Im Seniorenzentrum Niederwerrn der Arbeiterwohlfahrt gibt es zwei Bewohner, die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden. Das gab Martin Ulses, Bezirksgeschäftsführer der AWO Unterfranken, in einer Pressemitteilung bekannt.
"Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist das Coronavirus tragischerweise nun in einer AWO-Einrichtung in der Region Schweinfurt angekommen ", schreibt Ulses. Neben dem Hans-Sponsel-Haus in Würzburg ist das Seniorenzentrum in Niederwerrn das zweite betroffene Haus der AWO in Unterfranken. In Würzburg starben bisher zwölf Bewohner des Hans-Sponsel-Hauses, die mit dem Coronavirus infiziert waren.
25 weitere Bewohner auf Virus getestet
Als Reaktion auf die beiden Fälle in Niederwerrn wurden laut AWO weitere 25 Bewohner und die Mitarbeiter des betroffenen Wohnbereiches im Seniorenzentrum getestet. Die Testergebnisse stehen noch aus. Vorsorglich seien die betroffenen Bewohner bereits in ihrem Wohnbereich isoliert worden. Die beiden positiv getesteten Bewohner befänden sich derzeit im Krankenhaus. "Schon Tage vor dem seitens der bayerischen Staatsregierung erlassenen Besuchsverbotes für Heime haben wir in allen unseren 17 stationären Seniorenheimen in ganz Unterfranken, dazu zählt auch das Haus in Niederwerrn, ein striktes Besuchsverbot verhängt. Tagespflegen wurden bereits vor dem offiziell verhängten Besuchsverbot nur noch für Notfälle betrieben und Hauscafés wurden komplett geschlossen", erläutert Ulrike Hahn, Leiterin des Fachbereichs Senioren und Reha bei der AWO Unterfranken.
Nur in Notlagen wie einem dringend erforderlichen Arztbesuch oder im Rahmen der Sterbebegleitung sei Einlass unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gewährt worden. "Wir haben alle hygienisch notwendigen Maßnahmen ergriffen, doch der Kampf des Personals gegen das Virus in einem Pflegeheim ist nochmals schwieriger als in Kliniken, die mit entsprechendem Fachpersonal für Infektionskrankheiten ausgestatteten sind!", betont Hahn. So müssten die Mitarbeiter für die Versorgung mit Nahrung, die Körperpflege oder um Medikamente zu verabreichen nah an die Senioren heran, so dass nicht immer der vorgegebene Mindestabstand gewährleistet sei. Deshalb arbeiten die Mitarbeiter vorsorglich schon lange vor der offiziellen Empfehlung mit Mund-Nasen-Schutz.
Situation im AWO-Heim "derzeit stabil"
Die Situation im AWO-Heim in Niederwerrn ist laut Pressemitteilung "derzeit stabil." Das frühzeitige Ergreifen der Schutzmaßnahmen sowie eine häusliche Pandemieplanung schützen laut AWO die Bewohner bestmöglich. Der Mitarbeiterstab sei trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle noch ausreichend, um die Bewohner gut versorgen zu können. Allerdings würden die Bestände an Schutzausrüstung knapp. "Es wird zwingend Schutzkleidung benötigt, was der zuständigen Behörde auch in aller Dringlichkeit mitgeteilt wurde. Sollte diese nicht rechtzeitig eintreffen, müsste überlegt werden, ob die Bewohner nicht in Kliniken verlegt werden müssten, damit eine adäquate Versorgung sichergestellt werden kann", erklärt Ulrike Hahn.
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