades beschlossen, mit dem das Defizit zumindest halbiert werden soll. Laut ORH waren allein zwischen Betriebsbeginn 2016 und Mitte 2020 rund 1,16 Millionen Euro Verluste aufgelaufen, die aus der Staatskasse gedeckt werden müssen.
Trotz "Zukunftskonzept": Steigerwald-Zentrum braucht weiter staatliche Zuschüsse
Beim Steigerwald-Zentrum in Handthal gibt es seit Februar 2024 ein von der Staatsregierung verabschiedetes "Zukunftskonzept", das bislang jedoch weder der Öffentlichkeit noch dem Landtag vorgelegt wurde. Dieses Konzept sieht dem Vernehmen nach eine Fortführung der Kooperation mit dem bisherigen Trägerverein vor.
Trotz Einnahmeverbesserungen geht der ORH davon aus, dass das Zentrum dauerhaft auf finanzielle Hilfen des Freistaats angewiesen sein wird – in 2022 betrug das Defizit rund 128.000 Euro. Ob es allerdings wie vom Trägerverein gefordert künftig ein fixes Jahresbudget vom Freistaat geben wird, blieb zunächst offen.
Das Steigerwald-Zentrum sei eine erfolgreiche Bildungseinrichtung und müsse deshalb nicht unbedingt schwarze Zahlen schreiben, entgegnete die unterfränkische CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker im Landtag der Kritik des Obersten Bayerischen Rechnungshofes. "Diese Einrichtung ist wichtig für unsere Region und erfüllt ihren Zweck", sagt Becker.
Der unterfränkische SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib forderte von der Staatsregierung jedoch Klartext bei der Finanzierung: Die Kosten seien von Anfang an aus politischen Gründen schöngerechnet worden, kritisierte er. Das Defizit sei deshalb "kein Zufall". Die beiden Einrichtungen seien aber gut für die Region, sagt Halbleib: "Deshalb müssen sie jetzt auch ehrlich finanziert werden."
Neu aufgeteilte Zuständigkeiten in zwei Ministerien "wenig hilfreich"
Wenig hilfreich sei, dass mit der Verantwortung für die Staatsforsten auch die Zuständigkeit für den Baumwipfel-Pfad seit November 2023 beim Wirtschaftsministerium von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger liegt, während das Steigerwald-Zentrum weiter zum CSU-geführten Landwirtschaftsressort gehört, kritisierte der AfD-Abgeordnete Andreas Winhart: "Das ist inhaltlich nicht nachvollziehbar und schafft nur Zuständigkeitsprobleme."
Der unterfränkische Freie-Wähler-Abgeordnete Felix von Zobel freute sich über die Rückendeckung aus München für Baumwipfel-Pfad und Steigerwald-Zentrum: "Jetzt ist ganz klar, dass der Weiterbetrieb auf Dauer gesichert ist und das ist sehr gut so."
Nur weil da "Nationalpark" drüber steht, kommt nicht ein einziger Tourist mehr!
1) Schönes Beispiel ist der erwähnte Waldwipfelweg von Kommentatorin Ruth Pietsch: Da ist in 1 km Entfernung eine Sommerrodelbahn - das zieht!
2) Weil immer der Vergleich gezogen wird mit dem Schwarzwald, das ja nun Nationalpark wurde: Es fehlt im Steigerwald im Vergleich dazu die komplette touristische Infrastruktur (Übernachtungsmöglichkeiten - andere touristische Hotspots - etc.) Einen Vergleich mit dem Nationalpark Bayerische Alpen verbietet sich von selbst, was Tourismus und Anziehungskraft angeht - und selbst der Bayerische Wald war touristisch bereits ganz anders aufgestellt als er zum Nationalpark wurde.
Der beste Vergleich ist immer noch der mit einer Bildungseinrichtung! Es gibt keine Schule oder Hochschule - ja nicht mal die Volkshochschulen, die ohne öffentliche Mittel auskommen!
Bis auf die 3D-Höhle hab ich nichts gefunden!
Wo bitte sollen die im Steigerwald schlafen?
So ist im unmittelbaren Umfeld des Nationalparks (13 Kommunen der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald) eine relativ konstante Zahl von Übernachtungen von ca. 1 Mio./ Jahr bei einer steigenden Zahl von Ankünften (ca. 230 000/Jahr 2018) zu beobachten. (28.7.2023)
WO SOLLEN DIE DENN BITTE ALLE HIN?
Das würde ein Nationalpark Steigerwald niemals leisten können!
Wären diese täglich benötigten Orte nicht ein dringenderer Bildungsbeitrag, der Wertschätzung für die Kinder zeigt?