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Schweinfurt
Corona: Wie die Teststrecke am AvH-Gymnasium funktioniert
1000 Personen aus dem Schulumfeld werden in der Schulturnhalle getestet. Das hat in der Schule einiges an Organisation erfordert.
In der Turnhalle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums  ist an zwei Tagen eine Mobile Corona-Teststrecke aufgebaut. 1000 Menschen aus dem Schulumfeld werden getestet.
Foto: Anand Anders | In der Turnhalle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums ist an zwei Tagen eine Mobile Corona-Teststrecke aufgebaut. 1000 Menschen aus dem Schulumfeld werden getestet.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 19.10.2020 02:16 Uhr

Wann geht's los mit den Tests? Das ist am Donnerstag die große Frage am Alexander-von Humboldt-Gymnasium. 1000 Personen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Schulpersonal sollen in zwei Tagen auf Corona getestet werden. Jeweils 500 Leute am Tag. Stadt und Gesundheitsamt haben die Testreihe angeordnet (wir berichteten). "Es macht Sinn, die größte Schule vor Ort durchzutesten", sagt Schulleiter Klemens Alfen. "Das ist eine sinnvolle Momentaufnahme."

Einige Klassen waren in Quarantäne, laut Pressemitteilung der Stadt haben sich in kurzer Zeit zwölf Schüler in sechs Klassen über vier Jahrgangsstufen infiziert. Klemens Alfen hatte mit Testbeginn acht Uhr gerechnet, die Logistik drauf ausgerichtet. Es wird dann aber zehn Uhr, bis die ersten in der zur Testrecke umgebauten Turnhalle drankommen.

Einbahn-System: Jeweils 500 Leute pro Tag werden in der AvH-Turnhalle getestet. 
Foto: Anand Anders | Einbahn-System: Jeweils 500 Leute pro Tag werden in der AvH-Turnhalle getestet. 

Alfen geht damit gelassen um. Für ihn wie für viele andere, die Verantwortung tragen, gilt in der Pandemie: Organisation ist alles, alles muss genau geplant werden. Und wenn etwas dazwischen kommt, eine Verzögerung zum Beispiel, muss man eben neu planen. Der Grund für diese Verzögerung scheint zu sein, dass die Namenslisten der zu Testenden, die die Schule am Vorabend an das Gesundheitsamt weitergeleitet hatte, noch nicht beim Personal angekommen ist, das die Teststrecke betreibt. Wegen der Datenschutzbestimmungen darf die Schule die Daten nicht direkt an Externe weitergeben, sagt Alfen.

Und die Tester, die für die Firma Centogene unterwegs sind, dürfen keinen testen, der nicht registriert ist. Die Zeitverschiebung macht für Lehrer und Schulleitung alles etwas komplizierter. Der am Vorabend ausgeklügelte Plan, welche Klasse wann zum Testen geht, ist hinfällig. Unter Umständen müssen Schüler länger bleiben, das könnte durchaus passieren, meint Alfen.

Bis die Listen da sind, baut das Team draußen vor der Tür ein Zelt auf. Dort misst eine Mitarbeiterin  Temperatur, sprüht Desinfektionsmittel auf die Hände, prüft, ob eine Registrierung  vorliegt. Drinnen ist ein Einbahn-Parcours mit verschiedenen Testplätzen aufgebaut. Es sieht etwas science-fiction-mäßig aus: Leute mit Schutzanzügen, Visier.  Das Prozedere scheint recht flott zu gehen. Lehrer und Schüler nützen die Gelegenheit, sich zu unterhalten. Mit Abstand und Maske, natürlich.

Alfen ist beeindruckt, wie alle mitmachen. Die Schüler trugen die Masken sogar, als kürzlich das Maskengebot aufgehoben war. Sie halten Abstand, nehmen Rücksicht. Auch das Kollegium halte zusammen. "Alle ziehen mit", sagt Alfen: "Das bräuchte das Land jetzt auch".

Für die Lehrkräfte sei die Situation nicht einfach. Gleichzeitig Präsenzunterricht in der Schule zu halten und Distanzunterricht für die Kinder in Quarantäne anzubieten, sei herausfordernd. Online-Unterricht machen die Lehrer von zu Hause aus: Das liege am unzureichenden WLAN und fehlenden Endgeräten in der Schule, so Alfen. 

Ziel: Präsenzunterricht ermöglichen

Alfen hat ein Ziel: so viel Präsenzunterricht wie möglich anbieten. Oder, wie er es formuliert: Den Rhythmus in den Familien und den Lern-Rhythmus halten. "Wir müssen alle Anstrengungen übernehmen, um den Unterreicht weiterlaufen zu lassen."  Seit Anfang Mai gebe es eine Hygienekommission an der Schule, in die auch die  Eltern  einbezogen sind.  Jede Jahrgangsstufe habe einen eigenen Pausenraum, es werde gelüftet, es gibt Maskenpflicht. Alfen sieht im schulischen Raum wegen dieser Maßnahmen relativ wenig Infektionsrisiko. Das AvH habe aber sehr aktive Schüler, die Sport machen, gemeinsam unterwegs sind, sich engagieren, zum Beispiel als Ministranten. Nach sieben Stunden mit Maske nehmen die Kinder die halt auch mal ab, draußen, das sei verständlich.

Wie geht's jetzt weiter? Am Montag, 19. Oktober, bleibt die Schule geschlossen. Dann liegen die Test-Ergebnisse vor. Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt wird dann entschieden, wie für die nächsten Wochen der Unterricht organisiert wird. Dann gibt es wohl auch mehr Infos über mögliche Infektionsketten. Ein Weg, um das Ausbruchsgeschehen zu stoppen, wie es in der Mitteilung der Stadt heißt.

 
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