Die Lage im Niederwerrner Seniorenzentrum bleibt angespannt. Nachdem die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken vergangene Woche mitteilte, dass dort zwei Bewohner am Coronavirus erkrankt sind, gibt es weitere Fälle – sowohl unter Bewohnern, als auch bei Mitarbeitern. Einer der nunmehr sechs infizierten Bewohner sei mittlerweile im Krankenhaus gestorben, teilte die Einrichtungsleiterin Carolin Seynstahl auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Aktuell, so Seynstahl, befinden sich noch drei positiv getestete Bewohner in der Einrichtung. Sie seien in ihren Zimmern isoliert und würden unter strengen hygienischen Maßnahmen versorgt. Zwei weitere Bewohner werden im Krankenhaus stationär behandelt. "Aussagen über den Gesundheitszustand der Erkrankten zu treffen ist sehr schwierig, da man Symptome wie stark schwankendes Fieber berücksichtigen muss", so Seynstahl.
Infizierte Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne
Als die ersten Infektionen am 6. April auftraten, wurden alle Bewohner und Mitarbeiter des betroffenen Wohnbereichs getestet. Die rund 50 Tests ergaben, dass neben den infizierten Bewohnern auch sechs Mitarbeiter mit dem COVID-19-Virus infiziert waren. Diese befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne. "Ich stehe in Kontakt mit den Kollegen und deren Verläufe sind bisher zum Glück sehr mild bis symptomlos", erklärte Seynstahl.
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Den Ausfall der Mitarbeiter könne man aktuell kompensieren, da Kollegen der Tagespflegeeinrichtung aushelfen. "Außerdem", betonte die Einrichtungsleiterin erleichtert, "konnten wir sogar ein paar neue Mitarbeiter akquirieren. Und das in dieser Zeit." Die Lage sei zwar durch die besonderen Anforderungen und die emotionale Belastung angespannt, jedoch seien die Mitarbeiter guter Dinge. "Wir kommen zurecht und die Stimmung ist den Umständen entsprechend gut."
Ist genügend Schutzausrüstung vorhanden?
Vergangene Woche wies Ulrike Hahn, Leiterin des Fachbereichs für Senioren und Reha der AWO Unterfranken, darauf hin, dass "zwingend Schutzkleidung benötigt" werde. Andernfalls müsse man darüber nachdenken, Bewohner in Kliniken zu verlegen, um dort eine adäquate Versorgung sicherzustellen. Für das Seniorenzentrum in Niederwerrn gab Carolin Seynstahl nun eine erste Entwarnung. "Wir dürfen nicht verschwenderisch sein, aber wir kommen hier mit der Ausrüstung zurecht." Das läge auch daran, dass der Verband über das Zentrallager in Würzburg Material angeliefert habe.
Auch der Katastrophenschutz hat bereits Ausrüstung nach Niederwerrn gebracht. "So können wir auch weiterhin unsere Vollschutzmonturen tragen", sagte Seynstahl. Neben den strengen Hygiene-Vorschriften habe man zudem seit langem weitreichende Maßnahmen ergriffen. So wurden etwa alle Wohnbereiche streng separiert und feste Teams unter den Mitarbeitern gebildet.