
Es ist kein Geheimnis, dass die Corona-Pandemie wirtschaftlich gravierende Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt für das laufende und das nächste Jahr hat. Sparen ist angesagt, nachdem die Gewerbesteuer massiv eingebrochen ist und offen ist, ob es auch 2021 einen kommunalen Rettungsfonds wie in 2020 gibt.
Bei den Haushaltsberatungen des Stadtrates wurden alle Großprojekte in den nächsten Jahren vorgestellt und erläutert, ob man sie verschieben oder streichen kann bzw. warum sie unbedingt notwendig sind. Diese Notwendigkeit trifft zum Beispiel auf die so genannte Konversion zu. Darunter versteht man die Entstehung der neuen Wohngebiete in den einstmals von der US-Armee genutzten Arealen Ledward Kaserne, Askren Manor und Kessler Field/Yorktown. 2014 zogen sich die Amerikaner aus Schweinfurt zurück, heute ist auf den 80 Hektar Fläche schon eine Menge geschehen.
Optionen hat die Stadt eine ganze Menge, um im Fall der Fälle Millionen zu sparen. Geändert wurde im Laufe des Sommers die Planung zur Landesgartenschau 2026. Diese findet nicht mehr im Kessler Field statt, sondern nur noch auf der ohnehin dafür vorgesehenen zehn Hektar großen Fläche im Nord-Westen der Ledward Kaserne. Dazu ist eine so genannte "Perlenkette" bis an den Main geplant, nämlich die ökologische Aufwertung des Schelmsrasens, des Spitalseeplatzes und der Gutermann-Promenade sowie die Sanierung und Entsiegelung des Vorplatzes am Hauptbahnhof.
Die Diskussion über das Für und Wider der Landesgartenschau-Pläne kam bei den Haushaltsberatungen nicht mehr auf, was daran lag, dass vor der entscheidenden Stadtratssitzung Ende Oktober zum Thema Landesgartenschau im Grunde alles gesagt war. Wichtig zu wissen: In den mit der bayerischen Landesgartenschau GmbH zu schließenden Verträgen sind explizit Ausstiegsklauseln für die Stadt verankert, zu bestimmten Zeitpunkten unter Zahlung festgelegter Summen doch von der Ausrichtung der LGS Abstand nehmen zu können. Fast fertig ist in der früheren Panzerkaserne die so genannte Carus Allee, das 650 Meter lange grüne Band von Ost nach West.

Zum Thema Kessler Field erklärte der Baureferent, der Wettbewerb für den südlichen Teil und das Projekt "Klimaangepasstes Wohnen" werde ausgeschrieben. Auf zehn Hektar sollen im Kessler Field 230 Wohneinheiten sowie 25 Gewerbeeinheiten für bis zu 700 Einwohner entstehen. Natürlich könne man wenn nötig die Erschließung zeitlich strecken, so Ralf Brettin.
Auf jeden Fall aber wolle man den Bebauungsplan für die Einfamilienhäuser im Süden von Yorktown vorantreiben, damit bestenfalls ab 2023 gebaut werden könnte. FDP-Stadtrat Georg Wiederer und sein Kollege Adi Schön (FW) sahen den Zeitplan kritisch, die Nachfrage von Familien nach Bauland gebe es jetzt und man müsse schneller handeln.
Interessant waren die Ausführungen zum Thema Bellevue, wo sich im Moment am meisten tut. Auf den 27 Hektar dort entstehen vor allem Wohnungen – von Einfamilienhäusern bis Geschosswohnungsbau wie von der SWG oder der Bauprojekte Schweinfurt GmbH & Co. KG. Dazu eine neue Schule mit Turnhalle und Kindertagesstätte, ein Supermarkt und ein kleiner Park.
Die Erschließung des Gebietes ist zum einen weit fortgeschritten, zum anderen eine Pflichtaufgabe der Stadt, so Brettin. Die Verwaltung empfiehlt in Sachen Parkanlage, den Bau in einzelnen Bauabschnitten zu realisieren. Die Grünflächen würden so bis 2023 entstehen.
Neubau der Körnerschule in Bellevue verzögert sich um Jahre
Verschiedene Schwierigkeiten gibt es beim Neubau der Körnerschule. Das alte Schulgebäude der ehemaligen Elementary- und Middle-School der Amerikaner samt Turnhalle ist abgerissen, die neue Straße in Richtung B 303 fast fertig. Beim Neubau der Schule und der Kindertagesstätte aber gibt es erhebliche Verzögerungen, sie wird wohl frühestens 2024 fertig.
Nach wie vor geklärt werden müssen die staatlichen Zuschüsse, ebenfalls fehlt die Sprengeländerung, die Voraussetzung für den Umzug der Körnerschule ist. Die Pläne für die neue Schule sollen überarbeitet werden, um Kosten zu sparen, auch die Turnhalle könnte verkleinert werden. Ein Muss ist der Bau der Kindertagesstätte, der eventuell vorgezogen wird.
Die Verzögerungen beim Thema Neubau der Körnerschule um mindestens zwei Jahre haben dahingehend Folgen, dass die FOS/BOS zunächst nicht wie eigentlich vorgesehen den Altbau der Körnerschule neben der Stadthalle nach dem Auszug der Grundschule nutzen kann.
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Das Festhalten an der sinnlosen LGS, mit bereits 40 Mio. Euro, die an allen anderen Ecken & Enden fehlen, wird zum Menetekel.